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Was ist bloß bei Ford los?

Vor der Herausforderung einer komplett neuen WM-Rallye stehen alle Teams. Bei Ford geht momentan allerdings zusätzlich „drunter und drüber“.

Da wäre zum einen die Krisensitzung der Ford-Spitze in Brentwood, dem britischen Ford-Hauptquartier. Trotzdem das Teamchef Malcolm Wilson im Vorfeld der Japan-Rallye Optimismus verbreitete, flog er nur wenige Stunden nach seiner Ankunft in Obihiro selbst zu dem Treffen der Ford-Oberen.

Das war das erste Indiz dafür, dass die Fortsetzung des Rallye-Programmes vielleicht doch nicht so sicher ist, wie Wilson es selbst gerne gesehen hätte. Ein Ford-Sprecher dazu: „Selbst Mr. Wilson hat nur selten Gelegenheit, mit dem obersten Management von Ford Europe zu sprechen, deshalb nützt er diese Chance.“

Schon davor gab es den ersten Rückschlag auf dem Weg nach Japan, konkret betroffen waren Francois Duval und insbesondere dessen Co-Pilot Sephane Prevot. Der Vater von Prevot war am vergangenen Sonntag bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, daraufhin sagte der Belgier den Start in Japan verständlicherweise ab.

Duval fand adäquaten Ersatz: Der 42jährige Philippe Droeven, der unter anderem einen Gruppe N-Sieg bei der Rallye Monte Carlo an der Seite von Marc Duez verbuchen konnte, gilt als erfahrener Navigator. Doch das Engagement kam für Droeven sehr kurzfristig, er kam nur wenige Stunden vor dem Beginn der Besichtigungsfahrten in Japan an.

Nach der Besichtigung musste Duval zugeben, dass es nicht leicht werden wird, eine neue Rallye mit einem neuen Co-Piloten zu bestreiten. „Wir sind zwar schon drei Rallyes miteinander gefahren, aber das liegt schon längere Zeit zurück“, so Duval. „Seit damals hat sich meine Art den Aufschrieb zu erstellen doch sehr verändert.“

Die „Freistellung“ von Duval

Und am Donnerstagmorgen kam dann der Paukenschlag in Form einer „Freistellung“ von Duval. Ein offizielles Ford-Statement gibt dem 23jährigen Belgier die Möglichkeit, bei einem anderen Team anzuheuern:

„Da wir nach wie vor nicht sagen können, wie das Engagement von Ford über das Ende der Saison 2004 im World Rallye Championship aussehen wird, können wir Francois Duval nicht garantieren, dass er im Jahr 2005 eine volle Saison in einem Ford Focus WRC bestreiten kann. Deshalb stellen wir es Francois frei, sich nach anderen Möglichkeiten umzusehen.“

Motorsport-Chef Jost Capito dazu: „Wenn wir in der WM weitermachen, hätten wir Francois und natürlich auch Stephane sehr gerne mit dabei. Wie auch immer, wir sind momentan leider nicht in der Lage, den beiden irgendetwas garantieren zu können. Deshalb geben wir ihnen die Möglichkeit, sich rechtzeitig eine Ausweichmöglichkeit zu suchen, sollte Ford sein WM-Programm einstellen.“

Rein aus Nächstenliebe ist der Schritt allerdings nicht erfolgt: Wie gemunkelt wird, verfügt der Vertrag von Duval über eine besondere Klausel: Je länger das Team mit der Vertragsverlängerung zuwartet, desto höher wird das Gehalt des Youngsters im kommenden Jahr…

Etwas weniger turbulent geht es indes für Markko Märtin zu – gänzlich unberührt wird er von der Diskussion um den Verbleib oder den Rückzug von Ford allerdings auch nicht bleiben. Dennoch gibt sich der Este optimistisch, schließlich konnten er und sein Teamkollege Duval bei der Premiere der Rallye Mexiko im März bereits einen Doppelsieg einfahren:

„Wir wollen beide dieses Kunststück im Land der aufgehenden Sonne wiederholen. Ich möchte mit einem guten Ergebnis den Rückstand auf Tabellenführer Sébastien Loeb verringern“, erklärt Märtin.

„Damit würden die Karten im Titelkampf sowohl in der Fahrer- als auch in der Markenwertung noch einmal völlig neu gemischt. Ich werde deshalb auf Sieg fahren, auch wenn das nicht leicht wird. Nach der Besichtigung muss ich sagen: Du darfst dir keinen Fehler erlauben, es ist eng und schnell!“

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