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Themenschwerpunkt "BLACKOUT"

Die Energiewende macht das Leben der Verantwortlichen für die Stromnetze zwar schwieriger – aber das Risiko für einen Blackout sei lediglich „von einem extrem niedrigen“ auf einen „immer noch sehr niedrigen“ Wert angestiegen, versichert Kurt Misak, Leiter der Abteilung Versorgungssicherheit bei Austrian Power Grid AG.

Grund dafür sei nicht zuletzt die hohe Frequenzstabilität innerhalb des kontinentaleuropäischen Verbunds der Übertragungsnetze. In diesem darf die Netzfrequenz maximal um 0,2 Hertz vom Normwert 50 Hz abweichen. Gleichzeitig sorgen akribische Pläne für den Fall der Fälle dafür, dass drohende Stromausfälle in den allermeisten Fällen abgewendet werden können. „Im Jänner 2018 war es zwar sehr knapp“, erzählt Misak, „aber die Sicherheitssysteme haben wie geplant angesprochen. Es hat sich gezeigt: Unser System ist verdammt widerstandsfähig!“

„Ich halte nichts von ‚Prognosen‘, die einen sicheren Blackout in den nächsten zehn Jahren prophezeien“, so Misak. „Ein Blackout kann morgen passieren, er kann aber auch in den nächsten zwanzig Jahren nicht passieren.“

Schnelles ansprechen als Vorteil
Batteriespeicher als Puffer im Stromnetz sind in Österreich noch im Pilotprojektstadium bei einzelnen Energieversorgern, aber der Experte sieht sie als durchaus geeignet zur Netzstabilisierung. Vor allem das schnelle Ansprechen prädestiniere die Akkus – und dabei könne es sich durchaus um zusammengefasste E-Autobatterien am Ende ihres „first life“ handeln – als Mittel zum Zweck, die Netzleistung und -frequenz innerhalb der sicheren Parameter zu halten. In anderen Ländern, etwa Großbritannien, stünden deutlich größere Kapazitäten aus Batteriespeichern zur Verfügung. Ein Nachteil gegenüber den in Österreich sehr gebräuchlichen Pumpspeicherkraftwerken seien die speicherbaren Energiemengen. „Wir verfügen hierzulande über Pumpspeicherkapazitäten von 3 TWh“, so Misak. „Das sind Energiemengen, die mit Batterien nicht leicht zu erreichen sind.“

Und auch, wenn es das als Marktprodukt in Europa noch gar nicht gibt: Die in den E-Autos gespeicherte Energie wird laut Misak „eine sehr, sehr große Rolle spielen“. Hier fehle es derzeit noch an Lösungen, um die Kleineinheiten flexibel und systemdienlich einsetzen zu können. „Das könnte durch Pooling geschehen, bei dem ein Anbieter viele einzelne E-Fahrzeuge zu einem ‚virtuellen Kraftwerk‘ zusammenfasst. Misak lässt keinen Zweifel daran, dass die Kapazitäten aus den E-Pkw einen wertvollen Beitrag leisten können. „Wir müssen alle Register ziehen – ob Heimspeicher, E-Auto oder Wasserstoff aus Power-to-gas-Anlagen.“ Gerade letzterer hätte den Vorteil, dass Energie über einen langen Zeitraum gespeichert werden kann – bei zugegeben geringem Wirkungsgrad.

Die Herausforderung durch die Erneuerbaren besteht darin, dass es immer wieder zu sehr großen Überschusseinspeisungen kommen wird, welche dann abtransportiert und gespeichert werden müssen. Dazu muss nicht in erster Linie das Übertragungs-, sondern vor allem das Verteilernetz geeignet sein. Um die Netze dafür fit zu machen, werden in den nächsten Jahren 3,5 Milliarden Euro in den Infrastrukturausbau investiert.

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Interview mit der Austrian Power Grid AG

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