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Rallye-WM: Spanien

Hirvonen kämpft gegen die C4-Armada

Sogar Mikko Hirvonen glaubt an einen Loeb-Sieg in Spanien – um jedoch Zweiter zu werden, muss der Finne drei starke C4-Piloten besiegen.

Michael Noir Trawniczek

Sämtliche „WM-Hochrechnungen“ gehen davon aus, dass Sébastien Loeb die zweite von zwei Asphalt-Rallyes in dieser Saison, am kommenden Wochenende in Spanien, gewinnen wird.

Selbst Titelkonkurrent und WM-Leader Mikko Hirvonen sieht einen Loeb-Sieg auf den hyperschnellen, rennstreckenartigen Straßen Kataloniens als gegeben an und setzt sich Platz zwei als Ziel.

Denn für Loeb ist nach der Strafminute von Australien, welche Hirvonen einen Punktepolster von fünf Zählern einbrachte, klar, dass er nur noch dann seine Titelserie fortsetzen kann, wenn er nicht nur in Spanien, sondern auch beim Finale in Wales gewinnt.

Doch selbst diese zwei Loeb-Siege reichen nicht aus, wenn Hirvonen jeweils Zweiter wird. So ist Loeb auf die Hilfe anderer angewiesen. Offiziell spricht er von Dani Sordo, seinem Teamkollegen im Citroen-Werksteam: „Ich brauche seine Schützenhilfe, denn Mikko würde jeweils Platz zwei reichen, um den Titel zu holen.“

Schlüsselrolle für Petter Solberg?

Inoffiziell hofft Loeb auf den Privatier Petter Solberg, der in Spanien und Wales zum ersten Mal einen C4 pilotieren wird. Der Norweger konnte schon mit dem betagten Xsara das Podest stürmen – ihm trauen Experten wie Manfred Stohl locker den zweiten Platz hinter Loeb zu. Stohl erklärte unlängst im motorline.cc-Interview: „Wenn Citroen will, und sie werden wollen müssen, kann Petter in Spanien eine wichtige Rolle spielen.“

Solberg wird den C4 wie bereits den Xsara mit dem eigenen Petter Solberg World Rally Team zum Einsatz bringen – freilich wird der Weltmeister aus 2003 keine aktuelle Version des C4 erhalten. Im Exklusivinterview mit motorline.cc erklärte Solberg: „Der C4 von Sébastien ist sicher auf dem neuesten Stand – die Werksautos sind schon ein bisschen besser.“ Aber er würde eine Version erhalten, welche „ein Mittelding zwischen 2008er- und 2009er-Spezifikation“ darstelle, sagte Solberg. Konkret sei es „die gleiche Version, mit der Sébastien Ogier in Australien gefahren ist“, präzisierte der Norweger.

Auf die Frage, ob er in Spanien gewinnen dürfe, antwortete Solberg mit einem klaren „Ja“. Allerdings würde dort ein Sieg „schwierig“ sein, wohl aber traue er sich einen solchen in Wales zu.

“Im besten Fall wird Hirvonen Dritter“

Eines ist jedoch klar: Hirvonen hat zwar fünf Punkte Vorsprung, muss in Spanien aber gegen eine wahre C4-Armada antreten, die allesamt keine schlechten Asphalt-Piloten sind. Neben dem unbestrittenen Petter Solberg gilt auch Junior Sébastien Ogier, der Juniorenweltmeister des Vorjahrs und IRC-Monte-Sieger 2009 als „Geheimtipp“, er hat in Australien alle sechs Special-Prüfungen auf Asphalt für sich entschieden.

Hirvonen kämpft also gegen Solberg, Ogier und Sordo um den zweiten Platz hinter Loeb. Daher sagt Stohl: „Im besten Fall wird Hirvonen Dritter. Und damit liegt nur noch ein Punkt zwischen den beiden.“

Spezialtraining für Hirvonen

Bei Ford hat man über 1400 Testkilometer auf Asphalt absolviert, Hirvonen erhielt wieder eine spezielle Asphalt-Betreuung durch den ehemaligen Langstrecken-Europameister Rob Wilson.

Hirvonen beteuert, er würde nicht unter Druck stehen – doch zugleich ist allen Beteiligten klar, dass der 28-jährige noch nie so nah an einem möglichen WM-Titel war. Auf dem von ihm nicht gerade geliebten Belag muss er am kommenden Wochenende die maximale Schadensbegrenzung erreichen.

Manfred Stohl sagt dazu: „Wenn der Hirvonen jetzt clever ist, fährt er in Spanien auf Platz drei, denn das wird schon schwer genug. Dann muss er in England über sich hinaus wachsen und dann kann er Weltmeister werden. Denn der Ford funktioniert in England am allerbesten – und das ist die Chance von Hirvonen.“

Ford ohne „Asphalt-Profi“

Die Hilfeleistung eines Jari Matti Latvala wird auf dem spanischen Asphalt wohl von begrenzter Natur sein – ansonsten hat Ford diesmal darauf verzichtet, einen Asphaltspezialisten zu engagieren.

Dafür wird der Brite Paul Bird in einem Munchi’s Ford erstmals seit 2001 wieder eine WM-Rallye in Angriff nehmen – Bird leitet im „Hauptberuf“ das Kawasaki World Superbike Team, er konnte jedoch heuer bereits eine Rallye auf der Isle of Man gewinnen, und die wurde auf Asphalt abgehalten…

Erst sauber – dann rutschig

Die spanischen Sonderprüfungen blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Aufgeteilt auf 18 Prüfungen werden insgesamt 353,62 Wertungskilometer absolviert. Das Zentrum der Rallye befindet sich südlich von Barcelona an der Costa Daurada im Feriengebiet Salou. Die glatten, breiten und schnellen Straßen haben wie bei keiner anderen Rallye so etwas wie „Rennstreckencharakter“, sie können jedoch auch eine große Reifenabnützung zur Folge haben.

Zudem wird durch das „Cutten“ der Kurven immer mehr Schotter und Erdreich auf die Fahrbahn geschleudert. Vor allem bei der zweiten Durchfahrt kann es sehr rutschig werden. Wenn es dann auch noch regnet, was am kommenden Wochenende nicht unmöglich ist, wird es noch um einiges schwieriger…

Sowohl Hirvonen als auch Loeb müssen bei diesen Bedingungen zum einen maximal attackieren, zum anderen müssen sie einen Abflug unbedingt vermeiden – ein solcher könnte katastrophale Folgen in Sachen Titelkampf haben…

Sola im R3

Keinen Titelkampf wird es in der Junioren-Weltmeisterschaft JWRC geben – diese ging längst an den Tschechen Martin Prokop, der sich die Teilnahme trotzdem nicht nehmen ließ.

Neben den JWRC-Piloten werden auch in der Gruppe N einige bekannte Piloten antreten. Darunter Hermann Gaßner junior oder Lambros Athanassoulas – der Grieche, der in einem privaten Skoda Fabia Super 2000 in Athen die PWRC-Wertung für sich entscheiden konnte, startet auf einem brandneuen Ford Fiesta R2. Auf einem Honda Civic R3 wird Dani Sola seinen Heimevent in Angriff nehmen.

Nach dem zeremoniellen Start am Donnerstagabend wird die Spanien-Rallye am Freitagmorgen um 8.46 Uhr Ortszeit mit der 20,48 km langen SP 1 „La Mussara“ eingeläutet.

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