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ERC: Ypern-Rallye

Loix gewinnt – dramatisches Finale

Dramatische letzte SP mit zwei brennenden Autos. Freddy Loix gewinnt vor Bouffier und Breen. Aigner wird Vierter im Production Cup.

Michael Hintermayer

Lokalmatador Freddy Loix (Skoda Fabia) ließ auch auf der zweiten Etappe der Ypern-Rallye nichts anbrennen und sicherte sich in überzeugender Manier den Sieg beim sechsten Saisonlauf der Rallye-Europameisterschaft (ERC). Nach insgesamt 19 Wertungsprüfungen - 17 davon in Loix Heimatland Belgien und zwei in Frankreich - hatte der 41-Jährige bei seinem ersten Einsatz in diesem Jahr einen satten Vorsprung von 1:21 Minuten auf den Zweitplatzierten Bryan Bouffier (Peugeot 207).

"Gestern war ich ein paar Mal am Limit unterwegs, heute habe ich es kontrolliert. Die belgischen Rallyes sind alle recht ähnlich. Das macht es für mich etwas einfacher, bei allen schnell zu sein", lüftete Asphaltspezialist Loix, für den es bereits der achte Triumph bei der Ypern-Rallye ist, im Ziel sein Erfolgsgeheimnis.

Craig Breen konnte sich gegenüber dem Vortag um eine Position verbessern und beendete die Rallye trotz eines Abflugs auf der letzten Prüfung als Dritter hinter Markenkollege Bouffier. Ford-Pilot Hayden Paddon, der nach Etappe eins auf Rang drei geführt wurde, crashte seinen Fiesta auf der achten von 14 Samstagsprüfungen und sah die Zielflagge bei seinem ersten ERC-Einsatz nicht.

Hinter den Top 3 lief der belgische Peugeot-Pilot Davy Vanneste auf Platz vier ein. Platz fünf holte sich der Sieger der Produktionswagen-Wertung. Dies war erstmals in dieser Saison nicht der Österreicher Andreas Aigner, sondern der Belgier Andy Lefevere im Mitsubishi Lancer. Der als Gesamtfünfter in die zweite Etappe gestartete Aigner erlebte einen rabenschwarzen Samstag.

Anders als am Freitag wurden die ERC-Piloten am Samstag von einem trockenen Himmel über der Region Flandern begrüßt. Der Vormittag stand zunächst ganz im Zeichen von Craig Breen. Der irische Peugeot-Pilot ging als Gesamtvierter in den Tag, holte sich auf den vier Prüfungen vor dem ersten Service-Park sämtliche Bestzeiten und schob sich damit an Paddon vorbei auf Rang drei.

Zu diesem Zeitpunkt war der Neuseeländer in Ford-Diensten noch unterwegs und erreichte den ersten von vier Service-Parks mit einem Rückstand von elf Sekunden auf Breen. An der Spitze kontrollierte Loix auch ohne Bestzeiten seinen Vorsprung von rund eineinhalb Minuten auf Bouffier. Der Sieger der Korsika-Rallye musste schon früh erkennen: "Freddy ist nicht das Ziel. Er fährt bei dieser Rallye einfach perfekt. Es ist unmöglich, ihn hier zu schlagen."

Im Bemühen, Bouffier den zweiten Rang abspenstig zu machen, setzte Breen nach dem mittäglichen Service zunächst dort fort, wo er aufgehört hatte und holte sich auf der fünften Wertungsprüfung des Tages seine fünfte Bestzeit. Mit dem Wechsel nach Frankreich wechselte dann auch der Name auf Platz eins der SPs. Bouffier gewann die erste der beiden Prüfungen in Nordfrankreich (SP12), auf der zweiten holte sich Spitzenreiter Loix seine einzige Bestzeit des Tages.

Für SP14 kehrte das ERC-Feld nach Belgien zurück und dem auf Platz vier liegenden Ford-Piloten Paddon wurde die mit 28 Kilometern längste Prüfung der gesamten Rallye zum Verhängnis. Nach drei Kilometern flog der Neuseeländer bei Top-Speed im sechsten Gang ab, bleib beim Crash aber genau wie Beifahrer John
Kennard unverletzt.

Im Kampf um Platz zwei büßte Breen einen Großteil seiner am Vormittag auf Bouffier aufgeholten Zeit wieder ein. Der Ire verpasste einen Abzweig und würgte seinen Peugeot 207 ab. Nach einem Zeitverlust von rund zehn Sekunden wurde Breen wieder mit 30 Sekunden Rückstand auf Bouffier notiert. Mit vier Bestzeiten auf den fünf folgenden Prüfungen (SP15-19) kontrollierte Bouffier seinen Abstand auf Breen. Gleichzeitig ließ Loix, der jeweils nur wenige Sekunden auf Bouffier verlor, im Kampf um den Sieg keine Zweifel aufkommen.

Auf SP20, der letzten Prüfung des Tages, setzte Breen seinen Peugeot bei Dunkelheit in einen Graben und schmiss damit vermeintlich in letzter Sekunde einen Podestplatz weg. Weil aber nahezu zeitgleich der Peugeot 207 von Davy Vanneste und der Ford Fiesta von Mikko Pajunen aufgrund von defekten Benzinleitungen Feuer gefangen hatten und mitten auf der Piste standen, wurde die letzte Prüfung nicht gewertet. Sowohl Vanneste und Co-Pilot Denis Squedin als auch Pajunen und Co-Pilot Janne Perala konnten sich rechtzeitig und unverletzt aus ihren brennenden Fahrzeugen befreien. Breen schaffte es, seinen Peugeot aus dem Graben noch einmal flott zu kriegen und schleppte sich ins Ziel.

Schwarzer Tag für Andi Aigner

Im Kampf um den Sieg in der Produktionswagen-Wertung büßte Andreas Aigner auf der vierten Prüfung des Tages (SP10) sämtliche Chancen ein. Der Österreicher setzte seinen Subaru Impreza neben die Piste und verlor mehr als zwei Minuten auf den ihm im Nacken sitzenden Mitsubishi-Fahrer Lefevere. "Es passierte an einer schlammigen Stelle im Wald. Ich verlor das Auto und rutschte mit dem Heck voran gegen einen Baum", so Aigner.

Nachdem das linke Hinterrad im Service-Park wieder fixiert wurde, beschädigte sich Aigner auf SP11 das linke Vorderrad. Zwar handelte sich in diesem Fall nur um einen Reifenschaden, dennoch verlor der Österreicher dadurch weitere Zeit. Auf der drittletzten Prüfung des Tages verabschiedeten sich dann zu allem Überfluss noch die Bremsen am Subaru des Stohl-Teams.

"Ich glaube, es gab ein Leck, weshalb wir die Bremsflüssigkeit komplett verloren haben", erklärt Aigner nach der zweiten Etappe und meint geknickt: "Es war einfach nicht mein Tag." Immerhin schaffte es der Österreicher noch auf Platz 13, gleichbedeutend mit Rang vier in der Produktionswagen-Wertung, ins Ziel.

Ergebnis & ERC-Stand finden Sie im Menü rechts oben.

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