
ARC: Herbst Rallye Leiben | 27.09.2010
Letzte Hoffnung Herbst-Rallye
Der Titelgewinn in der Austrian Rallye Trophy, das große sportliche Ziel von Hans Seiberl und Conny Prohazka, auf des Messers Schneide.
Die Lage ist zwar sehr ernst, aber noch nicht hoffnungslos: Denn auch wenn die Konkurrenz in der ART auf dem ersten Blick klein wirkt, so ist dieser Bewerb doch heiß umkämpft. Besonders die deutsche Audi-TT-Besetzung Tobias Enderlein/Florian Gembel („Team Mentomedia“) macht der anfänglich führenden Mitsubishi-Besetzung des Rallye Club Team Mühlviertel schwer zu schaffen.
Natürlich ist anzunehmen, daß die nunmehrige Ausgangsposition deutlich komfortabler wäre, wenn es bei der Thayaland-Rallye nicht zu einem Getriebe-Totalausfall gekommen wäre. Der Auslöser war mit einer abgerissenen Schaltwelle auch relativ banal, aber wenn man vorher immer wüsste, was kaputtgeht, gäbe es bekanntlich keine Ausfälle. Zumindest die Spannung wird auf diese Weise an die Spitze getrieben, denn Hans Seiberl und Conny Prohazka haben sehr wohl noch gute Chancen, in der entscheidenden Schlussetappe noch die Spitze zurückzuerobern, aber es ist eben volle Lotte angesagt.
Etwas erschwerend kommt hinzu, daß Hans Seiberl, der bislang hauptsächlich heimatliche Rallye-Strecken gewohnt war (Mühlviertel…), zum ersten Mal in Leiben anrollt. Dennoch spricht Einiges für ihn. Die Streckenführung der Herbst-Rallye hat ziemlich viel Ähnlichkeit mit der der Jänner-Rallye, außer daß hier mit großer Sicherheit kein Schnee zu erwarten ist. Und von Hans Seiberl weiß man ja, daß er bei seiner ersten Rallye überhaupt gleich einen Gruppe H-Sieg herausgefahren hat. Und das war zufällig eine eher schnee-arme Jänner-Rallye.
Weiters spricht für ihn: Die erfolgreichen Premieren in Althofen und Weiz, mit denen er kurzzeitig in der ART in Führung gegangen war. Es wird viel von der Technik abhängen, aber das Pech der Thayaland-Rallye kann eher als Ausnahmeerscheinung angesehen werden, und es wurde auch wieder intensiv am Auto gearbeitet.
Es ist zwar einmal mehr Nebensache, aber ein wenig achtet man immer auch auf die Gesamtwertung der jeweiligen Veranstaltung. Die Schnellsten der Thayaland-Rallye sind wieder zurück: Sowohl Franz Sonnleitner als auch – angesichts des Mega-Crashs im nördlicheren Waldviertel besonders erstaunlich – Reinhard Pasteiner. Zwischen diesen dürfte wohl die Entscheidung um den Gesamtsieg bei der Herbst-Rallye fallen. Nicht zu unterschätzen sind zudem – besonders unter trockenen Bedingungen – die Kitcars, vor allem jenes von Martin Zellhofer. Ebenso wie vermutlich auch der BMW M3 E36 von Zeltner & Zeltner.
Der Zwang, das Punktemaximum in der Austrian Rallye Trophy zu holen, gebietet ohnehin, das Maximum zu geben, da könnte es leicht sein, daß als Nebeneffekt eine hervorragende Platzierung bei der Herbst-Rallye als solcher abfällt. Dazwischen liegt ein wie immer sehr anspruchsvoller Rallye-Tag im südlichen Waldviertel. Hier wird es sich entscheiden: ART-Sieg – oder keiner. Noch ist alles möglich.