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LMS: 6h von Le Castellet

36 Autos beim Saisonauftakt

Die Vorschau auf den Saisonstart der Le Mans Series in Le Castellet: Rebellion-Toyota vs. Pescarolo in der LMP1, drei Marken in der GTE-Pro-Klasse.

Die Besucher des ersten Saisonlaufs der Le Mans Series am kommenden Wochenende in Le Castellet könnten verwirrt sein. Das offizielle Werbeplakat für die Veranstaltung zeigt den 2010 siegreichen Oreca-Peugeot, der allerdings in diesem Jahr nicht mehr am Start stehen wird. Insgesamt ist die Liste der Kandidaten auf den Gesamtsieg recht kurz: Nur fünf LMP1-Autos sind für die neue Saison gemeldet.

Überraschend ist, dass der neue Aston Martin AMR-One bisher nicht auf der offiziellen Nennliste für den Event in Südfrankreich aufscheint. Die Briten wollen mit Mücke/Turner/Primat die Rennpremiere ihres neuen LMP1-Spyder angehen. Die Le-Mans-Szene ist gespannt auf den ersten Auftritt des Aston Martin mit Zweiliter-Reihen-Sechszylinder-Turbo. Der neue AMR-One wird eigentlich zum Saisonauftakt in Le Castellet erwartet.

Rebellion als großer Favorit?

Auf dem Papier wirkt Rebellion wie der große Saisonfavorit 2011, denn immerhin sind die Schweizer nun ein Semi-Werksteam von Toyota. Die Japaner kommen in diesem Jahr mit einen Bein zurück in den Prototypen-Rennsport, setzen den neuen RV8KLM-Motor exklusiv in den beiden Rebellion-Lolas ein. "Der Motor ist leicht, leistungsstark und verbessert die Balance des Autos", sagt Nicolas Prost.

Jani/Prost und Belicchi/Boullion konnten die Favoritenstellung mit Bestzeiten bei den offiziellen LMS-Tests in Le Castellet unterstreichen. Aber die Rundenzeiten des Schweizer Autos waren im Vergleich zur Konkurrenz nicht überragend, man muss mit heftiger Gegenwehr rechnen. Das weitere LMP1-Feld ist allerdings überschaubar. Pescarolo, Guess und Quifel ASM bringen jeweils ein Auto.

Miguel Amaral und Olivier Pla konnten bei den Testfahrten Anfang März im durchaus betagten Zytek 09SC gute Rundenzeiten liefern. "Wir haben uns fest vorgenommen, in der neuen Saison eine gute Rolle zu spielen", sagt Amaral. Die Portugiesen dürften in etwa auf dem Niveau von Pescarolo fahren. Die Franzosen um Le-Mans-Legende Henri Pescarolo feiern in diesem Jahr nach einer Saison Pause ihr Comeback.

Pescarolo setzt wieder auf den eigenen LMP1-Wagen samt Fünfliter-Judd-Motor. Technikchef Claude Galopin passte den Boliden im Winter auf das neue Reglement an, Collard/Tinseau/Jousse waren beim Test auf Anhieb solide unterwegs. "Wir sind bereit", so der Teamchef. "Wir wollen beweisen, dass wir trotz der Zwangspause von einem Jahr nichts an Schlagkraft eingebüßt haben."

"Wir waren beim Test nur wenige Zehntelsekunden zurück, sind also gut dabei", sagt Tinseau. "Es wurde schnell deutlich, dass unser neues Aerodynamikpaket wirklich gut funktioniert. Unser Auto ist vor dem ersten Rennwochenende noch einmal komplett zerlegt und überprüft worden, damit wir beste Zuverlässigkeit gewährleisten können. Unser Neuzugang Julien Jousse hat sich schon nach 15 Runden wohlgefühlt."

Ein großes Fragezeichen steht aktuell noch hinter der Leistungsfähigkeit des Guess-Lola. Die Belgier waren nicht beim Test, haben aber mit Wolfgang Kaufmann einen äußerst erfahrenen Mann an Bord. Der 46jährige Deutsche teilt sich den LMP1 mit dem zehn Jahre älteren Franzosen Philippe Hazebrouck.

LMP2: Nissan gegen Honda

Die LMP2-Klasse ist nach dem Umbruch im ACO-Regelwerk anders aufgestellt als in den Vorjahren. Die neuen Fahrzeuge und Motoren unterliegen einer Kostendeckelung, im Cockpit dürfen keine reinen Profiteams mehr sitzen. Dennoch hat die Szene nicht an Reiz verloren. Im Gegenteil: Man darf sich auf ein Duell zwischen den japanischen Herstellern HPD (also Honda) und Nissan freuen.

Strakka will mit dem neuen ARX-01d aus dem Hause Wirth Research gut in die Saison starten. Am besten genauso wie im Vorjahr, als man sich geich zum Auftakt den LMP2-Sieg in Le Castellet sichern konnte. "Wir haben ein klares Ziel", sagt Nick Leventis, "und ich bin sicher, dass wir mit unserem Technikpaket und unserem Team eine tolle Saison erwarten dürfen."

"Wir haben im Winter viel gearbeitet. Der Wagen ist so gut eingestellt wie es geht", gibt sich Jonny Kane zuversichtlich. Der Brite durfte vor wenigen Tagen für Highcroft aushilfsweise in Sebring den LMP1-HPD testen. "Jetzt bin ich darauf gespannt, was unsere Gegner in Paul Ricard für Waffen ziehen. Keine Ahnung, wer wirklich schnell sein wird." Die Teams sind gewarnt, denn beim ILMC-Auftakt in Sebring war der Oreca-Nissan der schnellste Wagen.

