RALLYE

Ford-Werkspilot Marcus Grönholm darf sich an seinem 38. Geburtstag über einen verdienten und hart erkämpften Sieg bei der Schweden Rallye freuen - am Ende distanzierte der Finne seinen Widersacher Sébastien Loeb (Kronos-Citroen) um 30,9 Sekunden. Mit dem zweiten Sieg in Folge liegt Grönholm in der Fahrer-WM nun vier Punkte vor dem Titelverteidiger.

Dabei musste Grönholm heute noch kräftig zittern - in der 16. Sonderprüfung konnte Loeb seinen Rückstand bis auf 14,4 Sekunden verkürzen. "Während der Sonderprüfung floss Hydrauliköl auf meine Windschutzscheibe, ich musste das manuelle Gangwechselsystem verwenden und hatte auch kein aktives Differenzial mehr. Ich habe es bis ans Ende der Sonderprüfung geschafft, aber sehr viel Zeit verloren", erzählte der strahlende Sieger von den bangen Momenten.

Das Ford-Team konnte jedoch den Schaden beheben - schon in SP 17 konnte Grönholm wieder die Bestzeit einfahren, auch bei den abschließenden Wertungsprüfungen 18 und 19 war Grönholm nicht zu schlagen. Der Finne jubelte: "Das ist ein fantastischer Tag für mich und das Team..."

Sébastien Loeb durfte nur kurze Zeit auf einen Führungswechsel hoffen - nachdem Grönholm abermals Bestzeiten in den Schnee zauberte, gab sich der Weltmeister mit Platz 2 zufrieden: "Marcus war heute wirklich unschlagbar. Wir haben uns am ersten Tag mit der Zeitstrafe einen Rückstand eingefangen, der nicht mehr aufzuholen war. Ich habe wirklich alles versucht - ich habe sogar probiert, mit einer seltsamen Reifenwahl, wie lange Spikes vorne und kurze hinten, aufzuholen - aber es war unmöglich. Marcus fuhr eine großartige Rallye..."

Der Kampf um Platz 3

Ausgerechnet die beiden ehemaligen Mitsubishi-Werkspiloten Gigi Galli und Daniel Carlsson fochten mit ihren privaten Mitsubishi Lancer einen elektrisierenden Kampf um den dritten Platz aus - sollte sich diese Dramatik im Laufe der Saison wiederholen, dürfte es dem Mitsubishi-Vorstand womöglich leid tun, dass man sich aus der Rallye-WM zurückgezogen hat.

Galli und Carlsson kämpften bis zum letzten Kilometer - nach der 18. Sonderprüfung lag Carlsson nur zwei Zehntelsekunden vor seinem italienischen Widersacher. Und so wurde dieser das gesamte Wochenende über tobende Zweikampf erst in der 19. und letzten Sonderprüfung entschieden. Die beiden Mitsubishi-Markenkollegen gaben in der SP "Malta" ihr Bestes und belegten hinter Grönholm die Plätze 2 und 3 - Carlsson konnte in dieser letzten Wertungsprüfung seinem knappen Vorsprung satte 6,8 Sekunden hinzufügen und seinen Platz am Podium sichern. Der schwedische Lokalmatador konnte es kaum glauben: "Mein erster Podestplatz in einem Weltmeisterschaftslauf - einfach unfassbar!"

Der unglückliche fünfte Platz

Der fünfte Rang im Gesamtklassement scheint in Schweden mit einem Fluch behaftet gewesen zu sein. Zunächst erwischte es am Morgen Red Bull Skoda-Pilot Mattias Ekström, der nach einem Crash in die Schneebank aufgeben musste. Sodann erbte der Finne Janne Tuohino den fünften Rang - doch in der letzten Sonderprüfung, kurz vor dem Ziel, ereilte den privaten Citroen-Fahrer ein Motorschaden.

