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Zentraleuropa-Rallye: Vorschau
Foto: Angelo Poletto

Rallye-Weltmeisterschaft kommt nach Österreich

Premiere der Central European Rally gemeinsam mit Deutschland und Tschechien - sechs Wertungsprüfungen im Mühl- und Innviertel - fünf österreichische Piloten am Start, darunter Rallye-Staatsmeister Simon Wagner

Zum ersten Mal findet vom 26. bis 29. Oktober 2023 ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) im Dreiländereck Österreich, Tschechien und Deutschland statt. Für Österreich ist es 50 Jahre nach der Alpenfahrt 1973 erst das zweite Mal, dass die Königsklasse des Rallyesports auf den heimischen Straßen unterwegs sein wird. Die neue Central European Rally (CER) gehört zu einer exklusiven Serie von Rallyes, die auch die Monte-Carlo-, die Safari- und die Akropolis-Rallye beinhaltet. Möglich gemacht hat diese einzigartige, nachhaltige und völkerverbindende Veranstaltung ein Schulterschluss von ADAC e.V., Autoklub ?eské republiky (ACCR) und Austrian Motorsport Federation (AMF).

Die Strecken in Österreich

Der österreichische Teil der Central European Rally umfasst drei Strecken in Oberösterreich, die jeweils zweimal befahren werden. Am Samstag (28.10.) sind das die Wertungsprüfungen „Schärdinger Innviertel“ und „Mühltal“, am Sonntag (29.10.) die WP „Böhmerwald“ mit Start im Ortszentrum von Julbach. Die Besichtigungen mit Pkw im Rahmen der Straßenverkehrsordnung finden am Montag und Mittwoch vor der Rallye statt.

Mit einer Länge von fast 28 Kilometern gilt die WP Mühltal als die „Königsprüfung“ der gesamten Rallye. Im Zielbereich der WP, in Peilstein im Mühlviertel, ist auch die größte Fanzone Österreichs eingerichtet. Dort soll auch ein eigens angefertigter Sprung für zusätzliche Action sorgen. Zur Einstimmung gibt es in der Fanzone bereits am Freitag (27.10.) mit „folkshilfe ft. WRC“ Livemusik und Public Viewing, ehe am Samstag in der Rallyepause auf der LT1-Showbühne mit den „Burnout Granny’s“ gerockt wird.

14 weitere Fanzonen sind entlang der heimischen Wertungsprüfungen eingerichtet. Diese bieten verschiedene Besonderheiten wie Gastronomie, Sanitäranlagen, Videowalls, Streckensprecher und Merchandising-Stände. In einigen Fanzonen werden auch Helikopter-Rundflüge angeboten. Parkmöglichkeiten gibt es an allen Fanzonen. Sind diese weiter entfernt, transportieren Shuttle-Busse und -Taxis die Besucher zum Zuschauerpunkt. Eine frühere Anreise wird jedenfalls empfohlen, um pünktlich beim Start der Wertungsprüfungen an Ort und Stelle zu sein.

Wochenend- und Tagestickets gibt es im Vorverkauf nur noch bis einschließlich Dienstag (24.10.) online auf centraleuropeanrally.eu zu bestellen. Karten für einzelne Wertungsprüfungen (ab 25 Euro) sind dann an den Tageskassen der Fanzonen erhältlich. Kinder bis 16 Jahre können in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos zusehen. Doch nicht nur Zuschauer werden die Rallye verfolgen, sondern auch mehr als 3.000 ehrenamtliche Helfer alleine in Österreich. Engagiert sind auch viele Motorsportvereine, Sportklubs, Musikgruppen, Dorfgemeinschaften und Freiwillige Feuerwehren, die u.a. für die Organisation einzelner Fanzonen und Streckenabschnitte verantwortlich sind. Mit an Bord sind auch zahlreiche regionale Unternehmen, die die Rallye etwa bei der Verpflegung der vielen Freiwilligen unterstützen.

Ausgangslage im Titelrennen

Toyota sicherte sich zuletzt in Chile vorzeitig den Weltmeistertitel bei den Herstellern, bei den Fahrern sind zwei Läufe vor dem Saisonende noch zwei Piloten im Titelrennen: Dazu zählt der amtierende Weltmeister Kalle Rovanperä aus Finnland, der mit 31 Punkten Vorsprung auf Toyota-Teamkollege Elfyn Evans aus Wales zur Zentraleuropa-Rallye kommt. 60 Punkte sind bei den verbleibenden Rallyes in Zentraleuropa und in Japan noch zu vergeben, eine Vorentscheidung bei der CER ist also möglich. Weitere acht Rally1-Autos von Hyundai (u.a. mit Sperrspitze Thierry Neuville), Ford (u.a. mit Ex- Weltmeister Ott Tänak) und Toyota sind auf der Nennliste zu finden. Darunter auch der Toyota GR Yaris des achtmaligen Weltmeisters Sébastien Ogier aus Frankreich.

