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Formel 1: News

Ernüchterung bei Renault

Renault-Technikchef Rob White zieht ein ernüchterndes Fazit aus den ersten Tests und verbreitet für den Saisonauftakt der Formel 1 in Australien wenig Optimismus.

Ernüchterung im Hause Renault. An den zwölf Testtagen vor Beginn der Formel-1-Saison 2014 ist es dem französischen Hersteller nicht gelungen, die hartnäckigen Schwierigkeiten mit den neuen Antriebseinheiten nachhaltig zu beseitigen. Technikchef Rob White muss daher im Interview eingestehen, dass Renault für den Saisonauftakt in Melbourne nicht vollständig vorbereitet ist. Der letzte Test in Bahrain brachte aus Sicht des Ingenieurs zwar kleine Fortschritte, aber auch neue Rückschläge. Elf Tage vor dem ersten Freien Training läuft Renault die Zeit davon, denn auch die Fahrbarkeit der Antriebe ist noch eine Schwachstelle.

Rob, wie ist der zweite Bahrain-Test aus Sicht von Renault gelaufen?
„Ein Teil des verlorenen Bodens des vorherigen Tests aufzuholen und den Grand Prix zu proben war das Ziel des letzten Tests vor Australien. Wir wollten jedes unserer vier Teams in die Lage versetzten, ein normales Rennwochenende anzugehen, ohne dass sie bei den Abläufen und im Betrieb improvisieren müssen. Wir können die Tatsache nicht verleugnen, dass wir nicht mit allen Teams das komplette Programm durchlaufen haben. Daher sind einige der Vorbereitungen auf Melbourne unvollständig."

„Auf der anderen Seite haben wir von allem etwas gemacht. Wir haben das Qualifying und das Rennen simuliert, Starts geübt und sind Longruns gefahren. Man kann daher durchaus sagen, dass wir wirkliche Fortschritte erzielt haben. Wir haben einige der zuvor festgestellten Probleme gelöst oder Zwischenlösungen gefunden. Allerdings sind mit zunehmender Fahrzeit auch neue Schwierigkeiten aufgetreten, die zu den ungelösten Problemen hinzukamen und das Fahren unterbrochen haben, was für unsere Teams enttäuschend war."

Gab es dieses Mal größere Probleme?
„Wir haben gesehen, dass sich kleine Zwischenfälle zu großen Problemen entwickeln können, die dann erhebliche Ausfallzeiten verursachen. Das ist ein Zeichen dafür, wie wenig ausgereift die Antriebseinheit ist. Wir haben keinen fehlersicheren Modus, wie er zu diesem Zeitpunkt normal wäre. Deshalb verlieren wir so viel Fahrzeit, wenn ein kleines Problem auftritt."

„Im weiteren Verlauf erwarten wir, das in den Griff zu bekommen, damit kleine Probleme keine Ausfälle verursachen. Im Fahrbetrieb, macht sich diese Unausgereiftheit bei der Entfaltung des Drehmoments und der Fahrbarkeit bemerkbar, wodurch es für die Fahrer schwierig ist, ans Limit des Autos zu gehen."

Was haben Sie beim vergangenen Test dazugelernt?
„Wir haben damit begonnen, die Konfiguration der Autos in die Richtung zu verändern, die wir auch auf den Prüfständen in Viry angewendet haben. Wir haben das Leistungsniveau erhöht, bei dem die Antriebseinheit betrieben werden kann und haben Fortschritte beim Management der Energie während der Runde gemacht. Zusätzlich sind wir bei der Fehlerbehebung in unseren Kontrollsystemen vorangekommen."

Was haben Sie vor Melbourne noch geplant?
„Zwischen dem heutigen Tag und Melbourne müssen wir uns um eine ganze Reihe von Punkten kümmern. Wir müssen alle gewonnen Daten zusammentragen, vergleichen und die besten herausgreifen, damit alle Renault-angetriebenen Autos eine möglichst gute Ausgangslage haben."

„Zweitens müssen wir an der Entfaltung des Drehmoments arbeiten und das Gefühl der Fahrer für die Antriebseinheit verbessern. Dazu werden wir auch die Software und Kalibrierung überarbeiten und mit den Werten aus dem Simulator und vom Prüfstand abgleichen. Drittens erwartet uns eine logistische Herausforderung, denn wir müssen die Antriebseinheiten bauen und nach Australien transportieren. Dieser Prozess ist im Gange und wird Ende der Woche abgeschlossen sein."

Hat die Renault-Antriebseinheit den notwendigen Homologierungs-Prozess durchlaufen?
„Ja, die notwendigen Dokumente und die Referenz-Antriebseinheit wurden bis zum in den Sportlichen Regeln vorgesehenen Datum an die FIA übergeben."

Welche Hoffnungen haben Sie für Melbourne?
„Melbourne wird eine Zitterpartie! Wenn wir ein normales Rennwochenende erleben, an dem beide Autos jedes Teams in jeder Session gut laufen, wäre das eine große Erleichterung. Ich hoffe, wir können unseren Teams und Fahrer dabei helfen, die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs herauszufinden, damit im Rennen ein sportliches Urteil fällt."

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