Rallye-WM: Australien, 01. - 04.11.01 | 02.11.2001
Marcus Grönholm führt vor Burns, Auriol, McRae, und Rovanperä, Mörtl 17., Stohl nur noch Gr.N-Siebter.
Bernhard Eder
Etappe 1: Ein heißer Tanz
Der Kampf um den Sieg bei der Australien-Rallye 2001 scheint ein Thriller zu werden. Nach 10 von 21 SPs führt Marcus Grönholm (Peugeot) mit nur 3.6 Sekunden Vorsprung auf Subaru-Pilot Richard Burns.Dritter Didier Auriol (Peugeot), auf den weiteren Plätzen Colin McRae (Ford) und Harri Rovanperä (Peugeot). Bis zu Rang fünf haben noch alle Piloten Siegeschancen, der Rückstand des Fünftplatzierten Rovanperä beträgt gerade einmal 15.9 Sekunden!
Während von den vier Titelanwärter Mäkinen, McRae, Burns und Sainz also die beiden Briten McRae und Burns ausgezeichnet im Rennen liegen, ist bei WM-Leader Mäkinen sowie Ford-Pilot Sainz nur noch Schadensbegrenzung angesagt: Mäkinen als Sechster bereits mehr als eine Minute hinter dem Fünften Rovanperä, Sainz nach Technik-Troubles gar nur auf Zwischenrang 11.
Wie geht´s den Österreichern? Achim Mörtl (17.) wie erwartet nicht ganz so weit vorne wie bei den letzten beiden Asphalt-Events, Manfred Stohl hat Pech - Antriebswellendefekt, nur Zwischenrang sieben in der Gruppe N.
Peugeot: 1. Grönholm, 3. Auriol, 5. Rovanperä, 8. Panizzi
Auftakt nach Maß für das Peugeot-Werksteam bei der Rallye Australien: auf sechs der ersten zehn Wertungsprüfungen erzielte Peugeot die Bestzeit, dementsprechend die Platzierungen 1, 3, 5 und 8 für die vier Werkslöwen nach Etappe 1.
Marcus Grönholm betont, dass er noch gar nicht alles aus seinem Auto herausgeholt hat. "Meine Zeiten sind gut, aber ich glaube, ich hätte sogar noch schneller fahren können. Mein Auto war perfekt. Ich hatte nur auf einer Wertungsprüfung ein kleines Problem mit der Lenkung."
Fazit des Drittplatzierten Didier Auriol: "Es war ein perfekter Tag. Ich bin zufrieden. Einige Wertungsprüfungen waren allerdings extrem rutschig und schwierig zu fahren." Und Harri Rovanperä (5.): "Ich bin insgesamt zufrieden. Ich habe aber einmal die falsche Reifenwahl getroffen. Meine Reifen waren zu weich und haben zu früh abgebaut. Aber die Rallye ist noch lang."
Last but not least Team-Boss Corrado Provera: "Wir sind von der Technik und den Leistungen unserer vier Fahrer begeistert. Es gab heute keinen einzigen Defekt und alle vier Piloten haben einen tadellosen Job gemacht."
Subaru: 2. Burns, 7. Solberg, 19. Arai
Guter erster Tag fürs Subaru-Weksteam: Richard Burns wahrt mit Zwischenrang zwei nicht nur seine Chance auf den Rallye-Sieg, sondern ist auch der bestplatzierte aller vier Titelanwärter. Klar, dass der Engländer im Etappenziel ein positives Resümee zieht.
"Ich bin für morgen äußerst optimistisch. Wir haben heute keine wirklich ernsthaften Probleme gehabt und unserer Startnummer gut ausgenutzt. Die Peugeots scheinen sehr schnell zu sein, es wird ein harter Kampf."
Fazit von Petter Solberg : "Ich bin ganz zufrieden. Wir wußten, dass es heute mit unserer Startnummer hart sein würde, aber wir haben versucht, den Zeitverlust zu minimieren, und das hat ganz gut geklappt. Ich freue mich auf morgen."
Ford: 4. McRae, 10. Delecour, 11. Sainz
Nicht ohne Probleme verläuft die erste Etappe für Ford: Carlos Sainz beschädigt sich auf SP 6 bei einem Ausrutscher die Hinterradaufhängung seines Focus, dann fängt auch noch das an der Karosserie schleifende rechte Hinterrad des Autos Feuer. Sainz muss es, nachdem er die Flammen gelöscht hat, entfernen, verliert eine Menge Zeit, bekommt dann auch noch wegen Zeitüberschreitung beim Service eine Strafe aufgebrummt. Auf den letzten SP´s des Tages kämpft sich der Spanier allerdings zumindest von Rang 17 auf den 11. Platz nach vor.