Hybrid-Antrieb mit oberösterreichischem Know-how

Mit den Rally1-Werksteams kommen die derzeit spektakulärsten Rallyefahrzeuge nach Österreich. Diese Fahrzeuge verfügen über einen hochmodernen Hybrid-Antrieb. Dieser kombiniert einen 1,6-Liter- Turbobenziner (rund 380 PS) mit einem Elektromotor, der kurzzeitig zusätzliche 135 PS zur Verfügung stellt oder etwa bei Ortsdurchfahrten eigenständig genutzt werden kann. Die für den Elektrobetrieb notwendigen Batterien kommen von der oberösterreichischen Firma Kreisel. Alle WRC-Autos werden mit einem fossilfreien Treibstoff – das heißt, dass er ganz ohne Erdöl produziert wird – betrieben. Ein großer Vorteil: Der Sprit kann von den Teams direkt getankt werden, ohne dass vorherige Umbauten an den Fahrzeugen nötig wären wie bei anderen umweltverträglichen Treibstoffvarianten. Die Biokraftstoffe der zweiten Generation werden aus biologischen Abfällen hergestellt, die zum Beispiel aus der Landwirtschaft stammen. Damit sind sie keine direkte Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Lokalmatadore in WRC2 am Start

Insgesamt haben sich 68 Autos für die Premiere der Central European Rally 2023 angekündigt, erfreulicherweise auch vier Piloten und fünf Beifahrer aus Österreich. Ihre WM-Debüts geben die Lokalmatadore Simon Wagner (mit Copilot Gerald Winter; Škoda Fabia Rally2) aus Mauthausen und Martin Roßgatterer (mit Copilot Jürgen Heigl, Škoda Fabia Rally2) aus Freistadt. Für Simon Wagner wird es als gerade eben gekürter Staatsmeister ein erstes Kräftemessen mit den WRC2-Stars Andreas Mikkelsen (Škoda) und Yohan Rossel (Citroën). Wagner trifft in der WRC2-Klasse auch auf M-Sport-Pilot Adrien Fourmaux (Ford), dem er sich bei der Jännerrallye 2023 knapp geschlagen geben musste. Mit weniger Erwartungen geht Martin Roßgatterer in seine erste WM-Rallye im BRR-Team von Raimund Baumschlager. Er kann wie Wagner aber zumindest auf einige Erfahrungswerte der Vorgängerveranstaltung „3-Städte-Rallye“ verweisen. Ausgerechnet am Rallye-Samstag feiert „Rossi“, wie er von seinen Fans genannt wird, seinen 36. Geburtstag.

Die meiste WM-Erfahrung aus rot-weiß-roter Sicht bringt das Duo Johannes Keferböck/Ilka Minor (Škoda Fabia Rally2) mit. Keferböck gewann in diesem Jahr die Rallye Sardinien in der WRC-Masters-Wertung für Fahrer über 50 Jahre. Mit einem Top-Resultat stehen die Chancen gut, dass der Freistädter diese WM- Klasse auf einem Top-3-Platz beenden kann. Mit Ilka Minor vertraut Keferböck auf eine Ausnahmekönnerin am Beifahrersitz. Minor selbst stand u.a. mit Manfred Stohl und Evgeniy Novikov am WM-Podest. Ein weiteres Auto (Citroën) der Kategorie Rally2 wird vom Österreicher Christian Windischberger (Copilot Peter Treybal) pilotiert und in der WRC3-Wertung navigiert der Wiener Bernhard Ettel den Deutschen Fabio Schwarz durch die Rallye.
Mit dem ADAC Opel Electric Rally Cup kommen rund ein Dutzend weitere Fahrzeuge hinzu. Die rein elektrischen Opel e-Corsa werden einen Teil der Sonderprüfungen, darunter jene in Österreich, bestreiten. Mit Luca Pröglhöf und seiner Copilotin Christian Ettel gibt es auch hier Chancen auf einen österreichischen Spitzenplatz.

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