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ORM: Rebenland-Rallye

Dramatischer erster Tag – Grössing mit vier Bestzeiten!

Eine grandiose Fahrt von Gerwald Grössing sichert ihm die Führung knapp vor Raimund Baumschlager. Auf Platz drei überrascht der Deutsche Manuel Kößler.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Harald Illmer, Michael Hintermayer, Daniel Fessl/www,motorline.cc

Kult-Moderator Peter Bauregger musste zweimal hinschauen, als er das Rallyehauptquartier beschreiten wollte - verdutzt näherte er sich jenem Tisch, an dem Hermann Neubauer, begleitet von seinem Copiloten Bernhard Ettel und seinen Freunden Andi Aigner und Barbara Watzl bei einem kleinen Bierchen saß. Und zwar während der Rallye…

„Jetzt kann ich zum Glück schon wieder lachen, aber vorhin war ich den Tränen nahe“, gestand Neubauer. Denn der Salzburger scheint tatsächlich vom Pech verfolgt zu werden. Nachdem er auf der ersten Sonderprüfung zeitgleich mit Gerwald Grössing die schnellste Zeit in den Asphalt brennen konnte, riss am Start zur SP 2 am Zellhofer Motorsport Ford Fiesta S2000 die Halbachse. Neubauer konnte die Fahrt zunächst fortsetzen, doch im Service wurde festgestellt, dass sich die Halbachse quasi in den Radträger „gefressen“ hat, womit Neubauer und Ettel die komplette Rebenland-Rallye abhaken mussten…

Die Eröffnungs-Bestzeit von Gerwald Grössing war kein Zufall – der Vizestaatsmeister wuchs bei seiner zweiten Ausfahrt mit dem Ford Fiesta R5 regelrecht über sich hinaus. Auf SP 2 konterte Serienstaatsmeister und Topfavorit Raimund Baumschlager noch mit einer Bestzeit einerseits – doch danach gehörten die weiteren drei Sonderprüfungen Gerwald Grössing, der den ersten Tag der Rebenland-Rallye, nach fünf von 14 Sonderprüfungen als Rallyeleader beendet, mit einem Vorsprung von exakt sechs Sekunden auf Baumschlager.

Ein strahlender, überglücklicher Gerwald Grössing bedankte sich bei seinem Copiloten Sigi Schwarz, der großen Anteil an seiner Entwicklung vom selbsternannten „Herrenfahrer“ zum Siegkandidaten habe: „Sigi hat mich stets angetrieben, sodass ich wirklich zu einem Profi wurde. Ich komme mit dem R5 immer besser zurecht, da ist noch Luft nach oben…“

Drama vor der letzten ZK

Kurz vor der Einfahrt ins letzte Service mussten Grössing und Schwarz noch einmal schwitzen: Der Fiesta zeigte sich bockig, wollte partout nicht anspringen, so mussten die beiden den Wagen zur letzten Zeitkontrolle schieben. Während Sigi Schwarz zur ZK eilte, schob Grössing den Wagen – weil dieser jedoch auch die nachfolgenden Teams behinderte, halfen diese dabei, das Auto zur Seite zu schieben. Dem Vernehmen nach wird die Rennleitung in diesem Falle jedoch wegen der besonderen Umstände keinerlei Zeitstrafen aussprechen. Und: Kaum war der bockige Fiesta im Servicepark angelangt, sprang er sofort wieder an…

Baumschlager unzufrieden – Kößler grandios

Raimund Baumschlager, von zehn der zwölf S2000-/R5-Piloten als Favorit angesehen, zeigte sich mit seiner Fahrt unzufrieden: „Ich fahre heute nicht gut, ich kann mich nicht überwinden, die Strecken sind wegen des vielen Rollsplits extrem rutschig, ich möchte das Auto nicht wegwerfen. Aber ich muss auch sagen, dass Gerwald einen Wahnsinns-Speed fährt, das ist wirklich grandios. Sicher hat der Turbomotor des R5 an gewissen Stellen mehr Drehmoment, aber den großen Unterschied macht das nicht aus. Man sieht mal wieder: Wir spielen hier nicht, wir geben richtig Gas!“

Sensationell fuhr der Deutsche Manuel Kößler auf einem mit R4 verbesserten Subaru Impreza – hinter Grössing und Baumschlager konnte Kößler die Gruppe der Verfolger anführen. Weder Split noch Dunkelheit konnten den Deutschen erschrecken: „Das ist alles kein Problem“, lachte er. Er belegt mit einem Rückstand von 57,3 Sekunden den dritten Gesamtrang, befindet sich also auf Podiumskurs.

