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Rallye: Exklusiv

„Andi muss jetzt ins WRC – nicht erst in drei Jahren!“

Im Gespräch mit motorline.cc erklärt Manfred Stohl, wie er Andi Aigner zu einem WRC-Comeback verhelfen möchte. Die Zeit sei jetzt reif dafür…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ERC

Stohl Racing blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück: Mit Andi Aigner konnte man für STI (Subaru Technology International) den Production Cup der Rallye-Europameisterschaft (ERC) gewinnen. Dabei konnte Aigner neben der für den Titelgewinn nötigen Verlässlichkeit auch seinen ungeheuren Speed unter Beweis und gleich mehrmals die S2000-Elite in den Schatten stellen. Jetzt dreht sich alles um die Frage: Wie geht es bei Andi Aigner 2014 weiter?

Aigner selbst hat in einem Interview mit der Zeitschrift Rally & more eine mögliche Titelverteidigung nicht ausgeschlossen: „Natürlich schauen wir uns nach allen Richtungen um. Aber so wie es aussieht, hat der Production Cup der ERC in diesem Jahr doch einen ziemlichen Schub erhalten und ich kann mir vorstellen, dass es dort 2014 ein sehr attraktives Starterfeld gibt. Von daher ist also durchaus auch eine Fortsetzung des aktuellen Projekts möglich.“

Teamchef Manfred Stohl schließt im Gespräch mit motorline.cc eine solche Lösung nicht aus, sagt aber auch: „Ich bin davon überzeugt, dass Andi international ganz vorne mitfahren kann – er gehört in ein World Rally Car! Und zwar jetzt, denn jetzt ist er im Saft.“

Mit seinen 29 Jahren ist Aigner im besten Alter, um auf der internationalen Bühne bestehen zu können. An Erfahrung mangelt es dem Steirer nicht, schließlich saß der Gewinner der Red Bull Driver Search 2004 schon 2006 in einem World Rally Car, Aigner konnte damals im Skoda Fabia WRC den guten sechsten Platz bei der Deutschland-Rallye belegen. 2008 wurde Aigner bekanntlich PWRC-Weltmeister. Das Problem, das sich in den Augen von Manfred Stohl stellt: „Die Werksteams müssen zunächst einmal sehen, dass Aigner auch im heutigen World Rally Car vorne mitfahren kann. Dazu bräuchte er aber nicht eine Rallye im WRC, sondern mindestens drei oder vier.“

Das Problem dabei: Die Cockpits sind in der Rallye-Weltmeisterschaft entweder vergeben oder nur mit Unsummen finanzierbar. Doch Stohl sagt auch: „Es wäre durchaus denkbar, dass Stohl Racing ein WRC für Aigner einsetzt.“

Ein solches Kundenauto müsse nicht zwingend ein Ford Fiesta RS WRC sein, erklärt Stohl: „Wenn du das nötige Kleingeld hast, kannst du auch bei Citroen ein WRC bekommen.“ Womit das Hauptproblem erörtert wäre: „Ohne einen potenten Sponsor ist das nicht möglich – Andi und ich haben nicht die finanziellen Mittel, um diese Einsätze alleine zu stemmen.“

„Wenn es Andi schafft, werde ich davon profitieren“

Dennoch möchte Manfred Stohl nichts unversucht lassen, zumal er überzeugt davon ist, dass „Andi jetzt ins WRC gehört - und nicht erst in drei Jahren!“ Diese Unterstützung basiert auf der Überzeugung, dass Aigner in der Weltmeisterschaft auf Top-Niveau mitfahren kann, zugleich gibt Stohl auch ganz offen zu: „Ich mache das nicht, weil ich bei der Heilsarmee bin. Wenn es Andi schaffen sollte, werde ich davon finanziell profitieren.“

Noch gibt es keine konkreten Lösungen. Offen ist derzeit auch, ob Aigner beim großen ERC-Auftakt in Freistadt an den Start gehen kann: „Ich bin ein großer Freund der Jännerrallye und natürlich wäre es toll, wenn Andi dort mitfahren könnte.“ Noch haben Stohl und Aigner zwei Wochen Zeit, einen Start in Freistadt möglich zu machen, am 15. Dezember ist der offizielle Nennschluss ausgeschrieben. Allerdings: Eine Teilnahme im teameigenen Ford Fiesta RRC (Regional Rally Car) schließt Stohl „zu 99,9 Prozent“ aus.

Manfred Stohl selbst saß zuletzt „vor rund einem Jahr“ im Rallyeauto. Der WM-Vierte des Jahres 2006 gibt offen zu: „Natürlich geht es mir ab. Deshalb vermeide ich es derzeit auch, dass ich mich bei einem Test selber reinsetze – denn das würde mich nur scharf machen.“ Der Pilot Manfred Stohl leide quasi unter der Geschäftstüchtigkeit des Teambesitzers Manfred Stohl, erklärt der Gruppe N-Weltmeister des Jahres 2000 mit einem Augenzwinkern. Immerhin konnte der Pilot Manfred Stohl den von ihm mit organisierten Stockcar Racing Cup Austria gewinnen - auf der Natschbacher Sandbahn müssen alle, auch Andi Aigner, stets mit einer spektakulären Attacke des 41-jährigen Wieners rechnen…

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