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ERC: Azoren-Rallye

Bernardo Sousa feiert den Sensationssieg

Auf der letzten Prüfung wurde bis zuletzt gekämpft: Am Ende schafft Bernardo Sousa die Sensation und gewinnt seine Heimrallye vor Abbring und Raoux.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ERC

Sogar Barbara Watzl, neuerdings TV-Expertin bei Eurosport, war sprachlos: Kevin Abbring und Bernardo Sousa lieferten auf der allerletzten Sonderprüfung einen Krimi von einem Finish – einmal mehr können sich die Herren Promotoren der Rallye-Weltmeisterschaft eine oder am besten gleich mehrere Scheiben abschneiden, denn der spannendste Fight auf der Strecke bringt herzlich wenig, wenn er nicht entsprechend dramatisch in den Medien umgesetzt wird…

Doch zurück zu dem epischen Finale der Azoren-Rallye: Vor den letzten drei Sonderprüfungen lag Bernardo Sousa in seinem Ford Fiesta RRC exakt 19,1 Sekunden vor Kevin Abbring im Peugeot 208 T16 R5. Dass Abbring nicht schon am Vormittag das Blatt wenden konnte, lag nur an seinen Fahrfehlern, die sich der Holländer am Vormittag erlaubt hatte – so dachte man zumindest, so dachte auch Sousa, als er sagte: „Zwei Dreher hatte er und er war nur sieben Sekunden langsamer? Da nimmt er uns normalerweise locker 20 Sekunden ab….“

Auf der 12,1 km langen SP 15 „Vila Franca“, der ersten der drei Nachmittagsprüfungen, war Abbring gleich einmal um 9,8 Sekunden schneller als Sousa. Auch auf der 20,8 km langen SP 15 „Graminhais“ war Abbring schneller – allerdings nur um 4,2 Sekunden. So fehlten dem Peugeot-Piloten vor der abschließenden, exakt 21,3 km langen SP 16 „Tronqueira“ nur 5,2 Sekunden auf den führenden Lokalmatador. Die Experten waren sich einig: Unter normalen Umständen sollte Abbring den Sieg noch an sich reißen können…

Doch es kam wieder anders: Zunächst verblüffte Abbring mit seinen gemäßigten Splitzeiten am Beginn der Prüfung, doch dann legte der Peugeot-Werkspilot unglaublich zu, der Holländer markierte eine Bombenbestzeit, die für Staunen sorgte. Viele dachten jetzt, dass ihm der Sieg nicht zu nehmen sein wird. Doch auch Bernardo Sousa wuchs unter dem Jubel seiner Landsleute noch einmal über sich hinaus- am Ende war er sogar um 1,1 Sekunden schneller als Abbring, sodass er mit einem Vorsprung von 6,2 Sekunden den schwer verdienten Sieg bei der Heimrallye erringen konnte.

„Ich hoffe, dass uns dieser Sieg weiterbringt“

Für Bernardo Sousa ist dieser Sieg bei einem ERC-Lauf sein mit Abstand bestes Ergebnis, der 27-Jährige Portugiese erklärte unter Tränen der Freude und Erlösung: „Im Vorjahr hätte ich bereits hier gewinnen können, doch damals habe ich den möglichen Sieg weggeschmissen. Diesmal sah es am Anfang schlecht aus, weil wir nach einem Problem im Qualifying eine schlechte Startposition hatten – doch Tag für Tag, Prüfung für Prüfung sah es immer besser aus, sah es immer mehr danach aus, dass dieser Sieg möglich ist. Ich möchte mich bei meinem Copiloten Hugo Magalhaes bedanken, der nicht aufgehört hat, mich anzutreiben und bei meinem Team, das uns ein hervorragendes Auto zur Verfügung gestellt hat. Ich hoffe sehr, dass uns dieser Sieg weiterbringt.“

Der so knapp geschlagene Kevin Abbring gratulierte seinem Kontrahenten – am Ende muss er sich die Niederlage wohl selbst zuschreiben: Denn während Sousa eine nahezu fehlerlose Rallye fuhr, leistete sich Abbring zwei Fehler, die am Ende dann doch zu viel Zeit gekostet haben…

Völlig perplex war im Ziel der letzten Prüfung der Franzose Jean-Michel Raoux, als er erfuhr, dass er in seinem Peugeot 207 S2000 den dritten Platz errungen hat. Der Hintergrund: Schon auf der SP davor blieb der zuvor drittplatzierte Vasily Gryazin (Ford Fiesta S2000) in einem Graben stecken und verlor dabei mehr als 20 Minuten. Auf Platz vier landete Robert Consani auf einem weiteren Peugeot 207 S2000.

Platz fünf belegte Lokalmatador Luis Rego, der auf seinem Mitsubishi Lancer Evo IX den Production Cup der ERC für sich entscheiden konnte, gefolgt von seinen Landsleuten Ricardo Teodosio (Evo IX) und Ruben Rodriguez (Evo IX R4). Der Italiener Giacomo Costenaro (Peugeot 207 S2000), der Tscheche Antonin Tlustak (Skoda Fabia S2000) und Pedro Vale, ein weiterer Portugiese auf einem Subaru Impreza WRX landeten auf den Plätzen acht bis zehn. Auf Platz elf landete mit Stefan Lefebvre (Peugeot 208 R2) der Sieger im 2wd-Cup der ERC.

Ergebnis & ERC-Stand finden Sie im Menü rechts oben.

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