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Panizzi siegt!

Peugeot feiert einen souveränen Dreifachsieg mit Panizzi, Grönholm und Burns, McRae (Ford) durch Unfall out - Harrach Gr.N-6.

Bernhard Eder

Peugeot-Triumph und McRae-Tragödie...

Der dritte Tag der Korsika-Rallye bringt an der Spitze, die seit SP 1 fest in Peugeot-Hand ist, keine Veränderungen mehr: Gilles Panizzi gewinnt vor Marcus Grönholm und Richard Burns, die Top-Sechs werden durch Bugalski (Citroen), Solberg (Subaru) und Sainz (Ford) komplettiert. Für Gilles Panizzi ist´s übrigens bereits der zweite Sieg auf der Mittelmeerinsel (nach 2000).

Der Schlusstag der Korsika 2002, der nach dem verregneten Samstag wieder auf trockenen Straßen stattfindet, wird durch den fast schon obligaten schweren Unfall überschattet: Colin McRae/Nicky Grist (Ford) kommen auf der vorletzten SP des Tages von der Strecke ab und rammen einen Baum, das Auto wird auf der Fahrerseite schwer ramponiert. McRae hat sich nach ersten Berichten einen Finger gebrochen und eine Gehirnerschütterung erlitten.

Ohne Probleme absolviert Beppo Harrach die letzten vier SP´s: der WM-Debütant hält seinen sechsten Platz der Gruppe N, der dem Österreicher sogar zwei Gr.N-WM-Punkte einbringt - der drittplatzierte Jean-Marie Santoni hat nicht für die gesamte Saison genannt.

Bei den "Großen" hat Marcus Grönholm seine WM-Spitzenposition weiter ausgebaut: der Finne führt jetzt mit 18 Zählern vor Mäkinen und Panizzi (je 10), Sainz (9) und Burns (7). In der Marken-Wertung liegt Peugeot (36) überlegen vor Ford (20.)

Peugeot: 1. Panizzi, 2. Grönholm, 3. Burns - besser geht´s nicht...

Ein tolles Korsika-Wochenende endet für Peugeot mit einem Traumresultat. Die Ränge 1, 2 und 3 gehen an die Löwen - klar, dass im Lager der Franzosen Jubel, Trubel, Heiterkeit herrscht. Besonders erleichtert im Etappenziel ist Gilles Panizzi: die Situation nach dem McRae-Unfall hatte den Franzosen einigermaßen verunsichert, Panizzi war als einziger Spitzenpilot vom Abbruch der SP15 betroffen...

"Ich war ein klein wenig besorgt, weil ich nicht wusste, welche Zeit mir die Rennleitung geben würde. Ich habe daher die letzte SP etwas schneller begonnen als eigentlich geplant, gegen Ende war ich dann aber wieder sehr ruhig. Ein schöner Sieg, wir waren von Beginn an vorne und sind sowohl im Nassen als auch im Trockenen die Schnellsten gewesen."

Sehr zufrieden Marcus Grönholm - kein Wunder, für den Finnen ist der zweite Platz sein bislang bestes Asphalt-Resultat: "Vor der Rallye habe ich gesagt, wenn alles optimal läuft, können wir Dritte werden. Jetzt sind wir sogar Zweite, das ist optimal. Auf einigen SP´s konnten wir sogar mit Gilles mithalten. Ich hoffe, wir werden in Spanien auf diesem Level weitermachen."

Weltmeisters Richards Burns ist trotz seines ersten Podiumsplatzes fürs neue Team nicht hundertprozentig glücklich: "Rang drei ist o.k., aber ich bin ein klein wenig enttäuscht, dass ich Marcus nicht mehr einholen konnte. Er war eine Spur zu schnell, ohne unsere gestrigen Brems-Probleme hätten wir allerdings Rang zwei geschafft."

Citroen, Subaru & Ford: 4. Bugalski, 5. Solberg, 6. Sainz - Peugeot war diesmal eine Nummer zu groß...

Von den Nicht-Peugeot-Teams können bei der Korsika 2002 Citroen, Subaru und Ford zumindest auf Teilabschnitten mithalten, alles in allem sind die Performances aber zu wenig konstant. Wobei das Citroen-Werksteam ja gar nicht am Start war - Philippe Bugalski, der in der Endabrechnung Rang vier belegt, fuhr ein Xsara WRC des spanischen Piedrafita-Teams.

