RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
3 Städte Rallye: Bericht Keferböck
Foto: Daniel Fessl

Warum Diff nicht gleich Diff sondern es different ist...

Das GAWOONI Racing Team bei der 3 Städte Rallye: Wenn das zuletzt beflügelnde „Wohlfühl-Setup“ nicht möglich ist, sind die Flügel wieder weg. Johannes Keferböck und Ilka Minor mussten ihre Erwartungen schon vor dem Rallyestart zurückschrauben...

Im Vorfeld der 3 Städte Rallye war sogar ein kurzer Test möglich - optimale Bedingungen für das GAWOONI Racing Team, um endlich dort anschließen zu können, wo Johannes Keferböck und seine Stammcopilotin Ilka Minor bei der Hartbergerland-Rallye aufgehört haben - damals konnte sich „Kefer“ dank eines neuen Setups für den ŠKODA FABIA Rally2 evo in seinem Speed deutlich steigern, mit dem neuen Staatsmeister Simon Wagner und dem Doppelstaatsmeister 2016 und 2019 Hermann Neubauer in Sekundenabständen mithalten, Neubauer sogar einmal schlagen, ehe der neue, schnellere Speed mit einem Abflug eine den Gesetzen der Logik folgende Rechnung einforderte...

Wenn man sich ein Fahrzeug-Setup vorstellt wie einen Schischuh oder etwas Anderes, das auf Personen quasi maßgeschneidert wird, kann man sich auch gut vorstellen, warum ein gutes Setup den Fahrer zu neuen persönlichen Höchstleistungen bringen kann und warum es im umgekehrten Fall den Fahrer daran hindert, sein Potential abzurufen. Es geht gerade im Hochgeschwindigkeitsbereich um ein persönliches Wohlbefinden, ein Vertrauen und um das gerne zitierte „Zusammenwachsen mit dem Fahrzeug“...

Wenn der „Schischuh“ drückt...

Nun musste aber Johannnes Keferböck im Vorfeld der 3 Städte Rallye erfahren, dass sein „Wohlfühl-Setup“ aus der Steiermark diesmal nicht umzusetzen ist. Keferböck erklärt: „Für dieses Setup ist ein bestimmtes Differenzial nötig, das zurzeit bei Skoda gefragte Mangelware ist. Und jenes italienische Auto, das im Hartbergerland eingesetzt wurde, hat den Crash dort offenbar nicht überlebt. Im Skoda des tschechischen Keane-Teams war jedoch ein deutlich stärker gesperrtes Differenzial eingebaut, somit war eine Wiederherstellung meines Setups leider aus technischen Gründen grundsätzlich nicht möglich. Mit diesem Diff kannst du zum Beispiel den spanischen WM-Lauf fahren, dort ist es genau das Richtige - doch für meine Zwecke war es einfach nicht die Art von Diff, mit der mein Setup eingestellt werden kann.“

Der „Schischuh“ war aber nicht nur ungewohnt und damit das Gegenteil von vertrauensfördernd, sondern er „drückte“ auch. Johannes Keferböck erklärt: „Wenn ein Diff so sehr gesperrt ist, will das Auto nicht so recht in die Kurven einlenken, man hat also permanent ein chronisches Untersteuern, bei dem das Fahrzeug stets aus den Kurven hinausschieben möchte. Natürlich haben die Techniker versucht, die Parameter auch mit diesem Diff zumindest in die Nähe meines Wohlfühl-Setups zu bekommen, es besserte sich auch ein wenig mit der Zeit. Zunächst war es aber schwierig, denn die Strecken waren noch nass vom Vortagesregen, ich hatte überhaupt kein Gefühl für das Auto, bremste dann auch viel zu früh, weil ich einfach nicht jenes Vertrauen in das Fahrzeug fand, das mich in der Steiermark noch so beflügelt hat...“

Es wurde dem GAWOONI Racing Piloten bald klar, dass ein Zurückfinden in seinen Hartbergerland-Speed prinzipiell, aus Technikgründen diesmal ganz einfach nicht möglich war. Johannes nickt: „Es ist natürlich auch immer interessant und vor allem auch in punkto Abstimmungsarbeit lehrreich, mit suboptimalen Bedingungen das Beste daraus zu machen.“ Als „Suderei“ möchte Johannes seine Erklärungen aber ganz sicher nicht verstanden wissen: „Weil es damit nichts zu tun hat - es ist eine technische Grundbedingung nicht umsetzbar gewesen, es geht hier lediglich darum, unsere Zeitabstände bei der 3 Städte Rallye zu erklären.“

Platz sechs als Lohn für Wechsel in Erwartungshaltung

Bei den nächsten Einsätzen im Rahmen der Rallye W4 und der Jännerrallye,wird das angesprochene Differenzial keine Rolle mehr spielen: „Es geht hier um ein Setup für Asphalt - natürlich kann man auch beim Abstimmen für Schotter oder Schnee die nötigen Schlüsse aus dem für meinen Stil optimalen Asphalt-Setup ziehen. Unser Keane-Techniker hat natürlich sämtliche dafür benötgten Einstellungs-Daten.“

Mit dem im Vergleich zum Hartbergerland deutlich „ruppiger“ abgestimmten ŠKODA FABIA Rally2 evo konnten Johannes und Ilka immerhin Platz sechs belegen - hinter dem zweitplatzierten DRM-Leader Domink Dinkel, der in der Steiermark noch hinter „Kefer“ lag: „Das Team hat uns dabei unterstützt, die hier gemachten Erfahrungen mit dem Setup mitnehmen zu können.“

Outing als 3 Städte Rallye-Fan

Alles andere als suboptimal waren an diesem Wochenende die Sonderprüfungen der 3 Städte Rallye, die heuer als ORM-Lauf auch wieder Prüfungen auf heimischem Boden beinhaltet hat.

Johannes Keferböck schwärmt: „Die Prüfungen waren sowohl in Deutschland als auch in Österreich sehr interessant gestaltet, die Rallye selbst verfügt über ein großes Flair und ich persönlich würde es gut finden, wenn diese Rallye ihren Platz im ORM-Kalender behalten würde. Auf den heimischen Prüfungen wie der schönen SP Peilstein waren extrem viele Fans an den Strecken - es war ein tolles Rallye-Wochenende und ich freue mich nun schon sehr auf das Grande Finale im Waldviertel.“

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Wetter

. . . und auch der Sommer sagt sich an

Auf der meteorologischen Nennliste zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April finden sich mit Sonnenschein und Wärme zwei Teilnehmer der angenehmen, aber unzuverlässigen Art

Lavanttal-Rallye: Vorschau ZM Racing

Drei Teams vertreten die Farben von ZM-Racing

Neben Fabian Zeiringer (Stmk) und Christoph Zellhofer (NÖ), startet auch der Deutsche Gast Björn Satorius unter der Flagge von Max Zellhofer in Kärnten

Auf den knüppelharten Schotter-Stages der Ungarn-Rallye schaffen Wagner/Winter das angepeilte Top 10-Ergebnis. Kramer/Kvick nach Überschlag out.