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ORM: Lavanttal-Rallye

Simon Wagner: Platz vier im Lavanttal

Simon Wagner und Gerald Winter haben mit dem Škoda Fabia R5 bei der Lavanttal-Rallye 2019 in Kärnten das Podest nur knapp verpasst.

Fotos: Daniel Fessl

Mit der Unterstützung zahlreicher lokaler und der Rückendeckung der bekannten Sponsoren gelang es Simon Wagner und Gerald Winter, beim dritten von insgesamt sieben Läufen der österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft erneut den Škoda Fabia R5 des Eurosol Racing Team an den Start zu bringen. Das Duo knüpfte an seine Topleistung bei der Jännerrallye an und bedankte sich nicht nur mit einem vierten Platz in der Gesamtwertung, sondern war am zweiten Wertungstag das konstanteste und schnellste Team im Feld.

Mit der Lavanttal-Rallye fand am vergangenen Wochenende der dritte Lauf der österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft rund um Wolfsberg in Kärnten statt. Gemeinsam mit Beifahrer Gerald Winter, der unmittelbar in Wolfsberg beheimatet ist und den Oberösterreicher schon seit 2017 im Auto begleitet und leitet, nahm auch Simon Wagner an der mit nicht weniger als 16 Fahrzeugen der R5-Kategorie außergewöhnlich stark besetzten Veranstaltung teil und sicherte sich nach mehr als 175 Wertungskilometern Platz vier in der Gesamtwertung.

Schon im Vorfeld versprach der Wetterbericht besondere Spannung für das ohnehin schon vielversprechende erste Wochenende im April. Neben der prallgefüllten Nennliste sorgten angekündigte Wetterkapriolen bis hin zu möglichem Neuschnee in den Höhenlagen für einige Fragezeichen betreffend des Ausgangs der Rallye.

"Nicht nur, dass wir es tatsächlich geschafft haben, hier bei Geralds Heimrallye am Start zu stehen, auch die voraussichtlich schwierigen Streckenbedingungen und die unheimlich starke Konkurrenz machen die Lavanttal-Rallye in diesem Jahr zu etwas ganz Besonderem", sagte Wagner schon vor dem Start. "Dass neben meinem Bruder Julian und Hermann Neubauer auch Niki Mayr-Melnhof, Staatsmeister des Jahres 2018, am Start ist, verleiht dem Ganzen hier eine besondere Würze und gibt uns die Möglichkeit für eine genaue Standortbestimmung im Vergleich zu den aktuellen österreichischen Topfahrern."

Zwar blieb der noch Mitte vergangener Woche angesagte Schnee im Lavanttal aus, dafür stellte sich jedoch pünktlich zum Starttag der Rallye starker Regen ein und verwandelte die ohnehin schon schwierigen Kärntner Strecken in eine rutschige und schlammige Herausforderung für alle 85 genannten Teams.

Trotz fehlender Erfahrung auf nassen Asphaltpisten und mit Regenreifen starteten Simon Wagner und Gerald Winter motiviert in die ersten zu absolvierenden Sonderprüfungen und zeigten sich zunächst enttäuscht von den Resultaten der ersten und zweiten Schleife. Nach knapp 62 absolvierten Wertungskilometern belegte das Team zwar einen guten vierten Platz in der Gesamtwertung, musste jedoch bereits einen deutlichen Rückstand auf die Spitze verzeichnen.

"Es wäre gelogen, würden wir sagen, wir wären mit dem ersten Wertungstag zufrieden gewesen", sagte Gerald Winter. "Nach seinen drei Siegen bei den ersten drei Läufen im Škoda Fabia vergisst man einfach zu schnell, dass Simon wesentlich weniger Erfahrung im R5 hat als die beiden Erstplatzierten und mit verregneten Asphaltstrecken und 18-Zoll-Regenreifen wieder ein Novum zu meistern hatte. Das mussten wir uns nach Tag eins selbst wieder ins Gedächtnis rufen und uns entsprechend zur Vernunft bringen, um den Kopf nicht vorzeitig in den Sand zu stecken."

