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Fragen an den ORM-Promotor
Foto: Martin Butschell

Interview mit Günther Knobloch, Teil 3

Das große motorline.cc-Interview mit Günther Knobloch, dem Initiator des gemeinnützigen Promotors der Rallye-Staatsmeisterschaft (ORM) - Teil 3.

Noir Trawniczek

Den ersten Teil des dreiteiligen Interviews mit Günther Knobloch finden Sie hier

Den zweitenTeil des dreiteiligen Interviews mit Günther Knobloch finden Sie hier

Rallye4you - was ja grundsätzlich super ist, weil hier viele interessante Fahrzeuge dazukommen könnten - da kamen viele Fragen, warum diese Autos am Ende des Feldes starten. Viele finden das schade, weil ja doch sehr attraktive Autos kommen könnten. Und manche sehen es sogar auch als Gefahr, wenn diese Fahrzeuge am Schluss des Feldes fahren.

Also das ist jetzt einmal im Reglement so formuliert worden in der Rallyekommissionssitzung - mein Wunsch wäre, dass es bis zu einer gewissen Teilnehmeranzahl eine freie Entscheidung der Veranstalter sein sollte, ob die Rallye4you-Teilnehmer am Ende oder am Anfang fahren sollen. Gekommen ist das eher aus dem Veranstaltereck, weil das eine Frage des Zeitplans ist und auch eine Risikomanagementfrage.

Es muss vom Reglement her separiert sein? Sie dürfen also nicht im herkömmlichen Feld aufgeteilt mitfahren?

Selbstverständlich, das ist eine eigene Veranstaltung, ein Rahmenprogramm. Und hat auch nichts mit der ORM zu tun, das ist ein Rahmenprogramm der ORM, das qualitativ mit der ORM gekoppelt ist. Da wurde jetzt über eineinhalb Jahre gearbeitet daran und es ist auch noch nicht die endgültige Fassung. Sicher ist, dass es außerhalb des sportlichen ORM-Reglements läuft und das ermöglicht es uns, diese Geschichte im Laufe des Jahres zu entwickeln. Tatsächlich kann ich nur bestätigen, dass mehrere das Interesse kundgetan haben ob es nicht ein Thema wäre, die Rallye4you vorne fahren zu lassen - aus meiner Sicht: Absolut! Wie die Rallyekommission dazu entscheidet, werden wir noch vor dem Rebenland erfahren, da gibt es noch eine Sitzung davor.

Im motorline-Forum ‚Meeting Point‘ hat Sepp Pointinger Bedenken geäußert, weil bei Rallye4you genau die gleichen Vorgaben in punkto Sicherheit herrschen. Ich nehme einmal an, dass er also Zweifel hegt, dass hier viele Autos dazukommen- zumal es bei Legends-Veranstaltungen mitunter weniger strenge Vorgaben gibt…

Ich habe das nicht gelesen. Daher kann ich nur von deiner Frage ausgehend sagen: Der Wissensstand stimmt nicht. Es gibt noch keine Ausschreibung. Es gibt Rallye4you in zwei Feldern - das habe ich auch in meinem Pressetext geschrieben. Hätte Sepp diesen aufmerksam gelesen oder mich angerufen, hätte ich ihm das sagen können. Rallye4you mit Zeitnahme muss allen Sicherheitsmaßnahmen inklusive Datumsprüfstempel entsprechen wie im Standard-Reglement. Der Teil ohne Zeitnahme, der dann hinter dem Feld mit Zeitnahme fährt, ist freigestellt. Also gleich wie Legends.

Also gibt es zwei Rallye4you-Felder - eines mit und eines ohne Zeitnahme?

Die Ausschreibung schreibt gerade die Claudia, da bin ich nicht involviert. Ob das jetzt Rallye4you mit und ohne Zeitnahme oder Rallye4you und RallyeLegends heißt - bei der Jännerrallye hat es Klausner Memorial geheißen - das kann ich dir jetzt nicht sagen. Da bin ich auch nicht involviert. Ich kann nur sagen, dass es in Kürze diese Ausschreibung geben wird. Es ist im Pressetext zu lesen - das heißt wenn Sepp Pointinger mit abgelaufenen Gurten - das ist das ewige Thema - fahren möchte, dann kann er das tun.

