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ARC: Kärnten-Rallye

Die Action ist vorprogrammiert

Gleich drei der wichtigsten Piloten zünden einen M1-Boliden, jener von Andi Aigner zeichnet dafür verantwortlich, dass die Fans zumindest bis Startnummer 45 auf den Strecken bleiben.

Fotos: Harald Illmer

„Viele Bunte Autos“ nannte sich eine der zahlreichen heimischen Bands, als vor mehr als 30 Jahren die Neue Deutsche Welle für einen frischen und innovativen Musikwind in Österreich verantwortlich zeichnete. Bunt, frisch und innovativ – diese Attribute passen auch bestens zur Kärnten-Rallye. Nicht zu vergessen „viele“: Mit 89 startenden Teams darf sich das emsige Veranstalterduo Alexandra und Wolfgang Troicher beim großen Comeback der Kultrallye in Althofen über ein Rekordstarterfeld freuen, das sogar Staatsmeisterschaftsläufe in den Schatten stellt. Freilich zählt die Rallye unter anderem auch zum Alpe Adria Rally Cup, sodass gleich 20 italienische Teams das internationale Flair des Events unterstreichen, insgesamt sind Piloten aus fünf Nationen am Start.

Neue Startreihenfolge – Weltmeister Aigner mit Nr. 40

Innovativ, auf jeden Fall frisch und mutig war der Entschluss der Verantwortlichen, die Startreihenfolge auf den 95,04 Kilometer langen Sonderprüfungen (gesamt 353,39 Kilometer) nach „italienischem System“ festzulegen. In diesem werden die Klassen geschlossen in Blöcken auf die Strecken gesandt – nach den in der Austrian Rallye Challenge traditionell das Spektakel eröffnenden Boliden des Historischen Rallye Cups (HRC) werden die Vertreter der Topklasse 2 das Feld der Modernen einläuten, nach ihrer Leistung gestaffelt folgen die weiteren Klassen.

Die schnellen Piloten sind diesmal über das gesamte Feld verteilt, die Fans haben nicht gekannte direkte Vergleichsmöglichkeiten innerhalb der Klassen. In Italien erfreut sich das System schon lange einer großen Beliebtheit, die hierzulande manchmal zähen Verhandlungen um Vorreihungen fallen hier naturgemäß zur Gänze aus…

Völlig ungewohnt ist die Startnummer 40 für den Weltmeister der PWRC 2008, Andreas Aigner. Doch für den Steirer ist an diesem Wochenende ohnehin so gut wie alles neu: Der vor mehr als zehn Jahren aus 400 Teilnehmern einer Driver Search herausgepickte Ausnahmepilot hat einen gebrauchten BMW 650i nach dem neuen M1-Reglement aufgebaut und erzählt: „Wir sind erst gestern fertig geworden, fuhren erste Meter aus der Garage. Was mir sofort auffiel: Die Achsgeometrie muss noch justiert werden, das Auto schiebt aus den Kurven heraus, was bei einer ‚Heckschleuder‘ gewöhnungsbedürftig ist.“ Das ihm noch völlig unvertraute Auto möchte er am Ende der Rallye „soweit abgestimmt haben, dass wir es künftig seriös an interessierte Fahrer vermieten können“. Doch völlig ohne sportlichen Ehrgeiz geht es dennoch nicht: „Es gibt keinen ernstzunehmenden Rennfahrer, der nicht einen Ehrgeiz entwickelt, wenn das Visier heruntergeklappt ist. Wir werden die Prüfungen genießen – einige sind sehr schnell und warten zugleich mit einem guten Rhythmus auf.“

M1 Rallye-Masters bringt Farbe ins Spiel

Nicht nur der Weltmeister, auch die beiden Kärnten-Sieger Alfred Kramer und Günther Knobloch zünden am Samstag einen seriennahen M1-Boliden, insgesamt haben unglaubliche neun Teams in der von Knobloch mit initiierten M1 Rallye-Masters genannt. Mit ihr sollen die Kosten auf einem überschaubaren Maß gehalten werden, zugleich hofft man auf viele neue, bislang nicht im Rallyesport vertretene Serienmodelle, die eingangs erwähnten „vielen bunten Autos“ also…