Mit einem „magisch“ wirkenden Rückstand von 1:11,1 Minuten belegt Mario Saibel im zweiten BRR Skoda Fabia S2000 Platz vier. Der große Rückstand sei für ihn „ein Schock“, gestand der Wiener offen. Und er fügte hinzu: „Ich weiß nicht, was wir am Auto ändern können – das Problem dürfte sich wohl hinter dem Lenkrad befinden. Vielleicht sind auch die Reifen nicht richtig, aber das kann ich derzeit nicht wirklich verifizieren…“

Brugger: „Lieber vom Gas“

Ganz bewusst vom Gas ging der 18-jährige Chris Brugger im dritten BRR Skoda Fabia S2000. Brugger wollte seinen Boliden bei den rutschigen Bedingungen nicht von der Strecke werfen – der Jungpilot begnügte sich mit Platz fünf, auf Mario Saibel fehlen ihm jedoch nur 3,9 Sekunden. „Die Spitzenpiloten angreifen kann ich später immer noch, ich bin ja erst 18 – da möchte ich lieber wichtige Kilometer abspulen“, erklärte Brugger.

Auf Platz sechs gesamt liegt Suzuki Swift S1600-Pilot Michael Böhm als Führender der 2wd. Der 2wd-Staatsmeister kokettierte damit, dass die S2000-Piloten noch in Reichweite liegen würden, schließlich fehlten ihm am Ende des Tages nur 23,8 Sekunden auf Brugger. Zugleich weist Böhm 25,9 Sekunden Vorsprung auf den Slowenen Aleks Humar im Renault Clio R3 auf, der auf Gesamtrang sieben in der 2wd sein stärkster Verfolger ist.

Die Top 10 komplettieren Robert Pritzl auf einem weiteren Subaru Impreza R4 sowie Routinier Hermann Gaßner senior auf einem herkömmlichen Mitsubishi Lancer Evo X.

Starker Andreas Kainer

Eine starke Vorstellung bot Andreas Kainer bei seiner erst fünften Rallye: Geleitet von seiner erfahrenen Copilotin Elke Aigner konnte er in seinem Opel Corsa OPC Cupauto als Gesamt-Elfter nicht nur Platz drei der 2wd belegen, sondern vor allem den zweifachen Opel Corsa-Champion Daniel Wollinger hinter ich lassen, der als Gesamt-13. rund 50 Sekunden auf Kainer einbüßte und klagte: „Ich muss erst wieder in einen Rhythmus finden, ich bin seit vier Monaten in keinem Rallyeauto mehr gesessen.“

Unzufrieden zeigte sich auch Asja Zupanc in einem weiteren Gaßner Mitsubishi Lancer Evo X. Die sympathische Slowenin war mit ihrer Fahrkunst alles andere als zufrieden und erklärte in ihrem charmant gebrochenen Deutsch: „Heute war es echt ein Scheiß mit mir…“

Ganz ähnlich die Stimmung bei Walter Mayer, der in seinem Stengg Peugeot 207 S2000 die Schmach über sich ergehen lassen muss, nicht nur von 2wd-Fahrzeugen, sondern auch von einem Cup-Corsa geschlagen zu werden. Als Gesamt-Zwölfter klagte Mayer: „Ich komme hier noch nicht mit dem Auto zurecht, die Straßen sind extrem rutschig, da wollte ich auch nichts riskieren…“

Bei den Historischen hat wie erwartet Kris Rosenberger klar die Nase vorne, sein neu aufgebauter Porsche 911 SC funktionierte tadellos, einziges Manko: „Das Auto liegt zu tief, da muss ich beim Cutten vorsichtig sein.“ Ändern könne man das nicht so schnell, doch das sei auch nicht nötig, versicherte der Neo-Grazer. Rosenberger führt in der HRM bereits über eine Minute vor Paolo Pasutti, ebenfalls auf Porsche unterwegs, sowie satte 2:42 Minuten vor dem Schweizer Lancia Stratos-Piloten Burghard Brink. Rosenbergers Markenkollege Willi Rabl liegt mit beinahe vier Minuten Rückstand auf Platz vier der HRM.

In den Pokalen der OSK führen Tomas Hrvatin (P1), Robert Surtmann (P2), Christoph Weber (P3). Am Samstag stehen noch rund 110 Wertungskilometer auf dem Programm – das Wetter soll auch morgen wieder frühlingshaft sein.

Rebenland-Rallye 2014, Zwischenstand nach dem ersten Tag (5 von 14 SP):
1. Gerwald Grössing/Siegfried Schwarz A/A Ford Fiesta R5 32:05,4 Min
2. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 +6,0 Sek
3. Manuel Kössler/Benedikt Hofmann D/D Subaru Impreza R4 +57,3 Sek
4. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Skoda Fabia S2000 +1:11,1 Min
5. Chris Brugger/Klaus Wicha A/D Skoda Fabia S2000 +1:15,0 Min
6. Michael Böhm/Katrin Becker A/D Suzuki Swift 1600 +1:38,8 Min
7. Aleks Humar/Florjan Rus Slo/Slo Renault Clio R3 +2:04,7 Min
8. Robert Prizl/Pirmin Winlklhofer D/D Subaru Impreza R4 +2:18,5 Min
9. Hermann Gassner/Karin Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +2:21,8 Min
10. Asja Zupanc/Blanca Kacin Slo/Slo Mitsubishi Evo IX +3:12,4 Min
15. Kris Rosenberger/Christina Kaiser*) A/A Porsche 911 +4:39,7 Min

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