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McLaren: Alonso kommt, Button bleibt

Fernando Alonso kehrt zu McLaren zurück, doch im Kampf um das zweite Cockpit sticht Jenson Button überraschend Kevin Magnussen aus.

Foto: McLaren-Honda

Fernando Alonso wechselt 2015 von Ferrari zu McLaren. Das gab der Rennstall aus Woking am Donnerstag bei einer extra anberaumten Pressekonferenz im McLaren Technology Center bekannt. Damit kehrt der 33jährige Spanier an seine alte Wirkungsstätte zurück, wo er bereits im Jahr 2007 gefahren ist und den dritten Rang in der Weltmeisterschaft holte. Damals hatten zwischenmenschliche Differenzen mit Teamchef Ron Dennis dafür gesorgt, dass Alonso nach nur einem Jahr zurück zu Renault ging.

Alonsos Teamkollege wird aber nicht wie vermutet Youngster Kevin Magnussen, sondern Jenson Button sein. Damit setzt McLaren auf Routine und auf insgesamt drei WM-Titel. Die Formel-1-Karriere des 34jährigen Briten war bereits von vielen selbsternannten Experten für beendet erklärt worden, und tatsächlich hatte sogar McLaren-Boss Dennis einen Aufruf an die dänische Wirtschaft gestartet, mit Magnussen eines der größten Talente monetär zu unterstützen. Diese "künftige dänische Sport-Legende" (Zitat Dennis) steht jetzt plötzlich ohne Renncockpit da, er wird vorübergehend als Test- und Ersatzpilot geparkt. Die Entscheidung für Button erscheint dennoch logisch, wenn man die Ergebnisse heranzieht: Der Routinier hat in dieser Saison mehr als doppelt so viele WM-Punkte erzielt wie Magnussen, auch wenn er sich im Qualifyingduell mit 10:9 nur knapp durchsetzte.

Zudem sprachen sich in den vergangenen Monaten zahlreiche Kollegen und Journalisten für Button aus, der seit 2010 für McLaren fährt, dort als Integrationsfigur gilt und dem Team selbst in schlechten Zeiten die Treue gehalten hat. Zudem kennt Button den neuen Antriebspartner Honda aus seinen vielen Jahren beim damaligen Formel-1-Team des japanischen Herstellers – und selbst Alonso wünschte sich den umgänglichen Briten als Partner.

Aus Sicht des Publikums zweifellos die richte Entscheidung. Nicht nur die Beliebtheits-Werte und der Glamour-Faktor sind bei Button so hoch wie bei kaum einem anderen Fahrer, der Engländer ist auch seit Jahren ein Garant für packende Rad-an-Rad-Duelle ohne herumfliegende Carbon-Teile.

Schafft der Traditionsrennstall nun durch die Verpflichtung Alonsos die Wende? Seit Ende 2012 zählt McLaren nicht mehr zur Spitze der Formel 1. Damals noch auf dem dritten Gesamtrang, reichte es in den vergangenen zwei Saisonen nur zur fünften Kraft. Um diese Talsohle zu durchschreiten, hat man nicht nur Alonso und Stardesigner Adrian Neweys langjährige rechte Hand Peter Prodromou zurückgeholt, sondern auch die einstige Erfolgsehe mit Honda reaktiviert.

Gemeinsam hatte das Gespann Ende der 80er Jahre enorme Erfolge feiern können. Der erste Test nach dem Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi zeigte aber, dass man von der damaligen Form noch weit entfernt ist: An zwei Tagen schaffte der McLaren-Honda gerade mal fünf Runden, und das ohne eine kompetitive Zeit.

Der Wechsel Alonsos galt bereits seit Wochen als ausgemacht. Ferrari hatte am Freitag des Abu-Dhabi-Wochenendes den Wechsel von Sebastian Vettel bestätigt, wodurch sich Alonso definitiv eine neue Aufgabe suchen musste. Gerüchten zufolge wird der Superstar bei McLaren rund 30 Millionen Euro pro Jahr verdienen, die Honda beisteuert. Die Laufzeit des Vertrags soll drei Jahre betragen, allerdings bestand Alonso auf eine Erfolgsklausel: Läuft das Honda-Experiment schief, kann er vorzeitig von Bord gehen.

Während seines ersten McLaren-Intermezzos lief für Alonso längst nicht alles glatt. Als frischgebackener zweifacher Weltmeister war das Ausnahmetalent mit einer klaren Erwartungshaltung von Renault gekommen. McLaren stellte ihm mit Lewis Hamilton jedoch einen schnellen Youngster an die Seite, der ihm die Show stehlen sollte. Alonso und Hamilton nahmen sich trotz jeweils vier Siegen gegenseitig die Punkte weg, sodass am Ende Kimi Räikkönen im Ferrari als lachender Dritter den Fahrertitel abstaubte.

Der Finne hatte letztlich einen Punkt mehr als die beiden McLaren-Piloten auf dem Konto. Teamintern ging die Saison dank einer besseren Platzierung an Hamilton. Alonso kritisierte damals, keine Vorzüge zu genießen, und stritt immer wieder mit Teamchef Ron Dennis, bevor er nach Saisonende trotz Vertrags für 2008 die Flucht ergriff.

Da für die kommende Saison bei Mercedes und Red Bull Racing keine Plätze frei waren, und Alonso nach fünf Ferrari-Jahren eine neue Herausforderung suchte, blieb dem Spanier nicht viel anderes übrig als ein Wechsel zu McLaren. Seinen Renningenieur wird Alonso übrigens von Ferrari mitbringen: Andrea Stella kümmert sich bereits seit 2010 um den Spanier und wird es nun auch weiterhin tun.

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