RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rallye Dakar: Schlussbericht Carlos Sainz (Audi) gewinnt die Rallye Dakar 2024
Audi Communications Motorsport / Marcin Kin, DPPI

Rallye Dakar 2024: Carlos Sainz feiert mit Audi seinen vierten Gesamtsieg

Vierter Sieg für Carlos Sainz, Debütsieg für Audi! Der Spanier gewinnt die Rallye Dakar 2024 vor Guillaume de Mevius (Overdrive-Toyota) und Sebastien Loeb (Prodrive)

Carlos Sainz gewinnt die Rallye Dakar 2024! Der Spanier erzielt seinen vierten Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt und zugleich den ersten Erfolg für Audi. Erst im dritten und letzten Anlauf gelingt es dem Audi RS Q e-tron, die Konkurrenz vom Thron zu stoßen.

Obwohl der Spanier mit Beifahrer Lucas Cruz auf den zwölf Etappen der diesjährigen Rallye Dakar keinen einzigen Etappensieg feiern konnte, hat er am Ende die Nase vorn. Konstanz und ein Quäntchen Glück waren der Schlüssel zum Erfolg. Denn die Konkurrenz war mitunter zwar schneller, aber von Reifenschäden, technischen Problemen sowie Unfällen betroffen.

So kam es, dass Sainz mit einem Vorsprung von knapp eineinhalb Stunden in die zwölfte und letzte Etappe startete, die sich nur noch als Schleife mit 175 gewerteten Kilometern um Yanbu zog. "El Matador" ließ es entsprechend ruhig angehen, um seinen Gesamtsieg nicht mehr zu gefährden. Er beendete die letzte Wertungsprüfung auf dem 17. Platz.

Den letzten Etappensieg holte sich Prodrive-Pilot Sebastien Loeb, der nach seinem Aufhängungsschaden am Vortag nur noch Schadensbegrenzung betrieb. Dem Franzosen gelang es immerhin, den dritten Gesamtrang und damit das Podium zu retten.

An Guillaume de Mevius, der gemeinsam mit Beifahrer Xavier Panseri im Toyota Hilux vom Overdrive-Team startete, kam Loeb aber nicht mehr heran, auch wenn am Ende nur fünf Minuten fehlten. Der Belgier startete die diesjährige Rallye Dakar direkt mit einem Etappensieg und blieb anschließend von größeren Problemen verschont.

Loeb verliert Siegchance am Vortag

Die Entscheidung um den Gesamtsieg fiel auf der vorletzten Etappe am Donnerstag. Der einzige Teilnehmer, der Sainz zu diesem Zeitpunkt noch gefährlich werden konnte, war Prodrive-Pilot Loeb. Der neunfache Rallye-Weltmeister hielt sich trotz zahlreicher Reifenschäden stets in Reichweite zum Sieg und verkürzte den Rückstand vor der elften Etappe bis auf 13 Minuten und 22 Sekunden.

Dann beschädigte sich Loeb bei einer harten Landung allerdings die rechte Vorderradaufhängung. Wenngleich der Franzose noch Unterstützung von den Prodrive-Kundenfahrzeugen bekam, verlor er in der Summe eine gute Stunde. Das Ende aller Sieghoffnungen.

Der Franzose war der letzte Top-Favorit, der Sainz auf dem Weg zu seinem vierten Dakar-Sieg noch gefährlich werden konnte. Alle anderen Anwärter, darunter auch Nasser Al-Attiyah als Gesamtsieger der letzten beiden Ausgaben in den Jahren 2022 und 2023, mussten bereits frühzeitig die Segel streichen.

Al-Attiyah, der in diesem Jahr im Prodrive Hunter am Start war, wurde vom Pech verfolgt: erst eine gebrochene Lenkung, dann ein Motorproblem und schließlich ein Defekt an der Hinterradaufhängung. Der fünfmalige Gesamtsieger (mit Volkswagen, X-raid Mini und Toyota) verzichtete auf die weitere Teilnahme und trat frustriert die Heimreise an.

Audi-Mannschaft dank Schützenhilfe im Vorteil

Zur Halbzeit der Rallye-Dakar 2024 hatte Audi eine Doppelführung inne. Hinter Sainz lag Teamkollege Mattias Ekström auf dem zweiten Platz. Der ehemalige DTM-Pilot hatte bis zur siebten Etappe noch alle Chancen auf den Gesamtsieg, dann blieb der Audi RS Q e-tron mit einem Problem an der Hinterachse liegen. Der Schwede verlor mehrere Stunden, der Traum vom Podestplatz war dahin.

Audi-Kollege Stephane Peterhansel musste sich noch früher von seinen Hoffnungen verabschieden: Bei einem Reifenwechsel explodierte der hydraulische Wagenheber, weshalb Peterhansel und sein Beifahrer Edouard Boulanger das halbe Auto auseinandernehmen mussten, um das Problem zu lösen. Ein Zeitverlust von mehreren Stunden war die Folge.

