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WEC: Interlagos

Doppelsieg für die Audi-Teams

Nachdem der Toyota schon früh aus dem Rennen fiel, war der Weg für die beiden Audi frei. In der GTE-Pro belegten Lietz/Lieb Platz drei.

Fotos: Audi Motorsport

Audi bleibt in der WEC-Saison 2013 ungeschlagen. Im vierten Lauf des aktuellen Jahres auf dem brasilianischen Kurs in Interlagos sicherten sich Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer ihren zweiten Saisonsieg und verkürzten somit den Rückstand in der Gesamtwertung auf ihre Audi-Markenkollegen Tom Kristensen, Allan McNish und Loic Duval. Das Le-Mans-Siegertrio landete in Sao Paulo auf Rang zwei, die Konkurrenz von Toyota erlebte eine herbe Enttäuschung.

Audi hatte im 6-Stunden-Rennen in Brasilien das schnellere Auto, hätte aber unter Umständen dennoch in Bedrängnis geraten können. Toyota wollte von einer besseren Reichweite profitieren, sich einen Boxenstopp sparen und so möglichst den Vorjahressieg wiederholen. Doch daraus wurde nichts. Nach nur 35 Minuten flog Stephane Sarrazin mit dem TS030 hart in die Barrieren. Der Franzose war beim Überrunden von Dominik Kraihamer (Lotus) getroffen worden.

"Plötzlich verliert er sein Auto aus der Kontrolle und trifft mich", berichtet Sarrazin. Der Toyota-Pilot versuchte noch alles, um den stark beschädigten TS030 noch einmal flott zu machen. Dies war aber ein aussichtsloses Unterfangen. Die insgesamt 38.000 Zuschauer in Interlagos mussten sich fortan auf die anderen Klassen konzentrieren, denn einen echten Wettkampf verschiedener Marken in der LMP1 gab es seit dem Zwischenfall nicht mehr - Audi hatte freie Fahrt.

Direkt beim Start hatte Allan McNish seinen Teamkollegen Marcel Fässler ausbeschleunigt und die Führung übernommen. "Ich konnte überhaupt keine Ampeln sehen. So etwas darf nicht passieren", kritisierte der Schweizer. McNish trat die Fluch nach vorn an, setzte sich konstant vom Schwesterauto ab. Allerdings wurde diese Flucht durch das Toyota-Pech beendet. Das Safety-Car versammelte das Feld für rund eine Stunde hinter sich.

Die Audis absolvierten in jener Phase ihre ersten Stopps. Im Zuge eines Services stellte man die Reihenfolge aus dem Qualifying wieder her. Plötzlich lag der Audi mit der Startnummer 1 wieder vor dem Wagen der Le-Mans-Sieger des Jahres 2013. Andre Lotterer (in Sao Paulo mit einem geliehenen HANS von Rubens Barrichello unterwegs) und Benoit Treluyer konnten die Spitze fortan locker behaupten. Marcel Fässler brachte die Fuhre sicher auf Platz eins über die Linie.

"Das ist gut. Wir sind wieder in der WM näher gekommen. Das Rennen war schwierig, es war harte Arbeit. Das Resultat ist natürlich perfekt für uns", so Treluyer nach der Zieldurchfahrt. Und das Schwesterauto? Die Crew im Auto mit der Startnummer 2 konnte sich über weite Strecken immerhin halbwegs in Schlagdistanz halten. Eine Slapstick-Nummer machte dem jedoch ein Ende. Nach zwei Dritteln der Renndistanz kam Loic Duval zum Stopp an die Box.

Pickup der anderen Art

Man gab dem Franzosen frische Räder, zog aber die Radmutter hinten rechts nicht richtig fest. Am Boxenausgang dann die große Show: Das Rad löste sich, krachte gegen die Leitplanke, prallte zurück und landete auf dem Heck des Duval-Audis. "Das darf nicht passieren", so Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. Amüsiert fügt er an: "So gehen wir mit teuren Teilen um. Wir bringen die immer gleich wieder mit an die Box. Das war natürlich eine sehr ungewöhnliche Situation."

"Das sah lustig aus. Irgendwie hat sich das Rad gelöst und ist auf der Motorabdeckung gelandet", schmunzelt McNish. Ein R18 als Transporter: Duval steuerte sein Auto mit dem Rad auf dem Heck sicher einmal um den Kurs und zurück zur Box. Der Audi blieb unbeschädigt. Es gab einen neuen Satz Gummis und weiter ging die Reise. Allerdings schauten sich die Rennkommissare alles noch einmal genauer an. Es drohten Strafen.

"Ich wünsche unserem Schwesterauto natürlich nichts Böses, aber wir würden natürlich gern im Kampf um die WM dabei sein", konnte Treluyer seine Vorfreude auf den zweiten Saisonsieg nicht mehr zurückhalten. Das Auto von Duval/Kristensen/McNish bekam zwei Stop-and-Go-Strafen aufgebrummt und war somit aus der Entscheidung um den Sieg endgültig heraus. Die letzten zwei Stunden wurden zum gemütlichen Cruisen für die Rennsieger, die schließlich drei Runden Vorsprung auf das Schwesterauto ins Ziel brachten.

