
Rallye-WM: Analyse | 07.07.2017
Neuville bei SP-Zeiten der Schnellste
Analyse der gewonnenen Sonderprüfungen in der WM 2017: Thierry Neuville hat doppelt so viele Bestzeiten wie sein erster Verfolger.
Wer ist momentan der schnellste Fahrer in der Rallye-WM? Die Antwort auf diese Frage liefert nicht zwangsläufig der Blick auf die WM-Tabelle, denn dort wird vor allem Konstanz belohnt. Eine Analyse der Bestzeiten der einzelnen Sonderprüfungen ist da schon aufschlussreicher – und die liefert für die Saison 2017 bisher ein klares Bild: Der schnellste Fahrer ist demnach Thierry Neuville (Hyundai).
In den ersten acht Saisonläufen stand nach 39 Sonderprüfungen der Name des Belgiers ganz oben auf der Zeitenliste. Damit ist Neuville im WM-Feld einsame Spitze, denn sein erster Verfolger in dieser Wertung, Ott Tänak (M-Sport), kommt mit 17 SP-Bestzeiten auf nicht einmal halb so viele wie der Hyundai-Pilot. Sébastien Ogier, der Teamkollege des Esten, hat bisher zwar zwei Rallyes gewonnen und führt die WM-Wertung nach acht Läufen an, war aber nur 14 Mal auf einer SP der Schnellste und landet damit noch hinter M-Sport-Junior Elfyn Evans (15) auf Rang vier.
Allerdings war Ogier bei bisher fünf Schotterrallyes stets der Fahrer, der am ersten Tag als erster auf die Strecke gehen musste, womit er am Freitag aufgrund der noch schlechteren Streckenbedingungen einen klaren Nachteil hatte. Neben Neuville, Tänak, Evans und Ogier haben auch Kris Meeke (Citroën/12) Hayden Paddon (Hyundai/11) und Jari-Matti Latvala (Toyota/11) in dieser Saison schon mehr als zehn Sonderprüfungen gewonnen.
Weniger eindeutig ist das Bild beim Blick auf die Hersteller. Zwar liegt auch dort Hyundai mit 59 SP-Siegen in Führung, der Vorsprung auf Ford (48) ist aber weniger deutlich als in der Fahrerwertung, was sowohl an der Ausgeglichenheit der drei M-Sport-Werksfahrer als auch an je einer SP-Bestzeit durch die Privatiers Mads Østberg und Teemu Suninen liegen dürfte. Toyota (20) und Citroën (13) sind vergleichsweise klar abgeschlagen.
Für den Showdown der der Rallye-WM 2017 verspricht das viel Spannung. Neuville und Hyundai sind vom reinen Tempo her Ogier und M-Sport überlegen, müssen allerdings nach zwei Ausfällen zu Saisonbeginn einen Rückstand aufholen. Der Traum vom WM-Titel könnte jedoch für den Belgier und seinen südkoreanischen Arbeitgeber noch durchaus wahr werden.