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Ewige Escort-Krankheit

Game Over für Sepp Gruber bei der Herbst-Rallye Leiben, auf dem zehnten Gesamtrang liegend gab das Vorderachsdifferenzial des Ford Escort den Geist auf...

Auch im Rallyesport gibt es Dinge, die sind wie verhext. Gerade so verhält es sich bei den Rallyewagen von Sepp Gruber: Beide heißen Ford Cosworth, und trotzdem sind sie so unterschiedlich wie Feuer und Wasser.

Der eine: Schier unbegrenzt haltbar, belastbar, eine Garantie für sichere Punkte, und das in nicht zu kleiner Zahl. Der andere: Katastrophal anfällig, unstet, unbeständig. Und doch verkörpert gerade dieser so etwas wie das Tor zum großen Glück – die Hoffnung auf das vollendete Erfolgserlebnis.

Schließlich wurde mit genau diesem Auto schon einmal ein mitreißendes Duell mit Manfred Stohl ausgetragen. Von diesem Nimbus lebt das unveränderte Vertrauen in das Potential dieses Autos. Der einzige, aber entscheidende Schönheitsfehler: Es ist bisher fast nie angekommen.

Für die Herbst-Rallye fasste man noch einmal allen Mut zusammen und holte nach zwei recht ansprechenden Veranstaltungen mit dem Sierra wieder einmal den Escort Cosworth aus der Garage. Viel ist Sepp Gruber bereits in der Weltgeschichte herumgekommen, sogar die arabische Wüste stand bereits auf dem Programm (Abu Dhabi).

Aber Leiben – das war für ihn eine Premiere. Der fahrerische Anspruch sollte ihm durchaus entgegenkommen, und für die steilen Bergauffahrten sollte das gute Leistungsgewicht des Ford Escort Cosworth der passende Zusatzbonus sein.

Statt dessen gab es eine zusätzliche Enttäuschung: Der Wagen wurde nach dem Schaden bei der AvD-Niederbayern-Rallye umfangreich revidiert, aber leider nicht gut genug. Auch für eine einprägsame Vorstellung, damit das Publikum ein bisschen was davon hat, blieb nicht viel Gelegenheit.

Aber das, was noch blieb, wurde bestens in MSC-Kitzbühel-Manier genützt: Wenigstens auf der ersten Prüfung konnte das beabsichtigte sportliche Programm durchgezogen werden, und prompt fanden sich Sepp Gruber und Rudi Nothdurfter an der zehnten Stelle der Gesamtwertung wieder. Wer die Herbst-Rallye kennt, der weiß, daß das für einen Leiben-Neuling ein hervorragender, geradezu sensationeller Wert ist.

Wer so stark beginnt, der kann normalerweise damit rechnen, daß er im weiteren Verlauf noch ein paar Plätze gewinnt, zumal bei der Beständigkeit eines Sepp Gruber. Nur: Wenn das Auto nicht durchhält, sind solche Theorien hinfällig. Das Ende aller Hoffnungen folgte schon auf der zweiten Prüfung: Das Vorderachsdifferential war kaputt. GAME OVER hieß das im Klartext…

Das Experiment, alles auf die Escort-Karte zu setzen, war also einmal mehr missglückt. Dennoch konnten von der Herbst-Rallye einige gute Eindrücke mit nach Hause genommen werden, und abgesehen davon:

Die nächste Rallye-Saison kommt bestimmt, und Sepp Gruber wird sich wieder voll hineinwerfen. Und vielleicht können zwischendurch auch die chronischen Escort-Krankheiten kuriert werden. Damit bekäme auch die Wartezeit bis zu den nächsten Rallye-Starts einen höheren Sinn…

Wie dem auch sei: Die nächste starke Ansage der Besten vom MSC Kitzbühel wird sicher nicht ausbleiben.

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