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ORM: Lavanttal-Rallye

Viel Pfeffer am ersten Tag

Nach dem Reifenpoker am Start der Rallye konnte Harrach seinen Vorsprung halten, auch Gerwald Grössing bleibt zweiter. Mörtl nach Unfall out.

Michael Noir TrawniczekFoto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Viel Spannung, Knistern und auch Zündstoff bot der erste Tag der Lavanttal-Rallye. Freilich scharten sich die Fans rund um Rallyelegende Walter Röhrl, der im Audi quattro S1 als Vorausauto die Stimmung anheizen konnte….

Doch schon vor dem Start herrschte Aufregung im Servicepark: Wie im Vorjahr zogen kurz vor 15 Uhr dunkle Wolken auf – besorgt blickten die ORM-Protagonisten gen Himmel: Wird der Regen kommen? Und wenn ja, wann?

Beim Reifenpoker zeigte Beppo Harrach eigentlich nur ein bedingt „glückliches Händchen“, er selbst beschrieb es in seiner Tagesbilanz als die „bessere Fehlentscheidung“.

Der Mitsubishi Lancer Evo IX-Pilot entschied sich für geschnittene Slicks, immerhin die weiche Mischung. Für manch andere Piloten wäre eine solche Wahl der Garant für eine hilflose Rutschpartie gewesen, doch Harrach konnte mit den Slicks auf den Prüfungen SP 1 „Arlinggraben“ (8,9 km) und SP 2 „Theklagraben“ (21,1 km) zwei Bestzeiten markieren und womöglich eine Vorentscheidung erzielen…

Denn sein Konkurrent Raimund Baumschlager griff im ersten „Ringerl“ richtig daneben, wählte die harten Slicks und büßte somit gleich einmal eine halbe Minute ein.

Harrach konnte auch im zweiten Durchgang, in dem wegen des anhaltenden Regens die Reifenwahl bei weitem einfacher war, beide Bestzeiten markieren. Baumschlager konnte immerhin einen Platz gutmachen und dem Überraschungs-Dritten des ersten Durchgangs, Hermann Gassner senior den dritten Platz entreißen. Auf Harrach fehlen Baumschlager jedoch 41,4 Sekunden…

Ein Rückstand, von dem der Skoda Fabia S2000-Pilot selbst nicht mehr glaubt, ihn einholen zu können: „Beppo hat auch im zweiten Durchgang gezeigt, dass er richtig anreißt. Ich befürchte, ich habe die Rallye im ersten Durchgang verloren.“

Grössing schnell und mit „scharfer Zunge“

Eine formidable Performance bot Gerwald Grössing im vorjährigen Evo IX R4 von Harrach, der ebenfalls von der Drift Company eingesetzt wird. Er fuhr im ersten „Ringerl“ auf ungeschnittenen Pirelli-Slicks und konnte auf SP 2 nicht nur für einen Doppelsieg des Harrach-Teams sorgen, sondern auch mit einem Rückstand von nur zwei Sekunden auf den Ditech-Piloten aufhorchen lassen. Am Ende des ersten Tages liegt Grössing auf dem tollen zweiten Platz, Rückstand 28,6 Sekunden.

Allerdings fehlen Baumschlager lediglich 12,8 Sekunden auf Grössing und seinen Co-Piloten Sigi Schwarz. Ob er versuchen wird, diesen zweiten Platz zu halten oder ob er sich auf Platz drei konzentrieren wird, wollte Grössing noch nicht entscheiden – dafür sorgte er im letzten Regrouping mit folgender Aussage für ein wenig Zündstoff: „Für die ORM ist es bezeichnend, dass ein übergewichtiger Beifahrer und ein Forstwirt hinter Harrach die restliche Meisterschaft demütigt. Das sollte man einmal bedenken…“

