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IRC: Schottland-Rallye

Andreas Mikkelsen jüngster Sieger der IRC-Geschichte

Der Norweger Andreas Mikkelsen fährt bei der Schottland-Rallye den ersten IRC-Sieg seiner Karriere ein; Zweiter Juho Hänninen vor Bryan Bouffier

Andreas Mikkelsen konnte auf der dritten und letzten Etappe der Schottland-Rallye seine auf der zweiten Etappe herausgefahrene Führung verteidigen und sicherte sich bei der vorletzten Saisonstation zur Intercontinental-Rallye-Challenge (IRC) seinen ersten Sieg. Der 22-Jährige ist zudem der jüngste Sieger in der Geschichte der IRC.

Bei den beiden vorangegangen Rallyes stand der Norweger in Skoda-Diensten jeweils kurz vor seinem Premierensieg: Bei der Mecsek-Rallye in Ungarn schied er jedoch auf der vorletzten Prüfung in Führung liegend durch Unfall aus, bei der Rallye Sanremo musste er sich um 1,5 Sekunden gegenüber Peugeot-Pilot Thierry Neuville geschlagen geben.

In Schottland hat unterdessen alles gepasst. "Was für ein fantastisches Wochenende", freute sich Mikkelsen, der sich auch von einem Reifenschäden auf der 13. von 15 Wertungsprüfungen nicht aus der Ruhe bringen ließ. "Ich war zwar sowohl in Ungarn als auch in Sanremo so dicht dran, einen besseren Ort für meinen ersten Sieg als das Heimspiel von Skoda Großbritannien hätte es aber nicht geben können."

Sechs Titelkandidaten dank Koeffizientensystem

Dank seines Sieges schob sich Mikkelsen in der IRC-Gesamtwertung auf Rang vier nach vorn und rechnet sich beim Saisonfinale auf Zypern (3. bis 5. November) noch Titelchancen aus. Bei der elften und letzten IRC-Veranstaltung des Jahres werden doppelte Punkte (Koeffizient 2) vergeben - bereits in Schottland werden die Punkte mit einem Koeffizienten von 1,5 multipliziert.

Aus diesem Grund können noch sechs Piloten IRC-Champion werden: Jan Kopecky (131 Punkte Best of 7, die sieben besten Rallyes werden gezählt/147 Punkte total), Juho Hänninen (125/125), Thierry Neuville (115/115), Andreas Mikkelsen (111,5/111,5), Bryan Bouffier (110,5/110,5) sowie Freddy Loix (103/103).

Hänninen Zweiter

Mikkelsens Skoda-Markenkollege Juho Hänninen, seines Zeichens amtierender IRC-Champion und Vorjahressieger der Schottland-Rallye, beendete die diesjährige Ausgabe in den Wäldern rund um Perth mit 26 Sekunden Rückstand auf Mikkelsen auf Platz zwei.

Peugeot-Pilot Bryan Bouffier kam trotz Bremsproblemen am Sonntag auf Platz drei ins Ziel. Der Franzose hatte nach 15 Prüfungen allerdings mehr als eineinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger.

Ford-Youngster Craig Breen sicherte sich trotz eines ausgefallenen Zylinders Rang vier vor Skoda-Pilot Jan Kopecky, der nach Platz fünf weiter die IRC-Gesamtwertung anführt. Ob der Tscheche beim Finale auf Zypern wird starten können, ist indes noch nicht klar. Insgesamt dürfen sich nicht weniger als sechs Piloten noch Titelhoffnungen machen.

Mikkelsen ging mit einem Vorsprung von 50 Sekunden auf Bouffier und 51 Sekunden auf Hänninen in den Sonntag. Auf der ersten Prüfung der dritten Etappe, der acht Kilometer langen "Carron Valley"-Schleife startete zunächst Hänninen mit einer Bestzeit in den Tag und schob sich im Klassement an Bouffier vorbei auf Rang zwei.

Skoda-Pilot Patrik Sandell und Ford-Youngster Breen, die um Platz fünf im Klassement kämpften, beendeten die Prüfung auf den Plätzen zwei und drei, während es Mikkelsen auf der Suche nach der "richtigen Balance zwischen Risiko und Tempo" als Fünfter hinter Peugeot-Pilot Neuville zunächst ruhig angehen ließ.

Bestzeit und Ausfall für Sandell

Die Bestzeit auf der ersten Überfahrt der "Loch Chon"-Prüfung (SS10) holte sich überraschend Skoda-Pilot Patrik Sandell mit 0,5 Sekunden Vorsprung auf Mikkelsen. Die Freude des Schweden über seinen ersten Gewinn einer WP war allerdings von kurzer Dauer.

Mit dem Ziel der Prüfung bereits in Sichtweite touchierte er mit dem Heck seines Fabia einen Stein und musste auf der Überführungsfahrt zur folgenden Prüfung mit gebrochener Radaufhängung aufgeben. "Leider habe ich kurz vor dem Ziel einen Stein getroffen. Dabei wurden sowohl das Vorder- als auch das Hinterrad in Mitleidenschaft gezogen", ärgerte sich Sandell.

