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Rallye-WM: Analyse

WRCs werden in Finnland eingebremst

Aus schneller wird langsamer: Die flotten Waldstraßen der Finnland-Rallye müssen für die neuen World Rally Cars entschärft werden.

Der neue Generation der World Rally Cars ist leistungsstärker und schneller als ihr Vorgänger. Das wurde spätestens bei den ersten drei WM-Rallyes der neuen Saison klar. In Schweden musste eine Sonderprüfung abgesagt werden, weil bei der ersten Durchfahrt die Durchschnittsgeschwindigkeit höher war als erlaubt. Die FIA sieht diesbezüglich ein Maximum von 130 km/h vor. Das wirft die Frage auf, wie sich die Situation bei noch schnelleren WM-Rallyes darstellen wird.

Bereits im Februar meinte Mads Østberg: "Bei Rallyes, die schon in der Vergangenheit am Limit waren, werden wir die erlaubten Durchschnittsgeschwindigkeiten überschreiten. Ich denke, sie müssen sich über einige Prüfungen den Kopf zerbrechen. Prüfungen wie Ouninpohja werden jetzt noch kniffliger werden, weil sie schon bisher beim Durchschnittstempo am Limit waren."

Mit Ouninpohja spricht Østberg eine berühmte SP der Finnland-Rallye an. Unter den zehn schnellsten Rallyes der Rallye-WM-Geschichte scheint neun Mal Finnland auf, im Vorjahr stellte Kris Meek mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von insgesamt 126,6 km/h einen neuen Rekord auf. Es ist zu erwarten, dass es mit den neuen WRCs in diesem Jahr weitaus schneller geht, denn die Route der Finnland-Rallye wurde schon im Jänner von der FIA abgenommen.

"Die Sicherheit ist natürlich die oberste Priorität", hält Finnland-Streckenchef Kari Nuutinen fest, muss aber auch eingestehen: "Die Situation hat sich seit Jahresbeginn verändert. Wir müssen auch aus sportlicher Sicht die bestmögliche Lösung finden." Offen ist, wie diese Lösungen aussehen sollen und ob Schikanen aufgebaut werden, um die Autos abzubremsen. Im Vorjahr zog der Veranstalter den Unmut der Fahrer auf sich, als er bei einer Zuschauerprüfung zu Werbezwecken zwei Traktoren als künstliche Schikane aufstellte.

Die geplante Route der Finnland-Rallye 2017 umfasst 25 Sonderprüfungen über 316 Kilometer, insgesamt werden 1.422 km zurückgelegt. Wesentliche Änderungen betreffen den Samstag: Die beiden längsten Prüfungen Ouninpohja und Päijälä sowie Pihlajakoski werden im Vergleich zum Vorjahr in umgekehrter Richtung befahren. Die berühmten Sprünge auf diesen SP sollten wegen des hohen Tempos sehr weit gehen.

Nuutinen glaubt, dass sich am Samstag die Spreu vom Weizen trennen wird: "Es wird der entscheidende Tag des Wettbewerbs. Die Prüfungen sind fantastisch, es wird auf schnellen Straßen im Süden von Mittelfinnland gefahren. Die SP-Zeiten werden stark variieren." Der Veranstalter wird diese schnellen Straßen jedoch modifizieren müssen, denn von Seiten der FIA kam direkt nach der Absage einer Prüfung bei der Schweden-Rallye eine klare Ansage.

"Wir hoffen, dass die Absage dieser Prüfung ein deutliches Signal an andere Rallyeveranstalter sendet, dass sie mit der Route vorsichtiger sind", so FIA-Rallyedirektor Mahonen im Februar bei Autosport. Es könne nicht sein, dass eine Prüfung, auf der schon 2016 durchschnittlich über 130 km/h erzielt wurden, für die schnellere Fahrzeuggeneration unverändert übernommen werde.

"Ich kann mich an meine Zeit als Rallyeorganisator erinnern. Ich wollte keine Heuballenschikanen aufbauen. Das verstehe ich, aber die Antwort ist einfach: Nehmt engere und schmalere Straßen!", mahnte er – wie erwähnt im Februar, also nach Abnahme der Route durch die FIA. Die Finnland-Rallye findet in diesem Jahr vom 28. bis 30. Juli statt.

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