Boutsen-Energy und TDS setzen auf diese erfolgversprechende Kombination. Ein weiterer Oreca 03 wird von Race Performance eingesetzt. Bei den Schweizern schiebt jedoch ein Judd-Motor im Heck. Neben Strakka bringt auch RML wieder einen HPD-LMP2, Pecom setzt auf die Kombination Lola-Judd. Ein Wiedersehen gibt es mit Norma (Extreme Limite), Zytek (Greaves) und MG Lola (RLR). Fünf Autos fahren in der FLM-Klasse.

GTE: Ferrari, Porsche & Aston Martin

Das Zwölf-Stunden-Rennen in Sebring hat bezüglich der GTE-Klassen viel Lust auf mehr gemacht. Während in den USA allerdings Corvette, BMW und Jaguar dabei waren, treten in der LMS nur die drei Hersteller Porsche, Ferrari und Aston Martin an. Dennoch kann sich das Feld sehen lassen. Allein drei neue Ferrari F458 Italia werden in Le Castellet um den Klassensieg kämpfen.

Der Wagen hatte sein Potenzial beim ersten Einsatz in Florida eindeutig nachgewiesen. In Europa setzen JMW und AF Corse auf das neueste Werk aus Maranello. Die Farnbacher-Mannschaft fährt zunächst weiter mit dem bewährten F430. Dominik Farnbacher und Allan Simonsen sollen von dem erprobten Material speziell in der Frühphase der Saison profitieren.

Bei AF Corse hat man wieder viel Prominenz im Kader. Zwar kehrt Jean Alesi in diesem Jahr nicht zurück, aber Giancarlo Fisichella geht gemeinsam mit Gianmaria Bruni an den Start. Im zweiten GTE-Pro-Auto der Italiener sitzen die erfahrenen Jaime Melo und Toni Vilander. AF Corse schickt zusätzlich auch noch zwei F430 in der GTE-Am-Kategorie ins Rennen.

Die Porsche-Fraktion in der GTE-Pro-Klasse wird von Prospeed (Holzer/Westbrook), IMSA (Narac/Pilet), Gruppem (Sugden/Jelley) und den Titelverteidigern Felbermayr (Lieb/Lietz) vertreten. Aston Martin bestreitet den Werkseinsatz mit dem Vantage gleich mit zwei verschiedenen Teams. Ein Fahrzeug wird von Jota (Hancock/Dolan) und ein weiteres von Young Driver AMR (Enge/Müller) eingesetzt.

Paul Ricard — Starterliste:

LMP1-Klasse:
12 — Rebellion — Prost/Jani (Lola-Toyota)
13 — Rebellion — Belicchi/Boullion (Lola-Toyota)
16 — Pescarolo — Collard/Tinseau/Jousse (Pescarolo-Judd)
18 — Guess — Hazebrouck/Kaufmann (Lola-Judd)
20 — Quifel ASM — Amaral/Pla (Zytek)

LMP2-Klasse:
36 — RML — Newton/Erdos/Collins (HPD)
39 — Pecom — Perez Companc/Russo/Kaffer (Lola-Judd)
40 — Race Performance — Frey/Meichtry/Ebbesvik (Oreca-Judd)
42 — Strakka — Leventis/Kane/Watts (HPD)
43 — RLR — Gates/Garofall/Phillips (MG Lola-AER)
44 — Extreme Limite — Rosier/Luco/Basso (Norma-Judd)
45 — Boutsen-Energy — Kraihamer/De Crem (Oreca-Nissan)
46 — TDS — Beche/Thiriet (Oreca-Nissan)

Formula Le Mans:
91 — Hope Polevision — Moro/Tinguely/Shanqi (FLM 09)
92 — Neil Garner — Hartshorne/Keating/Keen (FLM 09)
93 — Genoa — Petersen/Julian/Zugel (FLM 09)
95 — Pegasus — Schultis/Simon (FLM 09)
99 — JMB — TBA/TBA (FLM 09)

GTE-Pro-Klasse:
51 — AF Corse — Fisichella/Bruni (Ferrari F458 Italia)
66 — JMW — Bell/Walker (Ferrari F458 Italia)
71 — AF Corse — Melo/Vilander (Ferrari F458 Italia)
75 — Prospeed — Holzer/Westbrook (Porsche 911 RSR)
76 — IMSA — Narac/Pilet (Porsche 911 RSR)
77 — Felbermayr — Lieb/Lietz (Porsche 911 RSR)
78 — Gruppem — Sugden/Jelley (Porsche 911 RSR)
79 — Jota — Hancock/Dolan (Aston Martin Vantage)
86 — Young Driver AMR — Enge/Müller (Aston Martin Vantage)
89 — Hankook-Farnbacher — Farnbacher/Simonsen (Ferrari F430)

GTE-Am-Klasse:
61 — AF Corse — Perazzini/Cioci/Lemeret (Ferrari F430)
67 — IMSA — Narac/Armindo (Porsche 911 RSR)
70 — Kessel — Broniszewski/Peter (Ferrari F430)
72 — AF Corse — Kauffman/Aguas (Ferrari F430)
82 — CRS — Hummel/Christodoulou/Quaife ((Ferrari F430)
88 — Felbermayr — Ragginger/Ried/Long (Porsche 911 RSR)

Paul Ricard — Zeitplan:

Freitag, 1. April:
11:55 - 12:55 Uhr — 1. Freies Training
16:30 - 17:30 Uhr — 2. Freies Training

Samstag, 2. April:
09:00 - 10:00 Uhr — 3. Freies Training
13:45 - 14:05 Uhr — Qualifikation GTE-Klassen
14:14 - 14:35 Uhr — Qualifikation Prototypen

Sonntag, 3. April:
09:00 - 09:20 Uhr — Warmup
12:00 - 18:00 Uhr — Rennen (sechs Stunden plus eine Runde)

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