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WTCC: Suzuka

Überraschungssieg von Tom Coronel

Überraschung im zweiten Rennen: Tom Coronel schafft das (beinahe) Unmögliche und siegt vor den drei Chevrolet-Piloten Muller, Huff und Menu.

"Heimsieg" für Tom Coronel im zweiten Rennen von Japan: Der niederländische Rennfahrer setzte sich beim stehenden Start wie erwartet stark in Szene, ging sofort in Führung und gab den ersten Platz nicht mehr her.

Selbst die drei Chevrolet-Piloten konnten Coronel nicht mehr gefährlich werden und reihten sich geschlossen hinter dem BMW Piloten ein, der seinen zweiten WTCC-Sieg feierte.

Robert Dahlgren (Polestar), dessen Crew den im ersten Lauf schwer beschädigten Volvo C30 Drive rechtzeitig repariert hatte, zeigte ein couragiertes Rennen und wurde Fünfter vor Michel Nykjaer (Sunred). Letzterer staubte erneut den Klassensieg bei den Privatfahrern ab und machte reichlich an Boden gut. Colin Turkington (Wiechers) überzeugte auch im zweiten Lauf mit der siebten Position.

Javier Villa (Proteam), Norbert Michelisz (Zengö) und Kristian Poulsen (Engstler) beschlossen die Top 10 von Suzuka, Franz Engstler (Engstler) verpasste als Elfter knapp die WM-Punkteränge. Ebenfalls im Pech: Fredy Barth (SEAT-Swiss) konnte aufgrund der heftigen Beschädigungen an einem SR Leon 1,6T, die das Auto im ersten Rennen erlitten hatte, in Lauf zwei gar nicht erst ins Lenkrad greifen.

Tarquini mit der Dampfhammer-Methode...

Auch Tiago Monteiro (Sunred) war nicht mehr mit von der Partie, als die verbliebenen 21 Piloten zum zweiten Mal an diesem Sonntag in die Startaufstellung rollten.

Dann schien das Wetter urplötzlich verrückt zu spielen, denn auf einmal fielen einige Regentropfen vom Himmel.

Bei sommerlich warmen Temperaturen hatte dieser kurze Schauer aber keine Auswirkung auf Strecke oder Stimmung.

Vor vielen begeisterten japanischen Rennfans formierte sich das Feld nach der Auslaufrunde zum stehenden Start, der - wie schon im ersten Lauf des Tages - sogleich einige Opfer forderte. Vor allem Darryl O'Young (Bamboo) wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Polesitter kam schlecht weg und strandete nach einigen Berührungen noch in der ersten Kurve in den großzügigen Kiesbetten.

Der Schuldige für diese Kollision war rasch ausgemacht: Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred), in dieser Hinsicht kein Kind von Traurigkeit, hatte dem Chinesen einen Schubser verpasst, was der Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe wert war. Kurz nachdem Tarquini eben diese absolviert hatte, beschloss der Ex-Champion seinen Arbeitstag. Weitere Ausfälle gab es im zweiten Rennen nicht zu beklagen.

Coronel makellos, Dahlgren mit Aussetzer

Dafür allerdings mangelnde Überholmöglichkeiten, denn insgesamt präsentierte sich der zweite Lauf ziemlich statisch. Hinter Coronel hatten sich nach dem Start Yvan Muller (Chevrolet), Rob Huff (Chevrolet), Dahlgren und Alain Menu (Chevrolet) einsortiert, die erst ab Runde fünf allmählich damit begannen, den "fliegenden Holländer" unter Druck zu setzen. Zu einem echten Angriff kam es aber nie.

Coronel hielt sich nämlich schadlos und verteidigte den ersten Platz in jedem Umlauf, sodass er zu keinem Zeitpunkt in Gefahr geriet, den scheinbar sicheren Sieg noch zu verlieren. Über viele Runden hinweg beharkte sich der Niederländer mit Muller, Huff, Dahlgren und Menu, ehe etwa zur Rennhälfte eine entscheidende Wendung eintrat: Volvo-Fahrer Dahlgren büßte plötzlich an Geschwindigkeit ein.

In den S-Kurven wurde das schwedische Auto kurz langsamer, sodass Menu ohne großes Federlesen vorbeiging und den Anschluss zu seinen Markenkollegen herstellte. Dahlgren fing sich fast sofort wieder und rückte den Chevrolet-Piloten wieder auf die Pelle, konnte sich trotz großen Engagements aber nicht an Menu und Co. vorbeimanövrieren. Damit waren die Positionen ganz vorne bezogen.

Coronel festigt WM-Rang vier

Direkt dahinter ging es nicht minder spannend zu, doch auch im Mittelfeld der WTCC tat sich mangels Möglichkeiten nur wenig. So hielt Nykjaer seine Verfolger um Turkington, Villa, Michelisz, Poulsen und Engstler zwar sichtlich auf, doch die BMW Fahrer fanden einfach keinen Weg, um sich des SEATs vor ihnen zu entledigen. Nykjaer selbst machte keinen Fehler und fuhr sicher auf den sechsten Platz.

Hinter dieser Kampfgruppe kreuzten Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) und Pepe Oriola (Sunred) die Ziellinie auf den Rängen zwölf und 13, ehe das japanische Quartett geschlossen auf den Positionen 14 bis 17 ankam. Yukinori Taniguchi (Bamboo) hatte am Ende die Nase vor Toshihiro Arai (Chevrolet), Masaki Kano (KK) und Hiroki Yoshimoto (Sunred) und war damit bester Lokalmatador.

Den meisten Applaus gab es aber freilich für Coronel, der in seiner Formelkarriere fünf Jahre lang in Japan unterwegs gewesen war und entsprechend vielen Fans bekannt ist.

In Champagner gebadet, jubelte der Niederländer ausgelassen - und festigte seinen vierten WM-Rang.

Ganz vorne wurde es in Suzuka wieder etwas spannender: Muller führt nun mit 363 Punkten vor Huff (350) und Menu (290).


WTCC Stand
1. Yvan Muller (Chevrolet)   363 Punkte
2. Rob Huff (Chevrolet)      350 Punkte
3. Alain Menu (Chevrolet)    290 Punkte

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