
WRC findet Lösung | 23.04.2025
WRC findet Lösung: In der Hitze des Gefechts dürfen Fahrer wieder fluchen
Die WRC-Fahrer beenden ihren Boykott der Interviews nach den Stages - Es wurde eine Lösung gefunden, mit der sowohl die Piloten als auch die FIA leben können
In Kenia boykottierten die Fahrer der Rallye-WM (WRC) die Interviews am Ende der Wertungsprüfungen oder gaben ihre Antworten in ihrer Muttersprache. Dieser Boykott ist nun vorbei, denn die Piloten haben sich mit dem Automobil-Weltverband (FIA) auf eine Lösung geeinigt. Der Kompromiss besagt, dass die Fahrer im Funk und am Ende der Wertungsprüfungen fluchen dürfen, also in der "Hitze des Gefechts?. In Pressekonferenzen oder Mixed-Zones müssen sie sich hingegen zurückhalten.
Das Fluchverbot der FIA betrifft nicht nur den Rallyesport, sondern beispielsweise auch die Formel 1. Dort sind harte Strafen vorgesehen, sollte sich ein Fahrer beleidigend oder unangemessen äußern. Adrien Fourmaux wurde bestraft, weil er den englischen Ausdruck "fucked up? genutzt hat; er musste 10.000 Euro zahlen. Das ist auch der Grund, warum sich die Fahrer für einen Protest entschieden haben, der zumindest zum Teil erfolgreich war.
Die World Rally Drivers Alliance (WoRDA), deren Vorsitzender der achtmalige Weltmeister und Co-Pilot Julien Ingrassia ist, hat sich für die Fahrer eingesetzt. Er hat erstritten, dass die WRC-Events nun in zwei Zonen aufgeteilt werden. In der heißen Zone - also am Funk und in den Interviews am Ende der Wertungsprüfungen - dürfen die Fahrer ihren Emotionen freien Lauf lassen. In der kalten Zone - also bei Pressekonferenzen, Medienrunden und in den Mixed-Zones - müssen sie sich hingegen zurückhalten.
Mit diesem Kompromiss können die Fahrer und auch Ingrassia leben. "Jeder hat verstanden, dass es in unserem Sport spezielle Elemente gibt", so der WoRDA-Vorsitzende. "Wir kennen keine andere Sportart, in der die Athleten rund 20 Live-Interviews in der Hitze des Gefechts geben müssen. Wir haben eine gute Lösung gefunden. Wir haben entschieden, die Rallyes in zwei Zonen aufzuteilen."
"Es gibt eine kontrollierte Zone mit Pressekonferenzen, Medienrunden und Medienzonen, in der die Fahrer ihre Emotionen in der Regel wieder im Griff haben. Da wird Appendix B vollständig angewendet", so Ingrassia. "Es gibt aber auch unkontrollierte Zonen wie die Interviews am Stage-Ende und den Funk, denn die Fahrer können schlecht reagieren, wenn sie beispielsweise einen Stein treffen."
Fluchen ist dann erlaubt, doch grobe Unsportlichkeiten werden weiterhin geahndet - das war auch früher schon immer der Fall. Beleidigungen oder unangebrachte Sprache waren für die Fahrer schon immer tabu. "Jetzt können wir uns wieder auf den Sport konzentrieren", so Ingrassia weiter. Er freut sich auf die Rallye auf den Kanaren, die vom 24. bis 27. April stattfindet.