Super.

Nicht mit Zeitnahme, logisch.

Wie viele Autos glaubst du, dass dazukommen könnten und vor allem auch welche Autos? Du selbst fährst ja auch mit einem interessanten Auto - man darf aber noch nicht sagen, um welches es sich handelt, oder?

Das ist noch nicht öffentlich, das ist korrekt. Aber tatsächlich ist das eine interessante Frage - wir haben drei Statements veröffentlicht von Kris Rosenberger, Dr. Fritz Lehensteiner und Martin Karlhofer, weil das interessante Persönlichkeiten sind, die mehrere Fahrzeuge zur Verfügung und ein großes Netzwerk haben.

Karlhofer hat ja interessante Lancia-Fahrzeuge…

Ja, das ist eher die Edelvariante. Da gibt es sicher noch viele, viele weitere. Ich persönlich glaube das wird sich über die erste Saison langsam entwickeln und über die Folgesaison noch weiter. Ich glaube, dass das die wichtigste Änderung ist und die weitreichendste seit vielen Jahren. Weil das den Zugang, so wie das Dr. Fritz Lehensteiner richtig gesagt hat, wesentlich unterschwelliger macht und es auch die Möglichkeiten bei den Fahrzeugen extrem verbreitert. Damit meine ich an der Spitze solche Fahrzeuge wie das von Kris Rosenberger mit einem 2019er-WRC, das sonst in Österreich nie sichtbar werden könnte oder auch Gerald Rigler mit einem älteren WRC. Oder auch Fahrzeuge wie ein Gruppe A von Karlhofer, weil der weder ins historische noch ins moderne Reglement passt. Da gibt es mehrere Leute, die solche Fahrzeuge haben, welche die Fans brennend interessiert. Aber es gibt auch historische Fahrzeuge, die zum Beispiel ein sequentielles Getriebe verbaut haben, die sonst nirgends mehr fahren könnten. Und das ist ein sehr breites Feld. Wie sehr sich die Betreffenden dafür interessieren und letztlich einsetzen - das wird man im Laufe dieser und der nächsten Saison sehen. Ich glaube, es wird wesentlich breiter als viele denken.

Auf jeden Fall eine coole Bereicherung des Feldes. Da kann man ja nur gratulieren.

Danke.

Es gibt auch Pläne mit einem Jahresticket - kannst du uns das erklären, was hier der Hintergrund ist? Dann dass ist ja einerseits für Sponsoren und Partner, aber auch für die Fans gedacht oder?

Grundsätzlich ist es daraus entstanden, dass man gesagt hat: Wesentliche Partner, Stakeholder, AMF, Fotografen vielleicht brauchen nicht jedes Mal ein Ticket zu lösen. Eine professionelle Serie kann das anbieten.

Kann man das also vergleichen mit der fixen Akkreditierung in der Formel 1 beispielsweise?

Korrekt. Das war die Motivation. Dabei ist aufgefallen, dass es auch viele Fans gibt, die sich so was wünschen. Und das kommt noch vor der Rebenland-Rallye, das ist 2024/2025, da die Jännerrallye mitgeht. Da war es wichtig, dass man auch die aktuellen Sponsoren drauf hat. Fernziel ist, dass man da auch noch zusätzliche Informationen erhält, Zuschauerpunkte und so weiter in einer noch besseren Qualität, dass man das transferiert, weil man natürlich die Kontakte hat von diesen Jahresticketbesitzern. Und es gibt ja sehr viele Leute, die extrem viel tun für den Sport - beispielsweise Veranstalter, die werden jetzt bei einem Ordner einer anderen Veranstaltung, der sie nicht kennt, nicht mal hereingelassen - das ist keine ideale Situation. Das war uns wichtig und ich glaube, das wird noch eine interessante Entwicklung nehmen.