Den letzten Podestplatz sicherte sich Rebellion. Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche konnten das Tempo der Werksautos nicht einmal ansatzweise mitgehen. Ein Zeichen der Chancenlosigkeit der privaten LMP1: Selbst bei all den Strafen, Zwischenfällen und Boxenstopps des Audis mit der Startnummer 2 war der zweite Gesamtrang für das Schweizer Team nie in realistischer Reichweite. Der Lola-Toyota war schließlich immer noch eine Runde zurück.

In der LMP2-Klasse rundete G-Drive ein makelloses Wochenende mit dem Sieg ab. Mike Conway hatte den Oreca-Nissan sofort nach dem Start in Führung gebracht und ein höllisches Tempo gezeigt. Paydriver Roman Rusinov war anschließend von allen Bemühungen der Konkurrenz völlig unbeeindruckt geblieben und John Martin hatte im Auto mit der Startnummer 26 leichtes Spiel bis ins Ziel. "Wir haben das gesamte Rennen an der Spitze gelegen. Es lief alles perfekt. Wir haben jederzeit ein richtig gutes Tempo gehabt.", sagt Conway.

Die Konkurrenz war im Kampf gegen den Oreca-Nissan von G-Drive ohne Chance. Pierre Kaffer, Luis Perez Companc und Nicolas Minassian (Pecom) waren lange Zeit die schnellsten Verfolger, aber das Trio kam am Ende nur auf Platz drei ins Ziel. In der letzten Rennstunde arbeiteten sich Bertrand Baguette, Riccardo Gonzalez und Martin Plowman im Morgan-Judd von Oak noch am Pecom-Oreca vorbei. Auf Klassenrang vier landete der Zytek-Nissan von Greaves.

GTE: Lietz auf Platz drei

Großes Pech gab es im Lager Lotus-Praga. Nach dem Crash von "Dodo" Kraihamer in der Frühphase war das Rennen für das Trio im Auto mit der Nummer 32 beendet. Das Schwesterauto litt frühzeitig unter technischen Problemen. Man machte den Wagen zwar noch einmal flott, aber Kevin Weeda schaffte dennoch nur wenige Runden. Der Lotus T128 ist den Beweis seines hohen Potenzials auch in Brasilien schuldig geblieben.

Die beste Show im 6-Stunden-Rennen in Sao Paulo bot - wieder mal - die GTE-Pro-Klasse. Über die gesamte Distanz gab es einen herzhaften Kampf zwischen Ferrari und Aston Martin. In der Anfangsphase mischte auch Porsche mit. Allerdings hatten die Zuffenhausener großes Pech. Marc Lieb hatte seinen 911er beim Start in Führung gebracht, doch nach einem Kontakt mit einem Konkurrenten verabschiedete sich nach nur sieben Minuten der rechte Vorderreifen: eine Runde Rückstand.

Jörg Bergmeister geigte zwischenzeitlich ebenfalls vorne mit, wurde dann aber Opfer einer unglücklichen Kettenreaktion. GTE-Am-Pilot Jack Gerber (Ferrari) geriet sich mit der Corvette von Patrick Bornhauser ins Gehege und drehte sich. Aston-Martin-Pilot Bruno Senna musste ausweichen und erwischte Bergmeisters 911 RSR. Die Folgen: Bergmeister verlor den Anschluss an die führenden Autos, Senna musste seinen Vantage einige Zeit später wegen eines Folgeschadens (Aufhängungsdefekt) abstellen.

"Es war schade. Ich habe dem Porsche vor mir nicht ausweichen können. Da gab es einen kräftigen Schlag, der später offenbar den Bruch der Aufhängung zur Folge hatte", berichtet der frühere Formel-1-Pilot. Die Schlacht um den Sieg wurde zum Duell zwischen Gianmaria Bruni (Ferrari) und Darren Turner (Aston Martin). Giancarlo Fisichella und Stefan Mücke hatten den Fight eröffnet und spektakulär gestaltet, Bruni hielt dem Druck von Turner bis zum Ende stand und sicherte sich den Sieg mit 1,4 Sekunden Vorsprung. Pilet/Bergmeister und Lieb/Lietz brachten die beiden Porsche 911 auf die Ränge drei und vier.

Für das "Highlight" im Kampf der GT-Autos sorgte Toni Vilander, dessen Ferrari F458 Italia am Streckenrand abfackelte. "Ich hatte gefunkt, dass es immer wieder Fehlzündungen gibt und das Heck unruhig liegt. Man sah nichts in den Daten. Ich habe weiter Gas geben", so der Finne. "Ich habe wohl Öl oder Benzin verloren. Es hat sich dann entzündet. Das Team hat gerufen: Feuer. Es war schon beängstigend, denn die Flammen schlugen bis zum Helm hoch. Da musste ich schnell raus. Das war es dann." Vilander bracht sich mit einem beherzten Sprung hinter die Leitplanken in Sicherheit.

In der GTE-Am-Kategorie waren Poulsen/Nygaard/Thiim lange Zeit auf sicherem Siegkurs, doch die Aston-Martin.Crew hatte viel Pech. In der letzten Rennstunde verlor man das Rad hinten rechts.

"Ich weiß nicht, was dort passiert ist. Irgendwie ist einfach das Rad abgefallen. Wir hatten eine schöne Führung, mussten gar nicht mehr Vollgas geben. Umso enttäuschender ist der Ausfall natürlich", berichtet Kristian Poulsen. Es siegte das Schwesterauto mit Campbell-Walter/Hall vor dem 8Star-Ferrari und dem Proton-Porsche.

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