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Rallye-WM: Neuseeland

Petter Solberg wird am Samstag der „Staubsauger“ sein

Petter Solberg und Jari Matti Latvala liegen 1,4 Sekunden getrennt in Führung, dahinter liegen Ogier und Sordo. Henning Solberg/Minor auf P8.

Michael Noir Trawniczek

Im nur 15-minütigen Remote-Service gab Sébastien Loeb ein kurzes Interview, gegenüber Autosport erklärte er noch einmal, wie es zu dem für ihn seltenen Fahrfehler am Vormittag kommen konnte: „Da war eine sehr enge Rechtskurve, die auf einer Brücke enger wurde. Ich habe das Heck verloren, es ist meine Schuld, denn ich habe zu spät gebremst. Der Wagen kam ins Schleudern und wir schlugen mit meiner Seite gegen die Brücke.“

Danach fuhr Loeb weiter, doch nicht weit: „Ich musste stehen bleiben, denn meine Tür war offen und ich hätte sie bald verloren. Ich wusste jedoch, dass wir nur ein Remote-Service zur Verfügung haben und dass es unmöglich ist, dort die Tür zu ersetzen. Daher musste ich stoppen und das Problem lösen.“ Loeb musste die Gurte ablegen, die Tür schließen und sich wieder angurten. „Das war nicht leicht, ich hatte ja noch die Handschuhe an, das hat viel Zeit gekostet, allein mit der Tür habe ich rund eine Minute verloren.“

Als WM-Führender muss Loeb zudem am Freitag als erster Wagen auf die Strecken und den in Neuseeland zahlreich vorhandenen losen Schotter von der Fahrbahn fegen. Die WRC-Piloten, welche direkt hinter ihm fuhren, beschrieben seine Spurrillen als „zum Teil sehr wild“. Loeb zuckte mit den Achseln und lachte: „Was soll ich tun? Ich bin der erste auf der Strecke und muss richtig ausfegen, um etwas Grip zu finden. Ich habe wirklich alles versucht.“

Am Nachmittag lief es dann besser für den WM-Führenden, auf den Prüfungen 5 und 6 markierte er jeweils die zweitschnellste Zeit hinter Citroen Junior und Namensvetter Sébastien Ogier, auf SP 7 fuhr er Bestzeit und auf SP 8 belegte er wieder Rang zwei, diesmal hinter Citroen-Privatier Petter Solberg.

Taktikspielchen

Nach acht Prüfungen lagen Petter Solberg und Jari Matti Latvala, nur durch 1,5 Sekunden getrennt, in Führung. Wenige Sekunden dahinter folgten Ogier und Sordo. Der frühere spanische Juniorenweltmeister lächelte nach der letzten SP: „Wir alle spielen hier gewisse Spielchen.“ Der Hintergrund: Es geht um die Startreihenfolge am Samstag – für diese wird der Stand nach SP 8 herangezogen. Durchaus möglich also, dass Sordo bei der abendlichen Asphalt-Zuschauerprüfung wieder kräftig Gas gibt…

Mikko Hirvonen belegt mit rund 20 Sekunden Rückstand Platz fünf, der Finne zeigte sich enttäuscht: „Das war kein guter Tag, ich habe meine Hinterreifen komplett zerstört.“ Rund 45 Sekunden dahinter Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson, danach folgt Loeb mit einem Rückstand von 1:21 Minuten.

Henning Solberg und Ilka Minor belegen mit 1:42 Minuten Rückstand Platz acht. Am Ford Focus von Henning Solberg und Ilka Minor gab es seltsame Geräusche aus dem Heck zu hören und auch technische Probleme traten auf, die allerdings, so scheint es. im Remote-Service nicht lokalisiert werden konnten – der Norweger erklärte verwegen lachend: „Ich habe wirklich Angst, wie schon lange nicht - doch zugleich muss ich Vollgas geben. Wir sind auch zweimal von der Strecke abgekommen, irgendetwas funktioniert nicht richtig – da kann ich dann gar nichts mehr dagegen tun…“

SWRC: Ketomaa führt - Al-Attiyah über René George-Team verärgert

Auf Platz neun folgt bereits der Führende der SWRC – dort liegen mit Jari Ketomaa, Xavier Pons und Martin Prokop drei Ford Fiesta S2000 in Führung. Auf Platz vier, mit etwas mehr als einer Minute Rückstand liegt Skoda Fabia S2000-Pilot Nasser Al-Attiyah, der sich sehr verärgert über das René George Team zeigte – denn es kamen keine Ersatzteile in Neuseeland an. "Wenn wir stehen, dann stehen wir und das war's dann..."

Al-Attiyah geht daher davon aus, dass "dies meine letzte Rallye mit diesem Team ist. Es tut mir leid, aber das ist nicht professionell. Das Team hat mir gesagt, dass es keine Ersatzteile gibt. Aber das ist nicht mein Fehler und es ist nicht mein Job. Sie haben mein Programm akzeptiert und sie müssen das erledigen - ich zahle eine Menge Geld."

Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell, der am Vormittag nach einem Vogelschlag zum Teil ohne Windschutzscheibe auskommen musste, liegt mit 1:27 Minuten Rückstand auf Platz vier. Er zeigte sich zufrieden: „Am Vormittag hatte ich kein Vertrauen, doch jetzt lief es wirklich gut.“

In der PWRC führt weiterhin Lokalmatador Hayden Paddon im Mitsubishi Lancer Evo IX. Die Neuseeländerin Emma Gilmour rückte vor auf Rang zwei, allerdings weist sie einen Rückstand von zwei Minuten auf. Auch auf Platz drei liegt mit Kingsley Thompson ein Neuseeländer.

Am Abend war noch die nur 1,5 km kurze Asphalt-Zuschauerprüfung „Auckland Domain“ zu absolvieren, die Bestzeit markierte Loeb vor Ogier. Petter Solberg führt weiterhin 1,4 Sekunden vor Latvala, keine Änderungen im Klassement.



Nach Tag 1 (SP 9)

 1.  Petter Solberg      Citroen  1h35m51.3
 2.  Jari-Matti Latvala  Ford         + 1.4
 3.  Sébastien Ogier     Citroen      + 3.9
 4.  Dani Sordo          Citroen      + 8.7
 5.  Mikko Hirvonen      Ford        + 20.2
 6.  Matthew Wilson      Ford      + 1:09.7
 7.  Sébastien Loeb      Citroen   + 1:19.8
 8.  Solberg/Minor       Ford      + 1:45.3
 9.  Jari Ketomaa        Ford      + 4:18.0
10.  Xevi Pons           Ford      + 4:40.5

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