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Schotter-Spektakel zum Finale

Der Meistertitel ist Matthias Kahle zwar nicht mehr zu nehmen, Action wird es bei der Schotterrallye in der Lausitz aber zur Genüge geben.

Eine Premiere und ein Finale gleichzeitig: Vom 21. bis 23. Oktober gastiert die DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) zum achten und damit letzten Saisonlauf bei der ADMV-Lausitz-Rallye.

Die Veranstaltung mit 140 Wertungskilometern über anspruchsvolle Schotterpisten hat mit der Aufnahme in den Kalender der „ersten Liga“ des Rallye-Sports auch den Sprung in die Top-Liga der deutschen Motorsport-Events geschafft. Für den bereits feststehenden Deutschen Rallye-Meister Matthias Kahle (Skoda Octavia WRC) wird das letzte Rallye-Event des Jahres damit zum Triumphzug vor heimischer Kulisse.

Und auch sonst hat die Veranstaltung jede Menge Highlights zu bieten. Etwa den Showdown in der stark besetzten Super-1600-Klasse, wo mit Sven Haaf und Co-Pilot Michael Wenzel im Citroën C2 Super 1600 sowie Niki Schelle / Katrin Becker (Suzuki Ignis Super 1600) ebenfalls schon Meister und Vizemeister fest stehen. Mit tollen Leistungen und spektakulären Aktionen wollen sie alle sich mit einer Empfehlung für das kommende Jahr aus der Saison verabschieden.

Ist auch die Meisterschaft bereits entschieden, für Matthias Kahle hat das Finale in der Lausitz dennoch eine ganz besondere Bedeutung. Der inzwischen fünfmalige Deutsche Meister stammt aus Görlitz und verdiente sich nach dem Abitur in den Braunkohle-Tagebauen als Großgeräteführer seine ersten ‚Kohlen’:

„Der Weg zur Arbeit war damals schon fast ein Rallye-Training. Und ich war mir sicher, das sind perfekte Wertungsprüfungen.“ Selbst mit dem Hintergrund, die Meisterschaft schon für sich entschieden zu haben, wird der Auftritt in der Lausitz kein reines Schau-Laufen: „Ich kann natürlich meinen Fans mehr Show bieten, als wenn ich noch um Punkte fahren müsste, aber so ein Heimsieg, das wäre schon schön.“

Dabei muss Kahle in seiner Heimat erst einmal eine Serie brechen. Zur Unterstützung des Veranstalters war er in den letzten Jahren als Vorauswagen unterwegs - und sah noch nie die Zielflagge. Doch beim ersten Start in einem WRC sollte dies möglich sein. Mit sieben erfolgreichen Zielankünften bei den bisherigen sieben DRM-Läufen legte er im Skoda Octavia bislang eine makellose Bilanz vor.

„Ich freue mich auf diese wunderschönen Strecken: Schnurgerade Top-Speed-Passagen wechseln sich ab mit Sprüngen und flüssigen Kurven.“ Auch Co-Pilot Peter Göbel ist voller Vorfreude auf die Lausitz-Premiere. „Das wird richtig klasse. Wir wollen eine Riesen-Show bieten! Noch kenne ich die Prüfungen nicht im Detail, aber ich habe gehört, dass es rund um Weißwasser teilweise so ausschaut, wie beim Rallye-WM-Lauf in Finnland.“

Geschenkt wird dem Skoda-Werksduo auch beim Heimspiel der Sieg ohnehin nicht. So will etwa der Zwickauer Maik Stölzel im privat eingesetzten Skoda Octavia WRC noch einmal zeigen, was in ihm steckt. Bereits Ende September bewies er vor sächsischer Kulisse Top-Form, als er beim ersten von zwei Finalläufen der „zweiten Rallye-Liga“ siegreich war. Mit Co-Pilot Thomas Windisch siegte er beim Semifinale der Deutschen Rallye-Challenge im Rahmen der Rallye Erzgebirge. Frische Motivation also für das WRC-Gespann.

Heißer Kampf um Super-1600-Sieg

In der hart umkämpften Super-1600-Meisterschaft dürfen sich die Fans in der Lausitz noch einmal auf einen heißen Tanz freuen. Zwar sind auch hier die Entscheidungen bereits gefallen, dennoch strotzen die Protagonisten vor Tatendrang. Den Titel holten Sven Haaf / Michael Wenzel (Citroën C2), als Vize-Meister wurden bereits Niki Schelle und Co-Pilotin Katrin Becker (Suzuki Ignis) gekürt.

