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Im Land der tausend Seen

Der Rallye WM-Tross steuert auf einen seiner Saisonhöhepunkte zu. Am kommenden Wochenende wird sich auf den Sprungkuppen wieder die Spreu vom Weizen trennen…

Manfred Wolf

Für viele ist es die aufregendste, anspruchsvollste und schönste Rallye des Jahres. Und auf den finnischen Schotterpfaden gibt es für den kommenden neunten WM-Lauf des Jahres viele Favoriten.

Zwei davon könnten in Finnland einen Hattrick einfahren. Marcus Grönholm hat die Finnland-Rallye schon in den vergangenen beiden Jahren gewinnen können, Colin McRae hat die letzten beiden WM-Läufe gewonnen.

Doch nicht nur, dass den beiden Stars starke Konkurrenz aus den eigenen Teams droht, auch die Piloten anderer Marken wollen in Finnland auftrumpfen.

Auf den 400 Kilometern, die sich auf 22 Sonderprüfungen aufteilen, darf sicher mit der einen oder anderen Überraschung gerechnet werden, vor allem die finnischen Nachwuchspiloten möchten bei den Werksteams einen guten Eindruck hinterlassen.

Peugeot

Bei Peugeot sollten ursprünglich WM-Leader Marcus Grönholm, Richard Burns, Harri Rovanpera und Gilles Panizzi versuchen, den in den letzten beiden Schotter-Läufen überlegenen Ford-Piloten den Schneid abzukaufen.

Doch nachdem vor einigen Tagen bekannt wurde, dass Risto Piteiläinen, Copilot von Harri Rovanpera, nach einer Operation ausfällt, gibt es jetzt, kurz vor dem Start der Rallye, die nächste Hiobsbotschaft für die Franzosen.

Gilles Panizzi, bereits zweifacher Sieger in dieser Saison, ist in seiner Wohnung gestürzt und hat sich dabei einen Knochen in der rechten Schulter gebrochen. Panizzi musste vergangene Woche sogar operiert werden.

Damit ist nicht nur sein Start in Finnland unmöglich geworden, der WM-Vierte und mit ihm das gesamte Peugeot-Team muss nun sogar um sein Antreten bei der Deutschland-Rallye bangen, wo ja auf seinem Lieblingsuntergrund Asphalt gefahren wird.

Ford

Wesentlich entspannter kann man dagegen bei Ford zu Werke gehen. Die letzten drei WM-Läufe hat man gewonnen und auch in Finnland stehen die Chancen auf eine Top-Platzierung nicht schlecht.

Denn mit Carlos Sainz verfügt man über einen von nur zwei Nicht-Finnen, die in der langen Tradition dieser Rallye gewinnen konnten. Und für Colin McRae gäbe es nichts schöneres, als ausgerechnet in Finnland seinen Saison-Hattrick zu erreichen.

Und auch die „jungen Wilden“ von Ford wollen ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden, Markko Märtin und Francois Duval werden den dritten und vierten Werks-Ford pilotieren.

Subaru

Bei Subaru geht man in Finnland mit nur zwei Teams an den Start. Dennoch: Tommi Makinen darf als einer der großen Favoriten gelten, schlussendlich konnte er bei 15 Starts schon fünf Mal den Sieg holen.

Makinen muss übrigens heuer nicht nur bei seinem Heimrennen weiterhin mit Ersatz-Co Kaj Lindstrom antreten. Sein Stamm-Copilot Risto Mannisenmaki erholt sich zwar gut vom schweren Korsika-Unfall im letzten Jahr, dennoch ist an einen Einsatz vor 2003 nicht zu denken.

Im Einsatz hingegen die zweite Subaru-Fahrerpaarung Petter Solberg/Philip Mills, wobei sich Solberg selbst keine bestimmten Ziele setzt, um die Erwartungen möglichst niedrig zu halten.

Citroen

Bei Citroen bereitete man sich auf die schwierige Aufgabe in Finnland mit einem Start bei der Mantta-Rallye vor. Dort konnte der Schwede Thomas Radstrom trotz Technik-Troubles sogar den Sieg einfahren, trotzdem ist man bei Citroen vorsichtig, zu speziell sind die Anforderungen in Finnland. Zweiter Mann ist auch in Finnland der junge Franzose Sebastien Loeb.

Hyundai

Bei Hyundai setzt man neben Freddy Loix und Armin Schwarz auf einen Lokalmatador. Juha Kankkunen startet zum sechsten Mal in diesem Jahr für die Koreaner und ist ganz offensichtlich eine große Hilfe: Bei den Testfahrten übernahm Freddy Loix sofort das Setup des Altmeisters und passte es nur mehr geringfügig seinen Wünschen an…

Mitsubishi und Skoda

Zwei Mannschaften kommen mit neuen Evolutions-Stufen nach Finnland. Bei Skoda setzt man vor allem auf viele Neuentwicklungen am und im Motor. Sowohl Toni Gardemeister, als auch Kenneth Eriksson haben die neue Version des Skoda WRC bereits in Finnland getestet und zeigten sich beeindruckt. Und mit mehr Power unter der Haube darf man die beiden Finnen wohl auch nicht unterschätzen.

In vielen Bereichen verbessert soll sich auch der Mitsubishi Lancer WRC 02 zeigen, der in Finnland erstmals zum Einsatz kommt. Neben den beiden Stammpiloten Francois Delecour und Alister McRae setzt man auch bei Mitsubishi auf die Dienste eines lokalen Favoriten.

Jani Paasonen, der maßgeblich an der Entwicklung der neuen Evolutions-Stufe des Autos beteiligt war, will auf heimischem Untergrund zeigen, was mit dem Mitsubishi möglich ist.

Die Lokalmatadoren

Neben den oben bereits erwähnten Werksfahrern stellen die Finnen aber auch heuer wieder zahlreiche „Underdogs“, die – alle auf WRC’s – versuchen werden, den arrivierten Piloten einige starke Zeiten vorzulegen. Namentlich erwähnt seien Janne Tuohino, Juuso Pykälistö, Jussi Välimäki, Kaj Kuistila und Jari Viita, allesamt Nachwuchspiloten.

Und als Draufgabe startet bei der diesjährigen Finnland-Rallye auch eine lebende Legende: Timo Salonen, Weltmeister von 1985 und Gruppe-B-Held will es noch einmal wissen und startet auf einem Peugeot 206 WRC. Sein trockener Kommentar dazu: „Das ist so ein finnischer Tick. Wenn die Finnen 50 sind, werden sie wieder jung. Ich habe wieder geheiratet und jetzt will ich auch wieder Rallye fahren…“

Die Österreich-Abordnung

Für Beppo Harrach, heuer einziger österreichischer Vertreter, ist die Finnland Rallye „eine vorsichtige Rückkehr in das Rallye-Leben – ohne sportlichen Druck und Stress.“ Mehr dazu lesen Sie hier!

Die wichtigsten Mitbewerber in der Gruppe N sind wohl der zweifache Saisonsieger Karamjit Singh auf Proton Pert sowie sein härtester Verfolger im Kampf um die Gesamtwertung, Ramon Ferreyros.

Aber auch hier wird das Starterfeld durch unzählige Finnen ergänzt, die sicherlich äußerst harte Gegner für die regelmäßigen Starter sein werden.

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