
WRC Rallye Portugal: Tag 3 | 17.05.2025
Defekt wirft Tänak zurück, Ogier profitiert
Der Hyundai-Star verliert aufgrund eines Problems mit der Servolenkung die Führung - Sebastien Ogier steht plötzlich vor siebtem Portugal-Sieg
Drama am zweiten Tag der Rallye Portugal: Ott Tänak war drauf und dran, sich seinen ersten Saisonsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2025 zu sichern - bis ihn ein Problem mit der Servolenkung hoffnungslos zurückwarf.
Der Hyundai-Pilot büßte auf der 17. Wertungsprüfung, der vorletzten des Tages, fast eine Minute ein und fiel auf Rang drei zurück. Nutznießer war Sebastien Ogier, der nun vor dem Finaltag klar in Führung liegt.
Noch am Samstagvormittag hatte es ganz danach ausgesehen, als könne Tänak dem Druck standhalten. Trotz eines Reifenschadens hinten links konterte der Este den Angriff von Ogier mit drei WP-Bestzeiten in Folge und baute seinen Vorsprung auf 13,9 Sekunden aus. "Wir haben ein paar Dinge am Set-up geändert, das hat super funktioniert", sagte Tänak bis dahin zufrieden.
Doch dann kam die WP Amarante - 22,10 Kilometer voller Schläge, Steine und Spurrillen. Mitten in der Prüfung versagte die Servolenkung am Hyundai i20 N Rally1. Tänak musste den Wagen mit roher Gewalt durch den Kurs zwingen, während Co-Pilot Martin Järveoja sogar beim Schalten half. "Das gehört wohl dazu. Sehr unglücklich, aber wir haben alles gegeben - mehr kann ich nicht tun", kommentiert Tänak knapp.
Durch den Zeitverlust von 45,6 Sekunden fiel Tänak auf Platz drei zurück, 36,1 Sekunden hinter Ogier. Letzterer übernahm damit unverhofft die Führung mit einem Vorsprung von 27,6 Sekunden auf Teamkollege Kalle Rovanperä. "So will man eigentlich keinen Zweikampf gewinnen. Wir haben beide hart gepusht, es war ein faires Duell. Aber es ist noch nicht vorbei, der Sonntag wird lang", warnt Ogier.
Katsuta rutscht ab, Rovanperä festigt Podiumsplatz
Noch vor Tänaks Rückschlag war der Kampf um Platz drei zwischen den beiden weiteren Toyota-Fahrern ein Highlight des Tages: Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta lieferten sich ein enges Duell. Nach einem schwierigen Freitag übernahm Katsuta am Samstag zunächst das Kommando, doch Rovanperä konterte auf der WP Amarante und holte sich Platz drei zurück.
Der Finne kämpfte allerdings weiter mit den Hankook-Reifen: "Es ist unmöglich, sie auf der zweiten Schleife zum Arbeiten zu bringen", klagt er. Dennoch konnte er sich im Verlauf des Nachmittags von Katsuta absetzen.
Katsuta seinerseits verlor zunehmend den Anschluss - und geriet unter Druck von Thierry Neuville. Der Belgier kämpfte am Morgen noch mit einem instabilen Heck, doch am Nachmittag bewies er Kampfgeist. Besonders auf der WP Cabeceiras de Basto (19,91 km), die zu den härtesten der Rallye zählte, zeigte Neuville eine mutige Fahrt und übernahm auf der 17. Prüfung Platz vier, 2,9 Sekunden vor Katsuta.
Solberg dominiert WRC2
Im hinteren Teil der Top 10 blieb die Lage vergleichsweise stabil. Sami Pajari profitierte von einem fehlerfreien Tag und verteidigte Rang sechs - 17,5 Sekunden vor Elfyn Evans, der nach einem verunglückten Set-up-Wechsel in der Nacht nie wirklich in Fahrt kam. Der Waliser, als WM-Spitzenreiter nach Portugal gereist, muss seinen Rückstand in der Gesamtwertung womöglich schrumpfen sehen.
Bei M-Sport-Ford setzte sich Josh McErlean gegen Gregoire Munster durch und liegt nun als Achter 28,5 Sekunden vor seinem Teamkollegen. Den zehnten Gesamtrang hält WRC2-Spitzenreiter Oliver Solberg, der seine Führung in der Klasse auf 50,1 Sekunden vor Gus Greensmith ausbauen konnte.
Die Rallye Portugal endet am Sonntag mit sechs weiteren Prüfungen über insgesamt 72,16 Kilometer. Ogier könnte mit seinem siebten Sieg mit Portugal-Rekordsieger Markku Alen gleichziehen. Doch nicht erst seit Tänaks bitterer Erfahrung ist klar: Nicht ist sicher, bevor nicht die letzte Prüfung absolviert ist.