
ILMC: 12h von Sebring | 19.03.2011
Sarrazin mit Pokerface – Wurz und Co auf Startplatz drei
Stephane Sarrazin stellt den neuen Peugeot 908 auf Pole, der alte Audi auf Startplatz zwei. Wurz startet aus Position drei. Lietz auf Pole der Klasse GTE Am.
Fotos: Peugeot Sport, Photo4
Stephane Sarrazin hat seine Ankündigung vom Vortag bestens umgesetzt. Das "Vollgastier" im Peugeot-Werkskader war auf die Pole-Position angesetzt und fuhr entsprechend zügig über die Buckelpiste von Sebring.
Der Franzose sicherte den Löwen in 1:46.571 Minuten die Spitze.
Romain Dumas verlor im besten Audi R15 TDI bereits über eine Sekunde, dahinter folgten Marc Gene im Peugeot 908 mit der Startnummer 7, mit dem zweifachen Le Mans-Sieger Alex Wurz und dem Briten Anthony Davidson an Bord - Tom Kristensen stellte den zweiten Audi auf Startplatz vier.
Zu Beginn der Zeitenjagd übernahm zunächst Audi das Zepter.
Die Le-Mans-Siegermannschaft Dumas/Rockenfeller/Bernhard stand in den ersten Minuten an der Spitze, dahinter das Schwesterauto von Kristensen/Capello/McNish.
Während Gene im neuen 908 bereits seine Runden drehte, wartete Sarrazin zu Anfang ganz cool in der Box ab.
"Ich habe vier Minuten gewartet, weil ich nicht gern als Erster auf die Strecke gehe. Dann hat alles gut geklappt", sagt der schnelle Prototypenpilot aus Ales.
Sarrazin fuhr genau eine schnelle Runde und stellte den Wagen anschließend in der Box ab.
Der Franzose, der bereits drei Le-Mans-Poles in Folge holen konnte, war sich seiner Sache sofort sicher.
Nur ein Test
Allzu viel Wert will man dem Startplatz nicht beimessen. "Wir wollen das Rennen beenden, möglichst viele Testkilometer mit dem neuen Wagen fahren. Sebring ist für uns die Vorbereitung auf Le Mans", sagt Sarrazin.
"Es wird ein hartes Rennen, nicht nur wegen der Bodenwellen. Der Verkehr wird bei 56 Autos auf der Strecke natürlich problematisch."
Bei Audi nimmt man die Qualifying-Niederlage gelassen. Das Rennen am Samstag wird lang, die Technik auf eine harte Probe gestellt. "Ich hoffe, dass es extrem heiß wird und es viel Luftfeuchtigkeit gibt. Wir haben ein offenes Auto, dann natürlich einen Vorteil", lacht Allan McNish. "Wir kennen den R15 sehr gut, wissen also, wie man mit diesem Auto am besten durch den Verkehr kommt."
Hinter den beiden Werksteams setzte Loic Duval den Oreca-Peugeot auf Platz fünf, dahinter sicherte Klaus Graf mit dem Cytosport-Aston Martin die beste Startposition der ALMS-Teilnehmer.
Simon Pagenaud (Highcroft-HPD) musste sich dem Deutschen letztlich um 0,123 Sekunden geschlagen geben. Neel Jani war mit dem Rebellion-Toyota auf Platz acht schon weit zurück.
Die LMP2-Klasse beherrschte der Oreca-Nissan von Signatech mit Leichtigkeit. Soheil Ayari drehte nur zwei schnelle Runden und setzte sich in 1:53.815 Minuten deutlich von der Konkurrenz ab.
"Ich hatte viel Spaß. Der Wagen läuft einfach perfekt", lacht der Franzose. "Wir stehen vorne, die Sonne scheint - was wollen wir mehr?" Ayari hatte deutlich mehr als drei Sekunden auf die Konkurrenz von Level 5 herausgefahren. In der LMPC-Klasse war Dane Cameron (Genoa) am schnellsten.
