Macau Grand Prix 2007 | 18.11.2007
Blut und Champagner
In der 25. Auflage als Formel-3-Rennen hatte der Grande Premio einen klaren Sieger: Oliver Jarvis war unbesiegbar.
„Ob ich als Erster durch die erste Kurve komme, ist mir nicht so wichtig; ich möchte zuerst einmal durch die Kurve kommen“, meinte Ollie Jarvis vor dem Rennen. Der 23jährige Brite, der sich sein Geld in der japanischen F3-Meisterschaft verdient und dort heuer den 3. Platz geschafft hat, war über das gesamte Wochenende der dominante Mann des 54. Grande Premio auf dem härtesten Straßenkurs der Welt.
Trainingsschnellster, Sieg im Quali-Rennen, somit Pole Position auch im Hauptrennen – damit erwartete alle Welt von ihm den Sieg. Und Jarvis enttäuschte nicht: Von Anfang an hatte er die „gekrönten Häupter“ im Feld (immerhin die Champs der Euroserie, Großbritanniens, Japans und des deutschen F3-Cups) unter Kontrolle. Nicht, dass sie sich nicht gewehrt hätten!
Sein Teamkollege im TOM’s-Team, der japanische Meister Kazuya Oshima, war ebenso hinter ihm her wie UK-Meister Marko Asmer im Dallara-Mercedes des österreichischen HiTech Racing Teams. Asmer konnte die Pace nicht ganz mitgehen und musste sich zuerst Oshima, dann dessen Landsmann Kodai Tsukakoshi beugen. Jarvis arbeitete einen Vorsprung von über 2 Sekunden heraus, dann musste wegen gestrandeter Fahrzeuge das Safety Car auf die Strecke.
Der britische Japan-Legionär ließ sich davon allerdings nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Nach dem Restart machte Jarvis genauso weiter, wie er angefangen hatte. Aus einem Doppelsieg für das TOM’s-Team wurde nichts, denn Tsukakoshi (den man unwillkürlich „Zuckergoschi“ nennen möchte) ging an Oshima vorbei.
Asmer blieb der undankbare 4. Platz, und immerhin der Rundenrekord. Sein Teamkollege Walter Grubmüller jun. startete von Position 16 und hielt sich die längste Zeit dort, gegen Ende verlor er zwei Plätze, somit kommt der Rookie auf Rang 18 ins Ziel.
Am Siegerpodest gab es dann noch Blut; Jarvis schnitt sich an der Champagnerflasche, was ihm klarerweise wenig ausmachte: „Ich hab so meine Geschichte mit Verletzungen bei Siegerehrungen!“ - Zu seinen Gedanken beim Ausrufen der Gelbphase befragt, meint er verschmitzt: „Ich sage jetzt nicht das Wort, das ich im Auto verwendet habe…“
Gibt es nach dieser dominanten Performance eine Titelverteidigung 2008?: „Der Sieg hier bedeutet wahrscheinlich, dass ich nicht zurückkommen werde, oder jedenfalls in einem anderen Auto“ – denn Jarvis hat bereits einen GP2-Test hinter sich und ist bereit für höhere Aufgaben.