RALLYE

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Ein unglaubliches Finish

Tomas Vojtech und sein Bruder Stepan beenden die Rallye zeitgleich (!), Tomas wird zum Sieger erklärt. Baumschlager 4., Pech gewinnt Wintercup.

Manfred Wolf

Der zweite Tag der „Mogul Sumava Rallye Klatovy“ hielt einen spektakulären Auftakt bereit. Nicht nur, dass die Region rund um Vimperk tief verschneit war und auf nahezu jedem SP-Kilometer Schnee und Eis lag – es gab von Beginn an viele Zwischen- und Ausfälle. Den Anfang machte der Ungar Viktor Szabo, sein Skoda Octavia WRC verweigerte noch auf der ersten SP den Dienst – Ausfall. Dann war leider der erste prominente Österreicher an der Reihe, allerdings erwischte es auch Achim Mörtl schuldlos: Das Schaltgestänge war der Belastung nicht gewachsen, der Kärntner rollte zwar noch über die restliche Sonderprüfung, dann musste er den Subaru des Teams von „Honza“ Stepanek abstellen. „Der Ausfall tut weh, wir hätten heute mit neuen Reifen angreifen können“, resümierte ein enttäuschter Achim Mörtl, der sich mit dem guten ersten Tag ein wenig trösten konnte: „Wenigstens hat die erste Etappe Spaß gemacht…“

Schon auf SP 10 sollte der Defektteufel dann erstmals entscheidend in den Kampf um die Spitze eingreifen: Der Ford Focus WRC des bis dahin führenden Vaclav Pech gab den Geist auf, dem Sieger der IQ-Jännerrallye blieb nichts anderes übrig, als mitten auf der Prüfung auszurollen. Plötzlich führten die Vojtech Brüder mit ihren Peugeot 206 WRCs vor Emil Triner im Skoda Octavia WRC. Doch die Sumava-Rallye behielt die chaotische Gangart bei: Auf SP 13 drehte sich Stepan Vojtech in einen mit reichlich Schnee gefüllten Graben, erst mit tatkräftiger Zuschauer-Unterstützung gelang es dem Tschechen, sein WRC wieder flott zu bekommen – mehr als eine Minute kostete der Ausrutscher. Nur eine Sonderprüfung später war dann Emil Triner verschwunden: Der Ex-Seat-Pilot übertrieb seine ohnehin schon spektakuläre Fahrweise und verabschiedete sich mit Vehemenz in die Botanik, an eine Weiterfahrt war nicht zu denken.

Damit ergab sich ein etwas kurioses Bild: Tomas Vojtech, eigentlich der langsamere der beiden Vojtechs, führte das Feld vor seinem Bruder an, dahinter hatte es sich ein absolut sensationell fahrender Jan Kopecky im Gruppe-N-Mitsubishi auf Gesamtrang drei bequem gemacht. Doch Stepan Vojtech fuhr mit der Wut im Bauch eine SP-Bestzeit nach der anderen, am Ende hatte er seinen Bruder eingeholt – aber mit der Genauigkeit einer Schweizer Uhr. Nach rund 216 SP-Kilometern hatten die Brüder exakt die gleiche Zeit. Die Rennleitung erklärte schlussendlich Tomas vor Stepan Vojtech zum Sieger, über Familienstreitigkeiten ist nichts bekannt…

Einfach unglaublich die Leistung des Skoda-Werksjuniors Jan Kopecky. Der eroberte am Ende tatsächlich Rang drei, noch vor Raimund Baumschlager, der mit diesem Resultat offensichtlich nicht ganz glücklich war: „Ich bin gestern zu sehr in der Gegend herumgefahren, da haben heute auch der volle Einsatz und das volle Risiko nichts mehr gebracht. Wenigstens liege ich in der Wintercup-Punktewertung ganz gut…“ Hinter Baumschlager fuhr der Slowake Jozef Beres auf Platz fünf, der Gruppe-N-Subaru-Pilot war wie Kopecky toll unterwegs. Auf Gesamtrang sechs schließlich die nächste Sensation: Red Bull Junior Andreas Aigner bewegte seinen Mitsubishi Evo VIII über alle Etappen mit bewundernswertem Speed und Kampfgeist, der Steirer hielt beispielsweise den tschechischen Gruppe-N-Meister des Vorjahres, Vaclav Arazim, auf Distanz! „Auf Schnee und Eis zu fahren war geil – allerdings war mein Schrieb nicht optimal, da wäre noch mehr drinnen gewesen. Trotzdem freue ich mich über das Ergebnis, weiß aber auch, dass ich noch viel zu lernen habe“, so das beinahe zu bescheidene Statement von Aigner.

Hermann Gaßner fuhr auffällig unauffällig auf Rang neun, der Deutsche wurde damit Sechster in der Gruppe N. Zwei Plätze hinter Gaßner kam der zweite Red Bull Junior ins Ziel, Quirin Müller fuhr zwar eine fehlerfreie Sumava-Rallye, konnte den Speed von Aigner aber zu keiner Zeit mitgehen. Für viel Spektakel sorgten auch die Super1600-Piloten. Vor allem Pavel Valousek prügelte seinen Suzuki Ignis S1600 dermaßen brutal über die Eis- und Schneefahrbahnen, dass er in jeder Ecke einen Kapital-Abflug riskierte. Dennoch – oder gerade deshalb gewann er die Klasse A6, Zweiter wurde Josef Petak im Renault Clio KitCar, Dritter der Vorjahressieger der Sumava-Rallye, der junge Martin Prokop.

Die weiteren Österreicher im Ziel: Roman Mühlberger (Peugeot 106 Rallye) holte mit Co Kurt Holzmüller den 38. Gesamtrang, in der Klasse A5 war gegen die zahlreich vertretene Skoda-Konkurrenz mit stärkeren und moderneren Fabias und Felicias nicht viel auszurichten, am Ende blieb Platz sieben in der Klasse. Oliver Apfelthaler/Peter Gruber waren erfolgreicher, der 46. Gesamtrang reichte zu Rang drei in der Klasse N2. Unmittelbar dahinter reihten sich Günther Jörl und sein Co Wolfgang Haid ein, die beiden eroberten damit auch den zweiten Rang in der Klasse N1. Günther Weinelt/Martin Arnhof belegten in dieser Klasse Rang drei, das entsprach dem 52. Gesamtrang. Letzter „Finisher“ aus rot-weiß-roter Sicht war Roman Pumper mit seinem Co Martin Hutterer, sie klassierten sich auf Rang 55 und, ebenfalls in der Klasse N1, auf Platz vier.

Den separaten Bericht über den Wintercup, den Endstand sowie die besten Fotos finden Sie in der rechten Navigation!

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