
Rallye-WM: News | 04.05.2018
Gedrosselte Leistung wegen Privatiers?
In der Rallye-WM gibt es Überlegungen, die Motorleistung aktueller WRCs zu drosseln, um sie für Privatfahrer attraktiver zu machen.
Die Motorleistung der WRCs könnte gedrosselt werden – aus einem sehr überraschenden Grund: FIA und Veranstalter hoffen auf diese Weise, Privatfahrern den Start in einem aktuellen WRC schmackhaft zu machen. Seit Einführung des neuen technischen Reglements im Jahr 2017, durch das unter anderem die Motorleistung auf ca. 380 PS anstieg, sind Starts von Privatiers in der Topklasse überaus rar gesäht.
Langjährige Starter wie Lorenzo Bertelli oder Martin Prokop waren seitdem gar nicht mehr oder nur sporadisch in der WM zu sehen. In dieser Saison waren bisher nur Werksfahrer in den aktuellen WRCs unterwegs. Das soll sich nach dem Willen der Veranstalter ändern. Daher wurde im April bei der Sitzung der FIA-Rallyekommission in Genf darüber diskutiert, den Luftmengenbegrenzer der Motoren von 36 auf 34 Millimeter zu reduzieren.
"Wir schauen uns genau an, welche Auswirkungen ein Restriktor von 34 Millimetern für die aktuellen World Rally Cars hätte", gab ein an den Gesprächen Beteiligter zu Protokoll. "Eine Sorge bei der neuen Generation der Autos war, dass sie für einige Privatiers oder Herrenfahrer zu schnell sein könnten. Wenn wir den Restriktor verkleinern, wären wir wieder ungefähr da, wo wir mit den Autos der vorherigen Generation waren. Wir wollen mehr Autos am Start sehen, und es wäre auch schön, wenn man sie nicht nur in der Rallye-WM sehen würde."
M-Sport-Chef Malcolm Wilson ist von der Idee angetan, auch aus wirtschaftlichen Gründen: "Wir verkaufen keine Autos mehr. Daher müssen wir schauen, was wir verändern können, um die notwendigen Einnahmen zu erzielen, die wir brauchen, wenn wir auf höchstem Niveau antreten. Wir wollen diese Autos unbedingt auch in nationalen Meisterschaften sehen." Das will auch Toyota-Teamchef Tommi Mäkinen; allerdings sieht der Finne keine Notwendigkeit, hierfür die Leistung der Autos zu reduzieren: "Ich weiß nicht, ob diese Autos zu gefährlich sind, aber es wäre interessant, sie in Meisterschaften wie der Rallye-EM zu sehen."
FIA-Rallyedirektor Yves Matton wollte aus dem Meeting keine besonderen Schlüsse ziehen, sagte allerdings: "Es war ein sehr produktives Treffen mit den Herstellern, in dem es um die mittel- und langfristige Zukunft der WRCs ging. Wir werden diese Diskussionen weiterführen und untersuchen, welche Möglichkeiten sich für unsere Disziplin ergeben, die vor anderen Herausforderungen als andere Formen des Motorsports steht."