Gespannt darf man auf den italienischen Ford Mustang sein, der Audi TTS von Reini Sampl ist bekannt, galt als „Prototyp“ für die M1 Rallye-Masters. Doch welche Chancen haben Günther Knobloch und sein Kärntner Copilot Jürgen Rausch, den Vorjahressieg zu verteidigen? „Knobi“ wechselte vom N4-Evo IX auf einen M1-Evo IX. Der vor nicht allzu langer Zeit mit Top-Ergebnissen quer in den Rallyesport eingestiegene Motorrad-Racer weiß: „Uns geht vor allem Drehmoment ab. Ich bleibe dabei, dass wir einen Top 10-Platz anstreben, Top 5 wäre dann schon ein Traum.“

„Es kann nur einen geben!“, dachte wohl der Kärntner Lokalmatador Alfred Kramer, als er trotz Umstieg auf ein M1-Auto erklärte: „Wir wollen den Sieg!“ Immerhin konnte Kramer schon viermal seine Heimrallye gewinnen, an der nötigen Einstellung mangelt es also nicht. Kramer macht’s spannend, denn erst mit Startnummer 42 wird er die Jagd auf Sieg Nr. 5 eröffnen.

Salz gegen „Highlander“

Ohne Zwettl-Sieger Martin Fischerlehner gehört Gerald Rigler in seinem Peugeot 207 S2000 ganz sicher zu den Topfavoriten. Der Oberösterreicher nickt heftig: „Für uns zählt nur der Sieg! Diese Strecken sind ganz deutlich S2000- beziehungsweise R5-Strecken, das kommt uns also entgegen.“

Doch eines der insgesamt 17 Kärntner Teams könnte zumindest von den technischen Voraussetzungen her Paroli bieten – allerdings zünden Heinz Leitgeb und Tochter Jasmin zum ersten Mal einen Peugeot 208 T16 R5, im Vorjahr jedoch konnte er sich immerhin schon einmal mit einem S2000 anfreunden.

Wer den konzentrierten Leitgeb während der heute Freitag laufenden Besichtigung erreichen wollte, bekam das Lied „Knocking on heavens door“ zu hören. Ob Leitgeb im R5 eine Gefahr darstellt? Gerald Rigler erklärt vielsagend: „Eine Gefahr ist prinzipiell jeder!“ Um mit einem schelmischen Grinsen hinzuzufügen: „Kramer will gewinnen – doch wir wollen ihm gehörig die Suppe versalzen.“

Der lässig-selbstbewusste „Highlander“ erhält also von einem nicht minder verwegenen Charakterkopf ein wenig Gegenwind, der Spannung wird das nicht abträglich sein. Mit dem aus der Karibik zurückgekehrten Kramer scharren noch 16 weitere Kärntner in den Startlöchern. Es sind klingende Namen: wie Surtmann, Mörtl, Zweibrot….

„Rasende Werkzeugkiste“

Obschon aus Melk kommend, steht auch die „rasende Werkzeugkiste“ des Michael Kogler im Scheinwerferlicht – schließlich ist Sponsor UNIOR in Kärntner Hand. Und Kogler selbst fährt im zweiradangetriebenen Citroen DS3 R3 eine fehlerlose Rallye nach der anderen, stets als bester 2WD-Pilot…

Dass hier nicht alle genannt werden können, versteht sich ganz von selbst. Doch einen scheinen im Servicepark fast alle tief ins Herz geschlossen zu haben: Kurt Jabornig, ein typisches „Kärntner Original“. Nach einer nicht allzu langen Schaffenspause ist der Peugeot 205-Pilot wieder on track – selbst auf der Gokartstrecke wird alles gegeben, auch wenn man ausgerechnet jenes Kart erwischt, dass so gut wie gar keine Leistung bringt. „Der Schmäh rennt“ – heute nicht mehr allzu lang, denn am Samstag erfolgt der Start der Kärnten-Rallye um exakt 8.33 Uhr. Nach acht Sonderprüfungen schließlich ist die Zieldurchfahrt für 20 Uhr programmiert – dann wird eine ziemlich sicher spannende Kärnten-Rallye hinter uns liegen…

LIVE Stimmen der Piloten – ab 13 Uhr

LIVE-Stimmen der Piloten nach SP4 um 13.00 Uhr: mixlr.com/michael-noir-trawniczek

Zum Nachhören:
Über folgenden Link können die Interviews unmittelbar nach dem Ende des Live-Streams abgehört werden: mixlr.com/michael-noir-trawniczek/showreel/

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