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Die neue Technik gibt Rätsel auf

Zwölf Testtage waren zu wenig: Lotus-Technikchef Chester spricht über eine Saisonvorbereitung, die den Neuerungen nicht gerecht wurde.

Die Formel 1 hat sich neue Regeln gegeben – aber offenbar nicht genug Zeit, um sich ausreichend darauf vorzubereiten. Das ist der Eindruck, den man am Rande der Wintertestfahrten bekommen konnte, denn selten zuvor standen die Fahrzeuge der Teams so lange in den Garagen und selten zuvor waren dabei derart viele Defekte zu beklagen. Die neue Formel-1-Technik gibt eben noch viele Rätsel auf.

Das ist aber nicht darauf zurückzuführen, dass die Neuerungen eine Nummer zu groß für die Ingenieure wäre, wie Lotus-Technikchef Nick Chester erklärt: "Es ist nicht so, dass wir all dies nicht gut genug verstehen würden. Wir haben vielmehr einfach zu wenig Streckenzeit gehabt. Wir wissen, wie der Antriebsstrang funktioniert, brauchen aber noch viel mehr Kilometer. So einfach ist das."

Kilometer, die die Teams vor dem Saisonauftakt am 16. März 2014 in Melbourne nicht bekommen werden. Und was das bedeuten könnte, will Romain Grosjean schon jetzt wissen. "Man wird Rauch und Flammen sehen, Autos werden ausfallen. Ich nehme an, den Fans wird das gefallen. Es sind eben gewaltige Regeländerungen. Das ist schon ziemlich extrem", meint der Lotus-Fahrer.

Entsprechend tief sind die Sorgenfalten der Ingenieure. Chester geht sogar so weit, die ersten Rennen als erweiterte Testfahrten zu betrachten. "Der Auftakt dürfte richtig schwierig werden", sagt er und spricht dabei bewusst nicht nur von seinem eigenen Team. "Etwa beim dritten Rennen sollten wir uns dann aber allesamt schon in einer viel besseren Position befinden."

Lotus fährt nicht jede Runde voll

Die neuen Autos sind also noch lange nicht ausgereift. Lotus zum Beispiel habe den neuen Antriebsstrang nicht in jeder Runde voll belastet, wie Chester verrät – und das ist sicherlich kein Einzelfall in der Formel-1-Boxengasse. "Ich denke, alle Teams machen sich gewisse Sorgen, wenngleich jeder sein Ding macht." Er sei zweifelsfrei davon überzeugt, dass jedes Team gern noch mehr testen würde.

Auch, um ein noch besseres Verständnis der neuen Technologien zu erhalten, denn aktuell müssen sich die Piloten, so Chester weiter, auf Überraschungen gefasst machen: "Der Knackpunkt ist, wie gut das Chassis mit dem Antriebsstrang harmoniert, und wie gut das Energierückgewinnungssystem funktioniert. Da kann der Fahrer manchmal nicht vorhersehen, was in der nächsten Kurve passiert."

"Das System", so der technische Direktor von Lotus, "macht eben nicht jedes Mal genau das Gleiche. Das macht es schwierig." Abgesehen davon, dass die Sache so auch nicht ganz ungefährlich sei. "Es liegt also in jedem Fall noch einiges an Arbeit vor uns", betont Chester. "Die Tests waren nützlich, um Daten zu gewinnen. Dadurch haben wir einige Ideen an der Hand, mit denen wir nach Melbourne reisen."

Zuverlässigkeit ist Trumpf beim Auftakt

"Dort werden wir Fortschritte erzielen", meint der Brite und bringt es auf den Punkt: "Entscheidend ist, das Paket als Ganzes zum Laufen zu kriegen." Was angesichts der vielen Neuerungen so schwierig sei wie nie zuvor in der Formel 1. "Überall gibt es noch etwas, was man im Hinblick auf die Zuverlässigkeit verbessern kann", erklärt Chester. "Das gilt sicherlich für alle Hersteller."

Dabei geht es auch um scheinbar ganz banale Dinge wie Startübungen. Damit hat sich Lotus bisher nicht beschäftigt, will dies und mehr in den freien Trainings beim ersten Rennwochenende nachholen. Reichlich spät, aber besser spät als nie, könnte man sagen – solange es nur beim ersten Grand Prix des Jahres funktioniert. Doch das ist angesichts der geringen Testzeit nicht garantiert ...

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