Neben den schwierigen und für Wagner neuen Verhältnissen spielte auch die Startposition des mit der Startnummer 14 sehr spät eingereihten Teams eine entscheidende Rolle für den nicht ganz zufriedenstellenden Verlauf der ersten Etappe. Während die ersten drei (am Ende auch vor Wagner platzierten) Fahrer zumindest im ersten Durchgang noch von relativ sauberen Streckenbedingungen profitierten, hatte Wagner insbesondere auf dem Rundkurs Vorderlimberg bereits mit dem von den vor ihm fahrenden Fahrzeugen auf die Straße beförderten Schlamm zu kämpfen und musste, wie schon bei der Jännerrallye, einen vor ihm gestarteten Mitsubishi Lancer Evo überholen.

"Mir fehlt leider nach wie vor der für die Vorreihung nötige ASN-Prioritätsstatus", erklärte Wagner. "Entsprechend muss ich mit dem R5 leider sogar erst nach den ersten zweiradgetriebenen Fahrzeugen starten. Sicher ist das ein Nachteil, viel größere Probleme haben mir am Freitag aber die Reifen bereitet." Zwar konnte er auf den WM-erprobten Regenpneu zurückgreifen, aufgrund der niedrigen Temperaturen – und wohl auch, weil es sich dabei um gebrauchte, bereits vor über einem Jahr angefahrene Reifen handelte – habe er diese aber nicht zum Arbeiten bekommen und damit nicht nur Grip, sondern auch Vertrauen eingebüßt, so Wagner weiter.

Simon Wagner wäre aber nicht Simon Wagner, hätte er die erste Etappe nach einer entsprechenden Analyse nicht abgehakt und wäre mit frischer Motivation in den zweiten Wertungstag gestartet. Bei auftrocknenden Streckenbedingungen fand der gebürtige Mauthausener auf Anhieb ein gutes Tempo und erwies sich über den ganzen Tag hinweg nicht nur als konstantester, sondern auch – mit 5,1 Sekunden vor Bruder Julian und stolzen 30,5 Sekunden vor Hermann Neubauer – als schnellster Fahrer des Tages.

Besonderes Highlight für die Familienchronik der Wagners: Erstmals brannten die beiden Brüder auf einer über 13 Kilometer langen Sonderprüfung eine auf die Zehntelsekunde identische Zeit in den Asphalt und sorgten damit einmal mehr für Topunterhaltung bei den trotz des durchwachsenen Wetters zahlreich angereisten Zusehern und Fans.

"Tag zwei war eine wirkliche Versöhnung, und ich bin froh, dass wir unseren zahlreichen Unterstützern hier doch noch eine gute Show bieten konnten. Sobald die Strecken begannen aufzutrocknen, habe ich mich sofort wieder wohl gefühlt im Auto und konnte das auch in den Zeiten zeigen. Zwar konnten wir den Rückstand des ersten Tages nicht ganz wettmachen, aber Platz vier ist ein zufriedenstellendes Ergebnis, und auch wenn ich nicht um die Meisterschaft fahre, ist der Zusatzpunkt auf der Powerstage ein schöner Bonus", resümierte Wagner. "Ich kann mich nur unheimlich bedanken bei allen, die uns das ermöglicht haben und für diesen Einsatz zusammengeholfen haben. Ein besonderer Dank gilt meinem Beifahrer Gerald, der bei diesen schwierigen Bedingungen einen spitzenmäßigen Job geliefert hat."

Den nächsten Einsatz bestreiten Wagner/Winter bei der Rally Islas Canarias, dort wiederrum im Opel Adam R2 von Stengg Motorsport. Auf Gran Canaria möchten sie ihr Podium aus dem Vorjahr wiederholen und wichtige Punkte für die Junioren-EM sammeln. Wer weiß? Mit etwas Glück und einer erneut so großartigen Unterstützung sieht man das Duo Wagner/Winter heuer vielleicht noch das eine oder andere Mal auch in der ÖM wieder.

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