
Rallye-WM: Interview | 29.05.2017
Bis zu 16 WM-Rallyes? Teams skeptisch
Eine Vergrößerung des WM-Kalenders wird von den Teams mit Skepsis gesehen, vor allem der finanzielle Aspekt wird kritisch bewertet.
Seit einigen Jahren besteht der Kalender der Rallye-WM aus 13 Veranstaltungen, Änderungen gab es vor allem im Detail: So fielen zum Beispiel Jordanien, Neuseeland sowie die Akropolis-Rallye in Griechenland weg. Polen erhielt einen WM-Lauf, Monte Carlo kehrte nach kurzer Auszeit zurück. Der französische WM-Lauf wechselte von Korsika ins Elsass und wieder zurück, ebenso sein Termin vom Herbst in den Frühling. Insgesamt gab es in den vergangenen Jahren aber nur wenige Veränderungen.
Dem Vernehmen nach befindet sich die WRC Promoter GmbH nun aber in Gesprächen mit verschiedenen Veranstaltern, um neue Rallyes in den WM-Kalender aufzunehmen. Die Türkei und Kroatien könnten in absehbarer Zeit hinzukommen, auch das Interesse an Rallyes in China oder Japan ist weiterhin vorhanden. Der Kalender könnte mittelfristig auf 16 WM-Rallyes anwachsen. Schon zwischen 2004 und 2007 gab es so viele Läufe, ehe der Kalender vor allem aus ökonomischen Gründen schrumpfte.
Die involvierten Hersteller sind mit der aktuellen Anzahl auch zufrieden, eine Erweiterung des Kalenders wird kritisch gesehen. "Ausschließlich wegen unserer finanziellen Situation. Eine Erhöhung würde uns überhaupt nicht passen", hielt etwa M-Sport-Boss Malcolm Wilson bei Autosport fest. Vor allem für Privatiers wären mehrere teure Überseereisen kaum zu stemmen; schon in Australien sind hauptsächlich Herstellerautos dabei.
Den finanziellen Aspekt führt auch Hyundai als Knackpunkt ins Feld. "Es hat funktioniert, aber das war vor zehn Jahren, als die Teams viel mehr Geld hatten als es jetzt der Fall ist", so Teammanager Alain Penasse bei Autosport. Theoretisch brächten mehr Rallyes mehr PR und mehr Einnahmen, weshalb Penasse glaubt, dass auch kleinere Märkte wie Neuseeland viel bringen können, wenn man die Rallye richtig bewirbt.
"Es kommt dann nicht auf die Größe des Marktes an. Wir wissen, dass Neuseeland eine Rallye auf WM-Niveau durchführen kann. Okay, es ist ein kleiner Markt, aber das macht nichts, denn die Fahrer lieben die Straßen und die Szenerie sorgt für tolle Fernsehbilder", so Penasse. Er rechnet damit, dass im nächsten Jahr maximal Neuseeland hinzukommt, der Kalender also auf vorest 14 Läufe anwächst.