GTE: Pole für den alten Ferrari
Die GTE-Klasse hatte es sich in sich. BMW, Porsche, Corvette und Ferrari jagten 15 Minuten lang mit Vollgas über die Buckelpiste, am Ende hatte überraschend ein "Altwagen" die Nase vorn.
Gianmaria Bruni setzte den bewährten F430 von AF Corse in 2:01.561 Minuten auf die Pole-Position. "Ich bin nicht überrascht, denn wir wissen, was das Auto kann", kommentiert Bruni.
Das italienische Team hatte sich kurzfristig dazu entschlossen, in Sebring noch ein letztes Mal auf den bewährten Ferrari zu setzen. "Auch wenn wir uns nun mehr auf den 458 Italia konzentrieren, können wir doch noch mit dem F430 gut umgehen", sagt der Polemann. Mit leichtem Kopfschütteln fügt Bruni hinzu: "Das Rennen wird aber hart."
Für Bruni/Fisichella/Kaffer dürfte es tatsächlich schwierig werden, denn die Konkurrenz drückt von hinten. Oliver Gavin kämpfte verbissen um Platz eins im Qualifying, musste sich am Ende aber um 0,182 Sekunden geschlagen geben.
"Wir hätten die Pole holen können. Leider steckte ich in meiner letzten Runde im Verkehr. Aber mit Platz zwei können wir ganz gut leben", kommentiert der Brite.
"Wir haben Siegchancen. Unser Auto geht bestens über die Distanz. Wir sind erfahren und werden uns gut durch den Verkehr im Rennen arbeiten können. Es sieht gut für uns aus", sagt Gavin zuversichtlich.
"Unser Auto geht gut über die Bodenwellen", erklärt Teamkollege Richard Westbrook, der erstmals in Sebring fährt. "Ich bin Brite, daher ohnehin an wellige Strecken aus meiner Heimat gewöhnt."
Das Corvette-Schwesterauto von Beretta/Garcia/Milner platzierte sich auf Platz neun. Deutlich besser lief es für die Mannschaft von BMW. Dirk Werner und Dirk Müller fuhren mit dem M3 auf die Ränge drei und vier. Knapp dahinter landete Jaime Melo im schnellsten Ferrari F458 Italia. "Unser Auto ist schnell - keine Frage. Wir lernen mit jeder Session hinzu. Wir sind vielleicht aber noch nicht ganz siegfähig", sagt Melos Risi-Teamkollege Mika Salo
"Der Neue fühlt sich mehr wie ein echter Rennwagen an. Er ist steifer. Aber wir haben noch nicht die perfekte Balance", erklärt der finnische Ex-Formel-1-Pilot.
Den schnellsten Porsche steuerte Jörg Bergmeister im Qualifying auf Rang sechs. Dabei ging der Porsche-Werkspilot konsequent zur Sache, driftete wild über alle vier Räder durch die letzte Kurve, wirbelte immer wieder Staub auf.
"Wir wollten uns so gut wie möglich qualifizieren, aber auch noch am Setup arbeiten", will Flying-Lizard-Teamkollege Marc Lieb den Startpositionen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Die Chancen über den langen Run über zwölf Stunden stehen nach Aussage des Deutschen gut. "Es gab schon im Training immer wieder Unterbrechungen. Ich rechne damit, dass es viele Gelbphasen geben wird", verspricht Lieb viel Action.
In der GTC-Klasse setzte sich Leh Keen (Alex Job) durch.
GTE Am: Lietz & Felbermayr deutlich voran
In der neuen GTE-Klasse für Amateure war das Felbermayr-Proton-Team mit Richard Lietz Gianluca Roda und Teamchef Christian Ried am Steuer des Porsche 911 GT3 RSR am schnellsten unterwegs.
Das vorrangige Ziel des Proton-Teams ist natürlich der Gewinn der neuen GTE Am-Klasse. Es ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die routinierte Mannschaft um den Profi Richard Lietz das eine oder andere Team der GTE-Klasse hinter sich lassen wird.
Das 12 Stunden-Rennen in Sebring wird am Samstag, den 19. März um 16.30 MEZ gestartet.
Das komplette Ergebnis des Qualifyings finden Sie in der Navigation oben rechts.