Womit auch der Unterschied zur normalerweise stärkeren Asphalt-Performance Bugalski´s zu erklären ist. "Ich schwanke zwischen Freude und Enttäuschung", so Bugalski im Ziel. "Wir haben zwar im Laufe der Rallye ein Set-Up gefunden, das mir behagt, aber ich kann mit einem Auto, zu dem ich nicht von Beginn an hundertprozentiges Vertrauen habe, einfach nicht schnell fahren."

Am nähesten an Peugeot dran war in den vergangenen drei Tagen Subaru: sowohl Tommi Mäkinen als auch Petter Solberg hätten von der Performance her zumindest Rang vier, wenn nicht sogar Rang drei erreichen können. Aber Mäkinen schied durch Unfall aus, Solberg fiel durch Reifenprobleme und einen Dreher zurück. Der fünftplatzierte Norweger zieht dennoch ein positives Fazit: "Für mich kein schlechtes Resultat, aber wir müssen endlich einmal das Glück zwingen. Meine Reifenprobleme und der Dreher haben mich summa summarum zwei Minuten gekostet. Aber ich spüre, es geht aufwärts."

Für Ford endet die Rallye mit dem Unfall Colin McRae´s natürlich besonders unerfreulich, aber auch wenn man den Crash ausklammert, war die Performance des Teams von Colin Wilson nicht berühmt, weil zu schwankend - gut auf nasser Strecke, schwach im Trockenen. Resümee von Carlos Sainz, der die Rallye an sechster Stelle beendet: "Dieses Ergebnis ist mehr oder weniger das, was wir erwarteten hatten. Auf das Team wartet noch viel Arbeit!"

Mitsubishi, Hyundai, Skoda: Delecour (7.), Loix (9.) und Gardemeister (12.) sind die Besten ihrer Teams

Der Zeitunterschied zwischen dem sechstplatzierten Ford-Piloten Carlos Sainz und dem siebtplatzierten Francois Delecour (mehr als zweieinhalb Minuten) zeigt deutlich, dass Mitsubishi derzeit im Konzert der Großen nicht mitmischen kann. Zwei WM-Punkte für die Markenwertung, so die magere Korsika-Ausbeute des ehemaligen Weltmeisterteams.

"Wir haben seit Monte Carlo zweifellos Fortschritte gemacht, aber es war keine einfache Rallye für uns", so das Fazit Delecours. "Ich freue mich, Punkte für Mitsubishi geholt zu haben, bin andererseits enttäuscht, in der Fahrerwertung leer ausgegangen zu sein."

Nicht ganz den hohen Erwartungen hat das neue Accent WRC von Hyundai entsprochen - Freddy Loix´s neunter Platz reicht knapp nicht für einen Marken-WM-Punkt. Pech hat auf der dritten Etappe Armin Schwarz, der Deutsche fälllt durch einen Servodefekt von neun auf 13 zurück. Wie erwartet weit jenseits der Punkteränge ist Skoda: die Tschechen, auf Asphalt mit dem Octavia nicht wirklich konkurrenzfähig, belegen letztendlich die Ränge 12 (Toni Gardemeister) und 14 (Roman Kresta).

Beppo Harrach: 5. Platz beim WM-Debüt - eine tolle Leistung!

Ein strahlender Beppo Harrach gratuliert seiner Co-Pilotin Jutta Gebert auf der Zielrampe von Ajaccio mit einem dicken Schmatz auf die Wange - die Freude des WM-Debütanten ist verständlich. Nach einer couragierten und intelligenten, großteils fehlerfreien Fahrt ist der sechste Platz in der Gruppe-N-Wertung für das österreichische Mitsubishi-Duo mehr als passabel.

Für die Gruppe N-Weltmeisterschaft werden Harrach/Gebert sogar als Fünfte gewertet, da Santoni/Casamatta (Platz 3) nicht für die WM genannt haben! In der Gruppe-N-WM liegen die Österreicher jetzt auf Platz 10.

Harrach: "Wir sind natürlich über dieses gelungene Debüt sehr froh, vor allem über die Tatsache, dass wir die Rallye zu Ende fahren und wertvolle Erfahrung sammeln konnten. 400 km Asphalt, keine Fehler gemacht, nichts kaputt gemacht – einfach toll. Heute konnten wir uns um Platz 5-6 etablieren, obwohl wir fast keine Reifen mehr hatten. Jetzt freuen wir uns schon auf unsere Heim-Rallye am kommenden Wochenende, den Auftakt zur T-mobile-Meisterschaft 2002 in Österreich!"

Resultate, Fotos und alle Infos rund um die Korsika-Rallye finden Sie in der Menüleiste rechts.

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