So kann denn auch der S1600-Meister der vergangenen Saison, Carsten Mohe, ohne jeden taktischen Zwang antreten. Der Crottendorfer gewann die beiden letzten, noch nicht zur DRM zählenden Ausgaben der Lausitz-Rallye, im vergangenen Jahr pilotierte er hier einen Skoda Octavia WRC zum Gesamtsieg. Viel vorgenommen hat sich auch der Nordhesse Horst Rotter im Opel Corsa: „Ich versuche vorne mitzufahren, denn ein tolles Resultat würde wenigstens ein versöhnliches Ende dieser doch recht verkorksten Saison bedeuten.“

Motiviert zeigt sich auch Niki Schelle. „Schotter-Pisten sind Suzuki-Land“, stellt der Bayer klar. „Ich kenne die Rallye nicht im Detail. Aber ich habe gehört, dass die Prüfungen über schnellen, festen Schotter mit vielen Sprüngen führen. Da möchte ich dann schon vorne dabei sein.“

Dass er sich schon vor dem Finale den Vize-Titel sichern könnte, hatte Schelle zum Saisonbeginn nicht für möglich gehalten. „Solche Resultate hätte ich nie erwartet. Aber als wir mit dem Vorjahres-Ignis bei der Eifel-Rallye auf Asphalt gewinnen konnten, das gab dann die nötige Motivation.“

Ein hartes Stück Arbeit könnte dagegen auf die Citroën-Truppe zukommen. „Nur gut, dass die Meisterschaft schon entschieden ist,“ ist Sven Haaf erleichtert. „Unser brandneuer C2 ist noch keine Rallye auf Schotter gelaufen. Es gibt also keinerlei Erfahrungswerte.“ So wird das DRM-Finale zur willkommenen Schotter-Probe für den flinken Franzosen. Und wer die Sekundenkämpfe der Super-1600-Cracks in der abgelaufenen Saison bereits erlebte, darf sicher sein, dass auch dieser „Testeinsatz“ durchaus mit einem Sieg gekrönt werden könnte.

Göbel prophezeit Diesel-Vormarsch

Ebenfalls entschieden und ebenfalls weiterhin spannend: Auch die Diesel-Division innerhalb der DRM wird in der Lausitz munter aufgeigen. Die seriennahen Selbstzünder wurden vom Rallye-Reglement in dieser Saison erstmals zum Wettbewerb zugelassen und entpuppten sich als tolle Bereicherung der Serie.

Als Sieger ließ sich DMSB-Junior Markus Fahrner feiern, der damit nach der Vizemeisterschaft im ADAC Rallye-Junior-Cup des vergangenen Jahres einen weiteren Erfolg einfuhr. Der schwäbische Rallye-Youngster bereitete sich auf das Schotter-Finale mit prominenter Hilfe vor. Peter Göbel setzte sich bei der Rallye Deutsches Eck in Koblenz auf den heißen Co-Piloten-Sitz im Fabia RS TDI. Im Ziel belegten sie einen mehr als beachtlichten vierten Gesamtrang.

Göbel war begeistert von den Leistungen seines jungen Chauffeurs: „Markus hat eine ähnliche Fahrweise wie Matthias Kahle. Der zuckt noch nicht einmal ansatzweise, egal wie schnell wir unterwegs waren. Und dabei schafft er es immer noch, das Auto an den richtig brutalen Stellen zu schonen.“

Für die Lausitz wagt Göbel eine Prognose: „Auf den flüssigen Strecken wird Markus sehr schnell sein, da werden sich einige noch wundern, wie weit man mit einem Diesel nach vorne fahren kann.“ Mit dieser Motivation im Nacken könnte es auch mit dem großen Saisonziel funktionieren: Die Verteidigung des sensationellen fünften Platzes im Gesamtklassement, den Fahrner vor dem Finale eroberte.

Gruppe N: Steudten will Gruppe-N-Sieg

Noch ein weiterer DRM-Protagonist bereitete sich in Koblenz auf den Schotter-Einsatz in der Lausitz vor. Maik Steudten, amtierender Champion im Rallye-Junior-Cup, sicherte sich in seinem ersten DRM-Jahr auf Anhieb den Titel als bester Privatfahrer. Im Evo-VI-Lancer ließ er zusammen mit Co-Pilot Thomas Fuchs in Koblenz das gesamte Feld hinter sich und feierte den ersten Gesamtsieg seiner noch jungen Karriere.

„Diese anspruchsvolle Schotter-Rallye war zudem ein aufschlussreicher Test für das DRM-Finale“, so der Bayer. Nachdem er in diesem Jahr bereits mehrfach mit dem zweiten Platz in der Gruppe N vorlieb nehmen musste, käme Steudten nach der gelungenen Testfahrt nun ein Gruppensieg zum Finale sicherlich nicht ungelegen.

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