Ich habe einmal bei der Deutschland-Rallye gesehen, wie ein Markenpokal eine schöne Location aufgebaut hat, die zu einer Art Treffpunkt für alle im Servicepark wurde - die Veranstalter sollen dem Promotor ja auch einen Platz im Servicepark zur Verfügung stellen, ist also so etwas in der Art auch geplant?

Also es gibt dazu viele Gedanken - wie immer brauchst du dafür die richtigen Partner und das richtige Geld. Da ist vielleicht wichtig zu sagen: Das ist unser aller Meisterschaft - gemeinsam haben wir es möglich gemacht, dass wir das Gründerkapital der gemeinnützigen GmbH eingebracht haben, dass wir die Netzwerkarbeit und die Abstimmung mit der AMF vorgenommen haben dafür, dass die Plattform überhaupt einmal möglich wird. Es geht nun darum: Wer bringt sich ein? Desto umfassender und konstruktiver, desto mehr wird sie wachsen. Es gibt verschiedenste vorstellbare Möglichkeiten. Wohin da die Reise geht - das kann ich nicht sagen. Für mich sind die wichtigsten Stimmungsbarometer nicht ein paar Internettrolle, sondern ORM-Netzwerktreffen. So eines, wie wir es im letzten Jahr hatten. Das werden wir heuer noch früher ankündigen, das werden wir breiter machen. Um für mehr Leute den Zugang zu schaffen. Mit verschiedenen Veranstaltungsaspekten - wo man sieht: Wie wird die Arbeit bewertet und gesehen? In der breiten Menge an Menschen - dementsprechend ist das für mich ein Signal dafür, wie viel ich meiner persönlichen Zeit gewillt bin, in so ein Projekt zu investieren. Und wohin kann die Reise weiter gehen? Ja? Das ist glaube ich das Wichtigste - aber natürlich sind ja andere Dinge auch noch damit zusammenhängend. Das Miteinandersprechen. Aber auch wie du gesagt hast neue Konzepte, Rallye4you. Und einfach mehr zu kommunizieren. Aber natürlich: Dinge wie eine ORM-App oder Jahresticket sind so Dinge, die sicherlich sehr, sehr wertvoll sind - aber unterm Strich bleibt es trotzdem so, dass die Community ein Bisschen mehr miteinander vorantreiben sollte.

Mehr Miteinander als Gegeneinander. Derzeit hat man schon das Gefühl, dass die vielzitierten ‚Hackln‘ fliegen…

Eigentlich gar nicht so - was ich in meinem persönlichen Umfeld und in meinen Gesprächen merke ist: Es gibt immer einzelne Akteure, die Dinge anders bewerten - das ist in einer Demokratie auch ganz normal. Das muss man locker aushalten. Aber letztendlich ist das positive Feedback überwältigend. Und natürlich überwiegend.

Wenn man etwas startet, muss man immer damit rechnen, dass es Kritik, Gegenwind und auch Neid geben wird - das gehört dazu.

Genau. Es ist egal, auch wenn man etwas bewegt - wo viel Licht, ist immer auch Schatten.

Eine letzte Frage: Wenn du dir die ORM in drei Jahren vorstellst: Was sind da die Meilensteine, die wichtigsten Ziele des ORM-Promotors für die nächsten Jahre?

Tatsächlich werden wir das in dem Herbst-Meeting besprechen, auch was jetzt meinen Einsatz angeht. Und auch was die Ziele verschiedener Stakeholder betrifft. Die Ziele, die wir uns gesetzt haben - und die sind ja in dieser Broschüre, die ja online ist, nachzulesen - diese Ziele haben wir eigentlich schon erreicht.

Deswegen habe ich nach der längerfristigen Perspektive, in drei Jahren zum Beispiel gefragt.

Die erste Phase ist jetzt abgeschlossen. Das wird dann im Herbst ein Thema sein -. weil ich selbst kann zwar irgendeine Vision haben aber das ist ja vielleicht etwas, das gar nicht umsetzbar, nicht realistisch ist. Es geht ja auch darum, dass es Leute gibt, die sich die Zeit nehmen und die Liebe dafür haben, daran zu arbeiten. Das ist immer die Fragestellung.

Schönes Schlusswort. Dann sag ich danke für das Interview.

Gern geschehen.

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