Hermann Gassner senior liegt bereits mehr als eine Minute zurück auf Platz vier, weitere 55 Sekunden dahinter rangiert Kris Rosenberger im VW Polo S2000 auf Platz fünf – Rosenberger musste im ersten Durchgang mit einer beschlagenen Scheibe kämpfen und klagte auch nach dem zweiten Durchgang über verschiedene kleinere technische Probleme. Mit einem süßsauren Lächeln sagte der Volkswagen-Pilot: „Jetzt muss ich mir einen anderen Gegner suchen, denn Grössing fährt ja jetzt Topzeiten.“

“Wurscht, was der Blaue macht“

Überraschen konnte im ersten Durchgang auch Peter Ebner, der seinem Teamkollegen Achim Mörtl 5,1 Sekunden abknöpfen konnte. Die beiden Jaga Motorsport Citroen DS3 R3-Piloten scheinen ein ähnliches Verhältnis zu pflegen wie Sebastian Vettel und Mark Webber bei Red Bull Racing, in der Formel 1…

Mörtl erzählte, er habe im ersten „Ringerl“ auf der ersten Prüfung harte geschnittene Slicks verwendet, sei damit jedoch nur herumgerutscht und daher entsprechend vorsichtig gefahren, für SP 2 wechselte er auf die weiche Mischung. Ebener jedoch klagte: „Mörtl hat meine Felgen genommen, sodass ich gar keine große Wahl hatte und nur mit geschnittenen Intermeds gefahren bin. Aber trotzdem war ich schneller als er.“ Und überhaupt: Es sei ihm „wurscht, was der Blaue macht“, meinte er in Richtung seines Stallkollegen…

Mörtl wiederum überraschte wenig später auf SP 3 mit einem Abflug. Auf Aquaplaning war er in seinem DS3 R3 nur noch Passagier. Dass er nach dem Ausfall seines Teamkollegen wieder mehr Felgen zur Verfügung habe, bejahte Peter Ebner, und fügte hinzu: „Und auch mehr Mechaniker.“

Mörtl-Aus – Böhm: “Hochmut kommt vor dem Fall“

Ebner führt in der 2WD nun 54,1 Sekunden vor Suzuki Swift S1600-Pilot Michael Böhm, der sich zum Mörtl-Ausfall das berühmte „Hochmut kommt vor dem Fall“ nicht verkneifen konnte – schließlich soll ihm Mörtl noch im Rebenland angekündigt haben, er werde im Lavanttal „nicht nur eine, sondern fünf Minuten kassieren“.

Der gebeutelte Dreifachstaatsmeister muss neben dem Böhm’schen Hohn wahrscheinlich auch noch zwei Kisten Bier lockermachen, denn Alfred Kramer (derzeit Platz 13) wettete mit seinem Kärntner Landsmann, dass er am Ende der besser platzierte Kärntner sein werde…ob Mörtl die Fahrt am Samstag fortsetzen wird, ist noch unklar.

Asja Zupanc auf Platz sieben

Abseits von Bier und Sticheleien glänzt die zart-schnelle Asja Zupanc im Gassner-Evo IX mit einem guten siebten Gesamtrang, obwohl sie mit ihren Zeiten noch nicht zufrieden war. Direkt hinter ihr belegt ihr slowenischer Landsmann Raiko Zakelj Platz acht, dann folgen Böhm und Rok Turk, der ebenfalls in der Slowenischen Meisterschaft antritt.

In der Historischen Staatsmeisterschaft führt überraschend Hans-Georg Lindner im Ford Escort vor dem großen Favoriten Christian Rosner im Porsche, der jedoch schon rund 1,5 Minuten zurückliegt. Auf Platz drei liegt sein Markenkollege Johannes Huber.

Im Österreichischen Rallye-Pokal der OSK der Division P3 führt Willi Rabl in seinem VW Kitcar.

Im Opel Corsa OPC Rallye Cup tobt ein knapper Kampf zwischen dem Vorjahres-Cupsieger Daniel Wollinger und dem Kärntner Lokalmatador Christoph Leitgeb, der um 2,5 Sekunden die Nase vorne hat.

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