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ARC: Herbst Rallye Leiben

Mit Bayern-Hammer an die Spitze

Es war eines der am meisten mit Spannung erwarteten Rallye-Projekte der ARC-Saison 2010, und jetzt hat es richtig eingeschlagen.

Fotos: Peter Praschl

Jürgen Praschl aus Pottenstein, ein langjähriger begeisterter Rallye-Filmer und bei seinen ersten Drift-Versuchen auf Volvo auffallend erfolgreich, wollte es einmal mit einem richtig schnellen Wagen versuchen, und da ihm Mitsubishi zu langweilig war und er sich ohnehin gerade Erfahrung mit Heckantrieb angeeignet hatte, fiel seine Wahl auf einen BMW M3 E36. Ein Auto, das bislang in Österreich noch keiner im Rallyesport eingesetzt hatte und mit entsprechend viel Enthusiasmus beim Publikum aufgenommen werden sollte. Und natürlich wollte man auch hinsichtlich der Ergebnisse verstärkt Beachtung finden.

Der Erwerb und die Anpassung des neuen Gerätes an die persönlichen Vorstellungen hat etwas Zeit und Geld in Anspruch genommen, daher wurden in der Saison 2010 nur drei Rallyes bestritten. Die wurden bestmöglich dazu genützt, um sich mit dem BMW vertraut zu machen, was vor allem am Anfang nicht einfach schien: Schließlich ist das auch in der Serienversion schon ein Auto mit ordentlich viel Leistung, umfangreiche kostspielige Tuningmaßnahmen wurden daher gar nicht erst in Angriff genommen – warum auch. Doch nun scheint das Anlaufprogramm voll gegriffen zu haben, die Fakten in der Ergebnis-Entwicklung sprechen für sich. Thayaland-Rallye: Platz 20 unter 47 gestarteten Fahrzeugen. Herbst-Rallye: Platz 8 gesamt – und hier sind nicht weniger als 83 Wagen losgezogen!

Die Erfolgssteigerung ist also sehr evident, sodaß man sagen kann: Jürgen Praschl hat seinen Bayer-Hammer zu einem für ihn perfekten Werkzeug gemacht, und seit Meister Praschl seine Getriebe-Muckln kultiviert hat, deren Kobold-Streiche ihm bei der Thayaland-Rallye noch schwer zu schaffen gemacht hatten, läuft alles wie erwartet – der BMW M3 und er sind zu einer schlagenden Größe geworden. Und noch etwas ist neu: Seit heuer hat seine frühere Freundin und nunmehrige Ehefrau Tatjana den Beifahrersitz übernommen, und die Partnerschaft funktioniert da wie dort klaglos.

Die Herbstrallye war mit ihren gewohnt schwierigen, aber überwiegend trockenen Asphaltstrecken auch wie geschaffen, um die Performance des BMW M3 hervorzustreichen. Die erste Prüfung brachte aufgrund ihrer Neutralisation noch keinerlei verwertbare Daten, aber dann ging’s gleich richtig los: Artstetten I beendeten Praschl & Praschl an der zwölften Stelle der Gesamtwertung, und ebendort lagen sie auch im Zwischenklassement. Auch beim zweiten Durchlauf der neuen Prüfung Braunegg, diesmal ohne Neutralisation, zeigten sich die Vorzüge eines perfekt laufenden BMW M3: Wieder zwölfte Zeit!

So überraschend schnell es Praschl & Praschl gelungen war, sich im Feld der Top-Teilnehmer der ARC zu etablieren – ihre Zeiten bewegten sich durchaus im Bereich von ernstzunehmenden bekannten Konkurrenten wie Wolfgang Franek, Patrick Breiteneder oder Christoph Weber – so gut schafften sie es auch, in der heißen ARC-Schlacht (Herbst-Rallye ist in dieser Hinsicht immer besonders heiß…) Konstanz zu bewahren. Die vierte Prüfung beendeten sie als Dreizehnte, ehe sie sich wieder auf Platz Zwölf wiederfanden. Keine Änderung in der Zwischenwertung gab es auch nach dem ersten Durchlauf des besonders tückischen Rundkurses Seiterndorf. Ähnlich lief es zeitenmäßig auf der kaum minder schwierigen Prüfung Raxendorf II, einige wenige Ausfälle oder sonstige Schwierigkeiten bei den Konkurrenten ließen Praschl & Praschl jedoch noch auf den achten Platz nach vor fahren – das brachte den sehnlich erhofften Sprung in die Top Ten!

Immerhin – das Ergebnis musste noch ins Ziel gebracht werden, was angesichts solcher extremer Fahrerprüfungen wie Seiterndorf gar nicht selbstverständlich ist, noch dazu nachts. Gut in Form, wie man war, gelang jedoch auch das, sodaß Jürgen und Tatjana Praschl neben dem guten achten Gesamtrang auch den Sieg in der Gruppe H13 mit nach Hause nehmen konnten. Es waren nur sehr wenige nicht-vierradgetriebene Wagen, die sich vor ihnen platzieren konnten.

Der beherzte Einsatz hat sich also gelohnt, deswegen wird nicht aufgehört, wenn es am Schönsten ist, sondern weitergemacht, auf daß es noch schöner werden möge: 2011 wollen Jürgen und Tatjana Praschl mit dem BMW M3 E36 die gesamte Austrian Rallye Challenge begleiten. Wenn der Bayer-Hammer wieder zuschlägt…und davon ist wohl auszugehen.

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