Während sich Mikkelsen dank der zweitschnellsten Zeit gegenüber Hänninen wieder etwas Luft verschaffen und seinen Vorsprung auf 48,5 Sekunden ausbauen konnte, fiel Neuville im Kampf um Platz vier durch einen Dreher zurück. Wie schon am Vortag beschädigte der Belgier auch diesmal wieder den Rückwärtsgang seines Peugeot 207 und fiel in der Folge auf Rang neun zurück.

Hänninen wittert Morgenluft

SS11 wurde von der knapp 26 Kilometer langen "High Corrie"-Prüfung gebildet. Auf dieser büßte der führende Mikkelsen 20 Sekunden seines Vorsprungs ein, während sich Verfolger Hänninen vor Guy Wilks und Bouffier die Bestzeit holte.

"Das war eine sehr schwierige Prüfung. Ich habe es daher vorgezogen, nicht voll anzugreifen", so der Führende. Wilks konnte sich nach seinen Problemen des Vortags dank der zweitschnellsten Zeit wieder in die Top 10 schieben.

Nach dem Ausfall von Sandell und dem Dreher von Neuville auf der vorangegangenen Prüfung duellierten sich Breen und Kopecky um die Position hinter den Podestplätzen. Breen konnte sich trotzdessen, dass sein Fiesta nur noch auf drei Zylindern lief, gegenüber dem Tabellenführer behaupten.

Die zwölfte Prüfung führte wie schon SS10 erneut über "Loch Chon". Mikkelsen konnte seinen Vorsprung dank einer Bestzeit vor Hänninen und Wilks um acht Sekunden vergrößern, während der auf Rang drei im Klassement liegende Bouffier in Probleme geriet. Am Peugeot 207 des Franzosen versagten die Bremsen, woraufhin Bouffier 40 Sekunden verlor und den Kampf um Platz zwei gegen Hänninen aufgeben musste.

Schrecksekunde für Mikkelsen

Auf der zweiten Überfahrt der 26 Kilometer von "High Corrie" (SS13) wären die Siegträume Mikkelsens um ein Haar zu Ende gewesen. "Drei Kilometer vor dem Ziel der Prüfung hatte ich einen Reifenschaden", berichtete der Norweger, nachdem er einen Stein überfuhr.

"Der Schlag war so hart, dass ich schon befürchtete, die Lenkung würde kollabieren." Dies stellte sich beim anschließenden Check im Service Park jedoch als unbegründet heraus und der Skoda-Pilot konnte die Rallye in Führung liegend fortsetzen.

Die Bestzeit auf SS13 ging an Hänninen, der dadurch wieder sechs Sekunden von Mikkelsens Vorsprung abknabbern konnte. An eine Siegchance glaubte der Finne angesichts von nur noch zwei Zuschauerprüfungen über jeweils knapp drei Kilometer allerdings nicht mehr.

Nachdem Bouffier gemeinsam mit Co-Pilot Xavier Panseri die Bremsen seines Peugeot hatte reparieren können, sicherte sich der Franzose die zweitschnellste Zeit auf der längsten Prüfung des Tages. Da er jedoch nicht rechtzeitig zum Start von SS13 erschien, handelte sich Bouffier eine 10-Sekunden-Strafe ein. Die drittschnellste Zeit holte sich Ford-Pilot Alastair Fisher, während es für Neuville nach einem Reifenschaden vorn rechts noch zur viertbesten Zeit reichte.

Mikkelsen lässt nichts mehr anbrennen

Auf den beiden abschließenden Zuschauerprüfungen "Scone Palace" ließ Mikkelsen dann nichts mehr anbrennen und fuhr seinen ersten IRC-Sieg sicher nach Hause.

Bei der ersten Zeitenjagd auf den 2,8 Kilometern (SS14) holte sich Neuville die Bestzeit und schob sich damit noch auf den sechsten Rang im Klassement nach vorn. Auf der 15. und letzten Prüfung an gleicher Stelle hielt sich der belgische Peugeot-Pilot erneut schadlos und fuhr Rang sechs nach Hause.

Stohl Racing-Schützling Arai Neunter

Hinter den Top 3 - Mikkelsen, Hänninen, Bouffier - trug Breen seinen vierten Rang ins Ziel. Kopecky beendete die ungeliebte Schotter-Rallye auf Platz fünf. Neuville musste sich mit Platz sechs begnügen - für den punktgleich mit Freddy Loix als schärfsten Verfolger von Tabellenführer Kopecky nach Schottland gereisten Peugeot-Piloten ein Rückschlag im Kampf um den IRC-Titel.

Skoda-Pilot Toni Gardemeister lief auf Rang sieben ein. Ford-Pilot Fisher schloss die Rallye als Achter ab. Wilks musste seine Aufholjagd auf der letzten Prüfung mit einer gebrochenen Felge beenden.

So rückte Toshihiro Arai im Stohl Racing-Subaru Impreza WRX STI R4 auf Rang neun vor. Fumio Nutahara belegte im zweiten Subaru den 15. Platz.

Matthias Kahle beendete seine 50. Rallye in Skoda-Diensten nach einer starken Vorstellung auf der dritten Etappe als Zehnter ebenfalls in den Top 10.

Ergebnis und IRC-Tabelle finden Sie in der Navigation rechts oben.

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