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Gesetzlicher Rahmen: Noch nicht auf gleicher Wellenlänge

Themenschwerpunkt "BLACKOUT"

Bis man in Österreich tatsächlich das Haus ans Auto anstecken kann, braucht es noch technische und rechtliche Rahmenbedingungen.

V2G und V2H sind rechtlich nicht zu trennen, da ein Haus ja grundsätzlich an das Stromnetz angeschlossen ist. Um das Haus tatsächlich ans Auto anzustecken, braucht es rechtlich wie technisch noch einige Voraussetzungen. Die rechtliche Freigabe hängt an der technischen Umsetzung ab. „Es fehlen schlichtweg noch die Normen, mit denen das Fahrzeug in das Netz eingebunden wird“, berichtet Dr. Markus Litzlbauer, CTO bei Enio, einem österreichischen Spezialisten für E-Lademanagement. „Letztlich ist es ein Zusammenspiel von Fahrzeugakku, Wallbox und einem Wechselrichter der die Rückspeisung ermöglicht. Und das braucht Normen, die gerade auf europäischer Ebene definiert werden.“

Sind wir auf derselben Wellenlänge?
Genaugenommen geht es um die Phasenlage: Der Wechselrichter muss wissen, mit welcher Frequenz das Stromnetz arbeitet, um mit der gleichen Sinuswelle einzuspeisen. Erfolgt das nicht, kommt es zu Fehlermeldungen und Ausfällen. Dass es technisch funktioniert, zeigen stationäre Akkus, die schon heute im Haus verwendet werden und den Strom von Photovoltaik-Anlagen zwischenspeichern. Hier sind die Voraussetzungen im Bereich Technik, Normen und Recht definiert, wobei es derzeit zwei Möglichkeiten gibt: „Netzgeführte Systeme erhalten die Frequenz-Informationen vom Stromnetz“, so Litzlbauer. Bei Stromausfall können diese Speicher allerdings nicht genutzt werden. Dazu müssten (teurere) selbst geführte Wechselrichter verwendet werden, die einen Inselbetrieb ermöglichen.

Zwei bis drei Jahre bis zur EU-Norm
Faktum ist: „Derzeit können wir einen Autoakku noch nicht so einbauen wie einen stationären Stromspeicher“, bringt es Litzlbauer auf den Punkt. Für die Erstellung einer notwendigen EU-Norm schätzt Litzlbauer einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren, technisch sieht er wenige Hürden. „Es gibt ja bereits genügend funktionierende Pilotprojekte.“ Wie erwähnt muss es ein Technik-Software-Zusammenspiel von Auto, Ladestation und Stromnetz sein. „Alle Komponenten müssen die gleiche Sprache sprechen.“

Ing. Mag. Peter Farbowski von Strombox, einem Spezialisten für E-Ladeinfrastruktur für Unternehmen, sieht zudem Hürden bei den Autoherstellern: „Die Autokonzerne garantieren eine gewisse Lebensdauer der Batterie und eine bestimmte Zahl an Ladezyklen. Mit der Verwendung als Stromspeicher im Haus wird diese Zahl erhöht und gegebenenfalls die Garantielaufzeit verkürzt.“ Die Nutzung des Elektroautos als Stromspeicher wird kommen, sowohl für die Speicherung des selbst erzeugten Stroms wie auch zur Realisierung eines Smart Grid zur Absicherung des Stromnetzes. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der E-Mobilität und der Energiewende, darüber sind sich die genannten Experten einig.

Die Gefahr eines Blackouts sieht Litzlbauer nicht. „Wir haben ein unglaublich sicheres Netz in Österreich und in ganz Europa. Alle Kraftwerke halten Regelreserven mit ein, mit den österreichischen Pumpkraftwerken haben wir hier tolle Möglichkeiten.“ Das europäische Stromnetz ist zusammengeschlossen, arbeitet eng zusammen, hilft sich gegenseitig aus. Wie sich schon gezeigt hat, können nationale Netze aber auch rasch abgekoppelt werden, um Dominoeffekte zu vermeiden. „Die Panikmache hat aber den Vorteil, dass endlich über das E-Auto als Speicher gesprochen wird und der Smart-Grid-Gedanke forciert wird, bei dem der E-Auto-Akku ins Netz zurückspeist.“

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