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Mal Lenker, mal Denker

Großeinsatz für Franz Engstler am Salzburgring, als Mitfavorit startet er bei den Tourenwagen, als Teamchef betreut er zahlreiche Fahrer.

Tourenwagen-Ass Franz Engstler aus Kempten ist einer der Favoriten für das Rennen zur Produktionswagen-Meisterschaft auf dem Salzburgring vom 9. bis 11. Juli. Gleichzeitig ist der Vollprofi aber auch Teamchef und kümmert sich um die Belange anderer Piloten.

Nur wenige Rennfahrer können auf eine so erfolgreiche Karriere zurückblicken wie Franz Engstler. Der Allgäuer war Werksfahrer für BMW, Opel und Alfa Romeo, war Sieger bei 24-Stunden-Rennen, holte mehrere Titel in Tourenwagen-Meisterschaften und gewann unzählige Rennen.

Kein Wunder also, dass der 42-Jährige auch zu den Favoriten für das Rennwochenende am Salzburgring vom 9. bis 11. Juli gehört. Engstler tritt dabei, wie schon in den Vorjahren, in der ranghöchsten deutschen Motorsportserie an, der DMSB Produktionswagen-Meisterschaft.

Und weil die Saison dort gerade erst begonnen hat, stört es den Kemptener auch wenig, dass er derzeit nur auf dem siebten Tabellenrang zu finden ist. „Da ist noch viel möglich“, gibt sich Franz Engstler kämpferisch.

Dass der Salzburgring dabei so anspruchsvoll ist, stört den Routinier wenig: „Die Strecke hat ein einmaliges Layout und ganz eigene Gesetze.“ Windschattenfahren heißt die Devise auf dem malerisch in die Landschaft eingebetteten Salzburgring. Höchstgeschwindigkeit ist auf den langen ansteigenden Geraden gefragt und mit den Reifen richtig haushalten. In diesem Punkt ergeben sich Vorteile für Engstlers BMW 320i, der jedoch wie alle anderen Fahrzeuge auch, den Regeln der internationalen „Super 2000 Cars“ standhalten muss.

So entscheidet schließlich doch das Windschattenfahren über die Platzierung: „Man muss sich mit seinem Teamkollegen zusammentun, um am Salzburgring optimale Rundenzeiten zu erzielen“, erklärt Engstler. „Ohne Windschatten fehlen am Ende der Runde 1,5 Sekunden.“

Und der BMW-Pilot resümiert: „Als Einzelkämpfer hat man auf dem Salzburgring keine Chance.“ Dieser Nachsatz dürfte weniger von dem Rennfahrer Engstler, als viel mehr von dem Teamchef stammen.

Denn neben seiner Rolle als Rennfahrer ist Franz Engstler am gleichen Wochenende auch Teamchef für sein BMW Team Engstler in der Produktionswagen-Meisterschaft und für Engstler Motorsport im Alfa 147 Cup.

Insgesamt mindestens sieben Fahrzeuge gilt es zu koordinieren. Dazu gesellt sich noch das VIP-Auto von Alfa Romeo. Verständlich, dass er nicht alle Aufgaben alleine wahrnehmen kann. „In erster Linie bin ich am Wochenende Rennfahrer und konzentriere mich vorrangig auf mein Rennen und auf die Arbeit mit meinem Auto“, lüftet Engstler sein Geheimnis. „Das geht natürlich nur, wenn man Leute um sich herum hat, die motiviert sind und auf die man sich verlassen kann.“

Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Österreicher, für den das Rennen vor den Toren Salzburgs also ein Heimspiel ist: Kurt Treml, selbst ehemals Rennfahrer in der Österreichischen Meisterschaft. Entscheidungen werden grundsätzlich gemeinsam gefällt – somit haben Pilot Engstler und sein Team Manager und Quasi-Teamchef Treml zusammen das letzte Wort.

Doch Engstler wäre nicht Engstler, wenn er nicht doch versuchen würde, seinen jüngeren Teamkollegen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Franz geht häufig an die Strecke hinaus, um seine Fahrer zu beobachten“, bestätigt auch Kurt Treml. „Er gibt Tipps zur Ideallinie und zur Fahrzeugabstimmung und überlegt mit den jungen Piloten, wo diese noch Zeit gutmachen können.“

Dieses Engagement zahlt sich aus: Im Alfa 147 Cup holte Engstler Motorsport in den Jahren 2002 und 2003 mit jungen Talenten alles, was es zu gewinnen gab. Und auch 2004 führen wieder zwei Engstler-Piloten die Serie an.

Markus Lungstrass und Jürgen Schmarl aus Österreich haben schon Rennen im Alfa 147 Cup gewonnen und zählen zu den Favoriten der Meisterschaft. Mit Steffi Halm hat Kurt Treml die Idee eines reinen Damenteams kurzerhand umgesetzt. Das heißt das Fahrzeug von Steffi Halm wird von zwei Mechanikerinnen vorbereitet und an der Rennstrecke betreut.

Dazu wurden zwei prominente und noch dazu hübsche Mädels gewonnen. Lina von de Mars, Moderatorin und Mechanikerin bei Tuning TV und Michaela Röhrle, Fahrschullehrerin aus Augsburg sind für den Alfa von Halm verantwortlich. Halm liegt in der Zwischenwertung am ausgezeichneten fünften Rang und hat schon gezeigt dass sie den Jungs mächtig einheizen kann. Ein zweiter Platz in Oschersleben hat wichtige Punkte für die Gesamtwertung gebracht.

Rennfahrer, Teamchef sowie Inhaber eines Autohauses und eines Tuningbetriebs scheint indes für Franz Engstler immer noch nicht genug zu sein. Seine jüngsten Coups sind ein gezieltes Programm zur Nachwuchsförderung im Tourenwagensport und die Gründung eines Engstler Teams Austria.

„Dabei hat auch mein Tag nur 24 Stunden“, klagt der Allgäuer. Und etwas abtreten, zum Beispiel das Rennfahren? „So lange ich fahrerisch in der Lage bin, mit den jungen mitzuhalten, hänge ich den Helm nicht an den Nagel!“ Franz Engstler ist eben doch in erster Linie ein Racer.

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