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Was für ein verrücktes Finish – spannendes Finale in Neuseeland

Drama auf nasser Strecke: Dreher von Ogier, dann erneut ein Crash von Loeb. Ogier, Latvala und Solberg innerhalb von 16 s, auch Loeb kann noch siegen.

Michael Noir Trawniczek

Damit hat wohl niemand gerechnet - die Neuseeland-Rallye erhielt am Sonntagmorgen eine dramatische Wendung. Nachdem es in der Nacht auf Sonntag geregnet hatte, waren die Schotterstraßen zum Teil nass und rutschig, zudem stellten sich immer wieder Regenschauer ein.

Auf der ersten Prüfung des Finaltages, der rund elf Kilometer langen SP „Te Hutewai“ übernahm Sébastien Loeb die Führung, nachdem Leader Sébastien Ogier eine Abzweigung verpasste und eine Dreher fabrizierte, der ihn rund zehn Sekunden kostete. Die Bestzeit markierte Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen.

Auf der fast 30 Kilometer langen SP „Whaanga Coast“ passierte es dann: Nach seinem Fehler am ersten und seiner grandiosen Aufholjagd am zweiten Tag unterlief dem sechsfachen Weltmeister erneut ein Fehler: „Es war eine lang gezogene Rechtskurve, ich hatte Untersteuern und habe die Kontrolle über das Auto verloren“, erzählte Loeb im anschließenden Service. Der C4 krachte gegen eine Böschung, die Mechaniker hatten einiges an Arbeit zu erledigen.

So liegt vor den letzten beiden Prüfungen wieder Ogier in Führung – doch Jari Matti Latvala liegt nur noch 5,6 Sekunden hinter ihm. Und auch Citroen-Privatier Petter Solberg fehlen nur 16,7 Sekunden – schafft der Norweger den ersehnten Sieg als Privatier? Solberg erklärte voller Begeisterung: "Was für ein Morgen, jetzt werden wir höllisch attackieren! Es ist noch alles möglich! Und man sollte nicht vergessen, dass es feucht war - wenn es trocken gewesen wäre, hätten wir noch mehr Zeit aufholen können." Weil der Regen stoppte, wird für den zweiten Durchlauf auch Trockenheit erwartet. Petter Solberg hat jedenfalls Lunte gerochen - wenn ein Sieg möglich ist, dann heute...

Noch größer sind die Chancen von Jari Matti Latvala. Kann der Finne das Blatt wenden und seinem Arbeitgeber Ford noch einen Sieg bescheren? Latvala wollte sich nicht ins Boxhorn jagen lassen: "Das ist eine verrückte Rallye. Aber ich muss jetzt einfach schauen, dass die Dinge vorangehen und ich meinen Job erledige. Ich werde mir ganz sicher keinen weiteren Druck auferlegen, ich werde einfach mein Auto pilotieren."

Selbst Ogier war verunsichert: "Ob sich der Sieg ausgeht? Ich weiß es nicht - ich bin nicht einmal mehr sicher, ob sich das Podium ausgeht." Ogier muss die Straßen fegen, er weiß, dass die Konkurrenten aufholen werden. Zugleich ist sein erster WRC-Sieg so nahe wie noch nie...

Doch selbst Loeb könnte theoretisch noch gewinnen, wenn er seine Performance vom Samstag wiederholen kann, ihm fehlen 21,7 Sekunden auf Ogier. Am Samstag konnte er auf der ebenfalls 30 Kilometer langen SP 12 der Konkurrenz satte 22 Sekunden abknöpfen. Doch der regierende Weltmeister glaubt nicht mehr an einen Sieg: „Im Moment kämpfe ich gegen Petter und Mikko, aber sicher, wir werden unser Bestes geben. Ich denke, dass wir nicht mehr um den Sieg fighten können, aber der zweite Platz ist noch möglich.“

Mikko Hirvonen liegt als Fünfter 23,6 Sekunden zurück, Dani Sordo weist als Sechster 31,4 Sekunden Rückstand auf.

Henning Solberg und Ilka Minor belegen unterdessen weiterhin den achten Platz, einen einsamen achten Platz, die beiden müssen nur noch ins Ziel kommen, um weitere WM-Punkte einzuheimsen.

In der SWRC führt Ford Fiesta S2000-Pilot Jari Ketomaa mehr als eine Minute vor seinem Markenkollegen Xevi Pons, Martin Prokop, ebenfalls auf einem Fiesta S2000 unterwegs, fehlen nur 16,4 Sekunden auf Platz zwei. Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell belegt mit 1:51 Minuten Rückstand Platz vier - nur 8,6 Sekunden hinter ihm lauert Skoda-Markenkollege Nasser al-Attiyah - auch in der SWRC wird also noch heiß gekämpft.

In der PWRC hingegen herrschen zwischen den drei in Führung liegenden neuseeländischen Teams Abstände von mehreren Minuten - es führt Hayden Paddon vor Emma Gilmour und Kingsley Thompson.

Die Neuseeland-Rallye geht in ein spannendes Finish – um 10.51 Uhr (0.51 Uhr MESZ)Ortszeit wird noch einmal die rund elf Kilometer lange SP „Te Hutewai“ gestartet, um 11.24 Uhr Ortszeit (1.24 Uhr MESZ) wird noch einmal die berühmt-berüchtigte SP „Whaanga Coast“ in Angriff genommen. Auf rund 40 SP-Kilometern wird die Neuseeland-Rallye 2010 entschieden – die Top 3 liegen innerhalb von 16 Sekunden, die Top 6 innerhalb von 30 Sekunden. Möge der Beste gewinnen.



Nach SP 19

 1.  Sébastien Ogier     Citroen  3:35:38.9
 2.  Jari-Matti Latvala  Ford         + 5.6
 3.  Petter Solberg      Citroen     + 16.7
 4.  Sébastien Loeb      Citroen     + 21.7
 5.  Mikko Hirvonen      Ford        + 23.6
 6.  Dani Sordo          Citroen     + 31.4
 7.  Matthew Wilson      Ford      + 3:00.5
 8.  H.Solberg/I.Minor   Ford      + 5:47.6
 9.  Federico Villagra   Ford      + 8:49.0
10.  Jari Ketomaa        Ford      + 9:00.2

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