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Fahrer-Umfrage

Die Stellungnahme von Helmut Schöpf

Foto: Johann Schwarz

Die bei der IG Rallye Sitzung am 13.Mai präsentierten Eckdaten der OSK sind als Möglichkeiten und Vorschläge zu betrachten. Die Mehrheit der Anwesenden hat das grundlegende Konzept der Zusammenlegung als sinnvoll und notwendig erachtet und um Ausarbeitung und Präsentation in der Rallye-Kommissionssitzung der OSK am 13.6 Juni gebeten. „Beschlossen“ wurde auf dieser IG Rallye Sitzung jedenfalls nichts, da dies nur der OSK Rallye Kommission vorbehalten ist. Auch sind sich derzeit nicht alle Veranstalter im Klaren darüber, ob eine zusätzliche Veranstaltung am Samstag durchführbar sein wird. Nach meiner persönlichen Einschätzung gehe ich von drei bis maximal fünf Veranstaltungen aus, die dieses System (ORM + Challenge am Samstag) ermöglichen können/wollen.

Es liegt nicht in meinem Ermessen oder in meiner Verantwortung, wie die Rallyeszene in Österreich in Zukunft aufgestellt ist und die einzelnen Veranstaltungen und Serien abgesichert werden können. Ich kann als Veranstalter eines ORM-Laufes mit FIA Prädikat und als „Helfer“ einer ARC-Veranstaltung nur meine langjährigen Erfahrungen zur Verfügung stellen, was ich auch gerne mache und da bin ich im Rahmen der ORM-Veranstalter auch sicher nicht alleine...

Es darf im Rallyesport in Österreich aus meiner Sicht einfach nicht um einzelne Befindlichkeiten gehen sondern um eine möglichst breit aufgestellte Zusammenarbeit, um die Zukunft dieses schönen Sportes in Österreich auch weiterhin zu ermöglichen. Aufgerufen dazu sind wir alle. Die ARC-Veranstalter die ORM-Veranstalter, die OSK und auch alle Teilnehmer an Rallyeveranstaltungen.

In einer Stellungnahme der ARCA wurde von Wolfgang Troicher geschrieben: „Die allgemeine Wirtschaftslage wird in Zukunft noch das Seinige dazu beitragen, dass die kleineren und günstigeren Veranstaltungen noch mehr Starter haben werden und die sogenannten großen Serien, wie auch in allen anderen Ländern, darunter leiden werden.“ Gerade dieser Text birgt schon einiges an Brisanz - soll denn in Zukunft wirklich das „Leiden“ einer Meisterschaft (Liga 1) die den Sport in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich dominiert einfach so akzeptiert werden, um eine Liga 2 (so abfällig sehe ich diese Bezeichnung nicht, gibt’s ja auch im Fußball...) mit wesentlichen Erleichterungen durchführen zu können, die derzeit massivste Finanzierungsprobleme hat und in der öffentlichen Wahrnehmung unter Wert geschlagen wird?

Die ARC als Erfolgsrezept darzustellen möchte ich ebenfalls sehr stark hinterfragen. Denn eine Liga, die in den letzten Jahren immerhin vier Veranstaltungen verloren hat, scheint dann doch nicht so gut zu funktionieren. Mühlviertel-Rallye, Triestingtal-Rallye und Rallyesprint konnten die Vorteile der „zweiten Liga“ - aus welchen Gründen auch immer - nicht dauerhaft umsetzen. Die Rallye Weiz ist in die ORM umgezogen und die Herbstrallye läuft seit 2013 mit einem Fragezeichen umher, dass ihr die ARC selbst umgehängt hat.

Alleine schon aus diesen veranstaltungstechnisch sehr problematischen Gründen scheint eine Neuausrichtung notwendig zu sein. Denn einerseits als ORM „Federn zu lassen“ um eine Liga 2 am Leben zu erhalten, die dann auch nicht wirklich funktioniert, kann einfach nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Diese dringend notwendigen Neuausrichtungen der gesamten Rallyelandschaft in Österreich kann aber auch nur miteinander und gemeinsam vollzogen werden.

Ich sehe in jedem Fall eine sehr viel größere finanzielle Gefährdung der noch verbliebenen ARC-Läufe als dies bei der ORM der Fall ist. Ein bis zwei Veranstaltungen weniger in der ORM würden ein problemloses Weiterbestehen der Staatsmeisterschaft ermöglichen, umgelegt auf die ARC sieht das aber völlig anders aus, das sollte uns zu denken geben. Nicht die von der ARC mit dem Schlagwort "Einverleiben der ARC" in den Raum gestellten Gründe, sondern die von mir hier zitierten Gefährdungspotentiale und die allgemeine Genehmigungsproblematik sind der einzige Beweggrund zum Konzept eines möglichen Miteinanders. Wolfgang Troicher stellt auch selbst die Möglichkeit von finanziellen Problemen bei ARC-Veranstaltungen in einer Stellungnahme in den Raum.

Die Fahrer der ARC verdienen keine Versenkung in einer Klubmeisterschaft, sondern ein OSK-Prädikat oder zumindest eine Serie, die nach FIA und OSK-Vorgaben durchführbar und genehmigungsfähig ist.

Vor allem verdienen sich die Österreichischen Rallyeteilnehmer neben einer wichtigen Planungssicherheit bei den Terminen vor allem die Möglichkeit, auch in Österreich an den Start gehen zu können und kein Gastarbeiterdasein zu führen, das im Umkehrschluss noch mehr Veranstaltern in Österreich Probleme bereiten würde und in der Öffentlichkeit zusätzlich deutlich weniger Wahrnehmung des Rallyesports erzeugen würde.

Mit einigen Meinungen und Erkenntnissen haben die derzeitigen ARC-Veranstalter auch durchaus Recht. Konträre oder andere fundierte Meinungen sollten in der aus meiner Sicht dringend notwendigen Lösungsfindung für die Zukunft des Sports von allen Beteiligten zugelassen werden.

Ich fände es sehr wünschenswert, wenn bei der geplanten motorline.cc-Umfrage möglichst viele Betroffene ihre Meinung kundgeben würden, um auch unter Rücksichtnahme auf eine breite Masse sinnvolle und positive Konzepte für den Sport ermöglichen zu können.

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