Sowohl Ekström als auch Peterhansel leisteten daraufhin Schützenhilfe für Sainz, der davon profitierte, die Ersatzreifen seiner Teamkollegen zu bekommen. Denn die Piloten kämpften auf schwierigem Terrain auch in diesem Jahr mit zahlreichen Reifenschäden, die zum Zünglein an der Waage hätte werden können.

Mit Timo Gottschalk, dem Beifahrer von Lokalmatador Yazeed Al-Rajhi (Toyota), durfte sich bis zur sechsten Etappe sogar ein deutscher Teilnehmer noch Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. Das Toyota-Duo holte zwar keinen Etappensieg, übernahm mit konstant guten Leistungen allerdings in der dritten Etappe die Gesamtführung, die sie in den folgenden Wertungsprüfungen verteidigen konnten.

Zu Beginn der 48-Stunden-Etappe überschlug sich das Auto von Al-Rajhi, nachdem der Saudi eine kleine Welle überfahren hatte. Die beiden Insassen blieben unverletzt, allerdings wurde der Überrollkäfig des Toyota beschädigt, weshalb die FIA eine weitere Teilnahme an der Rallye untersagte. Gottschalk, der im Vorjahr gemeinsam mit Lucas Moraes noch Dritter wurde, konnte seinen Podestplatz nicht wiederholen.

Sainz feiert vier Siege mit vier Marken

Auch Moraes, der am vorletzten Tag noch Chancen auf den zweiten Gesamtrang hatte, blieb mit seinem Toyota Hilux stehen: erst ein defekter Dämpfer, dann ein gebrochener Querlenker. Trotz der schnellen Hilfe seiner Teamkollegen rutschte der Brasilianer auf den neunten Gesamtrang zurück.

Nani Roma, der für M-Sport im neuen Ford Ranger an den Start ging, lag zur Halbzeit der Rallye-Dakar auf dem zwölften Platz. Auf der siebten Etappe blieb der mehrfache Dakar-Sieger mit Motorproblemen liegen, die ihn weit nach hinten spülten. Wenngleich er in den letzten Etappen nochmal die Top-Zehn erreichte, langte es im Gesamtklassement nur noch zum 22. Platz.

Für Sainz ist es bereits der vierte Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt und zugleich ein neuer Rekord: Der Audi-Pilot feiert den vierten Erfolg im vierten Auto, nachdem er 2010 mit Volkswagen, 2018 mit Peugeot und 2020 mit X-raid Mini triumphierte.

Peterhansel holte bislang zwar acht Siege, aber nur mit drei Herstellern, nämlich Mitsubishi (2004, 2005 und 2007), Mini (2012, 2013 und 2021) und Peugeot (2016 und 2017). Auch Al-Attiyah hat bereits fünf Gesamtsiege auf seinem Konto, ebenfalls mit drei Marken: Volkswagen (2011), Mini (2015) und Toyota (2019, 2022 und 2023).

Ergebnis der 12. Etappe (Top 10):
01. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) - 01:39:41 Stunden
02. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +5:09 Minuten
03. Zala/Fiuza (X-raid Mini JCW Plus) +05:21
04. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) +5:29
05. Holowczyc/Kurzeja (X-raid Mini JCW Plus) +05:55
06. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +06:45
07. Woolridge/Dreyer (M-Sport NWM Ford Ranger) +07:13
08. Krotov/Zhiltsov (Overdrive-Toyota Hilux) +07:14
09. Vanagas/Sikk (Toyota Hilux) +07:31
10. Yacopini/Oliveras Carreras (Overdrive-Toyota Hilux) +08:06

Endergebnis nach 12 Etappen (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) - 48:15:18 Stunden
02. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +1:20:25 Stunden
03. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) +1:25:12
04. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) +1:35:59
05. Prokop/Chytka (MP-Sports Ford Raptor) +2:16:43
06. Botterill/Cummings (Toyota Hilux) +2:40:33
07. de Villiers/Murphy (Toyota Hilux) +2:50:26
08. Vanagas/Sikk (Toyota Hilux) +2:57:17
09. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +3:03:12
10. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +3:04:12

Motorsport-Total.com

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Lokalmatadore

Ein heißer Fight um den vorletzten Platz

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April hat der 71-jährige Lokalmatador Kurt Jabornig nur das Ziel, nicht Letzter zu werden / Insgesamt sitzen 36 Teilnehmer/innen mit Kärntner Wurzeln in den Boliden

Lavanttal-Rallye: Nach SP9

Wagner-Doppelführung nach Neubauer-Dreher

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg zieht ein fehlerloser Simon Wagner auf und davon / Zwischen- und Ausfälle bremsen die Konkurrenten des Staatsmeisters

Lavanttal-Rallye: Nach SP5

Ein Revival der letzten Jahre

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg liefern sich der Führende Simon Wagner und Hermann Neubauer ein altbekanntes Sekundenduell / Eine Kärntner Führung gibt es durch Patrik Hochegger bei den Historischen

Lavanttal-Rallye: Vorschau E&S

E&S Motorsport startklar fürs Lavanttal

Das junge oberösterreichische Team E&S Motorsport tritt kommendes Wochenende (4.–6. April 2024) mit zwei Rallye-Crews in Kärnten an.