Probleme anderer Art für Colin McRae: der Schotte fährt zwar eine hervorragenden erste Etappe, liegt auf Zwischenrang vier, erscheint dann am Abend allerdings nicht rechtzeitig zur Startnummern-Vergabe. A blede G´schicht - in Australien können die bestplatzierten Piloten nämlich ihre Nummern für die nächste Etappe frei wählen. Für McRae blieb demnach nur noch die ungünstige Nummer eins über.
Bei seinem ersten Statement im Etappenziel weiß McRae natürlich noch nichts von seinem "Glück" mit der Samstags-Startnummer: "Es ist bisher sehr gut für uns gelaufen, aber wie wir bei Carlos gesehen haben, ist es einfach, auf diesen SP´s einen Fehler zu machen. Ich denke, dass die engen SP´s den Peugeots besser liegen als uns. Dort, wo die Prüfungen etwas fließender werden, sind wir sehr konkurrenzfähig."
Mitsubishi: 6. Mäkinen, 9. Loix
So viel hatte sich Tommi Mäkinen für Australien vorgenommen, am ersten Tag läuft´s für den WM-Leader allerdings nicht wirklich rund. Zum einen gibt´s Verständigungsprobleme mit dem neuen Beifahrer Timi Hantunen, zum anderen ist Big Mäk physisch nicht ganz auf der Höhe.
Mäkinen: "Mein Rücken schmerzt ziemlich arg, aber ich will die Rallye vorerst noch fortsetzen. Wir werden sehen, was passiert. Das neue Auto fühlt sich auf Schotter ziemlich gut an, es ist aber auch sehr groß - wenn wir in eine Kurve driften, kommen unsere Räder über die Spuren aller anderen hinaus, und wir müssen durch den tiefen Schotter."
Teamkollege Freddy Loix beendet die 1. Etappe im Rahmen seiner Möglichkeiten: "Ich muß wohl zufrieden sein, weil ich vor diesem Event nicht viel zum Testen gekommen bin. Wenn wir auch offenbar noch viel Arbeit vor uns haben, so sind die Zeiten doch nicht so schlecht, vor allem angesichts unserer ungünstigen Startnummer."
Hyundai:12. A. McRae, 13. Eriksson
Hyundai kann mit der 1. Etappe der Australien-Rallye 2001 durchaus zufrieden sein: beide Werksautos erweisen sich als technisch zuverlässig, die Zwischenränge 12 (Alister McRae) und 13 (Eriksson) entsprechen in etwa den Erwartungen.
"Meine Performance hier war im großen und ganzen o.k.", so Eriksson im Etappenziel. "Für unsere ungünstige Startnummer sind wir recht schnell gewesen, an der Situation mit den Startnummern können wir soundso nichts ändern."
Alister McRae kommentiert die Startnummern-Frage nicht ganz so gelassen: "Es ist ziemlich enttäuschend, du gibst dein Bestes, weißt aber genau, dass die Burschen hinter dir imstande sind, aufgrund der besseren Streckenbedingungen schneller zu fahren."
Die Österreicher: Mörtl 17., Stohl Gr.N-7.
Dass Achim Mörtl in Australien nicht an seine Top-Zeiten von Sam Remo und Korsika würde anschließen könne, war von Anfang an klar - der Asphalt-Spezialist muss auf Schotter, wie er selbst vor Beginn der Rallye betont hat, noch viel lernen. Insofern ist die erste Etappe für den Kärntner recht zufriedenstellend verlaufen: Zwischenrang 17 nach einer gleichmäßigen Leistung, damit sogar zwei Ränge vor Subaru-Werks-Ass Toshi Arai.
Höhen und Tiefen erlebt Manfred Stohl: nach sechs SP´s behauptet der regierende Weltmeister die Führung in der Gruppe N.
"Dann aber haben wir uns auf der siebten Wertungsprüfung eine Antriebswelle abgerissen", berichtet Stohl. Zwei weitere Prüfungen muss der Wiener fahren, ohne die Hilfe seiner Servicemannschaft in Anspruch nehmen zu können. "Wir haben dadurch rund drei Minuten verloren", ärgert sich Stohl, der auf den siebten Rang in der Gruppe N zurückgefallen ist.