Am Ende landete der schwedische Privatier Thomas Rädström im Subaru S10 WRC auf dem fünften Platz. Weitere Zähler für die Fahrer-WM sicherten sich Privatier Kosti Katamajäki (Ford), Kronos-Werkspilot Xavier Pons und OMV-Pilot Henning Solberg.

Österreicher im Pech

WM-Punkte also als Trost für das OMV-Team - dessen Mechaniker viel Arbeit erledigen mussten. Gestern überschlugen sich sowohl Henning Solberg als auch Manfred Stohl kurz hintereinander in der gleichen Rechtskurve, die man scherzhaft "Peugeot-Kurve" nannte. Während Solberg mit einem Auto voller Schnee weiterfahren konnte, war der neuerliche Start von Manfred Stohl am heutigen Sonntag nur dank der Superally-Regeln möglich. Mit 15 Minuten Strafzeit auf dem Buckel kämpften sich Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor immerhin noch auf den 17. Gesamtrang vor.

Andreas Aigner sah bei seiner zweiten WM-Rallye leider keine Zielflagge. Nachdem sich der Red Bull-Junior die längste Zeit im vorderen Drittel, zwischen Rang 19 und 22, einreihte, mussten Aigner und sein Co-Pilot Timo Gottschalk vor der 16. Sonderprüfung ihren Skoda Fabia wegen Motorproblemen abstellen - das Red Bull Skoda-Team tritt also mit einer Nullnummer die Heimreise an.

Übrigens nahm auch der schwedische Altmeister Stig Blomqvist - der erst vor wenigen Wochen bei der Jänner-Rallye ein Gestspiel gab - an seiner Heim-Rallye teil. Gemeinsam mit Co-Pilotin Ana Goni steuerte der Weltmeister des Jahres 1984 einen Subaru Impreza STi WRX und belegte am Ende den guten 24. Gesamtrang.

WM-Stand

In der Fahrerwertung führt nun Marcus Grönholm mit 20 vor Sébastien Loeb mit 16 Punkten - die Privatiers Toni Gardemeister und Daniel Carlsson teilen sich mit je sechs Zählern den dritten Rang. Manfred Stohl und Gigi Galli belegen mit je fünf Punkten den fünften Platz.

In der Marken-WM führt Ford mit 26 Punkten vor Kronos-Citroen mit 24 Zählern. OMV-Peugeot konnte heute immerhin noch vier Punkte einheimsen und liegt somit mit 10 Punkten auf Rang 3 - dahinter Subaru (8 Punkte), M-Sport (7) und Red Bull Skoda (3).

Der nächste WM-Lauf ist die Rallye Mexiko, die vom 3. bis zum 5. März abgehalten wird.

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Ergebnis Rallye Schweden

 1.  Grönholm       Ford       3:09:01.9
 2.  Loeb           Citroen    +    30.9
 3.  Carlsson       Mitsubishi +  2:56.8
 4.  Galli          Mitsubishi +  3:03.8
 5.  Rädström       Subaru     +  5:53.3
 6.  Katajamäki     Ford       +  7:34.8
 7.  Pons           Citroen    +  8:35.6
 8.  Solberg        Peugeot    +  9:01.5
 9.  Joge           Peugeot    +  9:17.2
10.  Atkinson       Subaru     + 11:33.5
17.  Stohl          Peugeot    + 20:02.3

1. Grönholm 20 Punkte
2. Loeb 16 Punkte
3. Gardemeister 6 Punkte
=. Carlsson 6 Punkte
5. Stohl 5 Punkte
=. Galli 5 Punkte
7. Sarrazin 4 Punkte
=. Rädström 4 Punkte
9. Atkinson 3 Punkte
=. Katajamäki 3 Punkte

1. Ford 26 Punkte
2. Kronos-Citroen 24 Punkte
3. OMV-Peugeot 10 Punkte
4. Subaru 8 Punkte
5. Stobbart VK M-Sport 7 Punkte
6. Red Bull Skoda 3 Punkte