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Wo der Schnee zuhause ist...

Am Wochenende steigt die einzige richtige Schnee-Rallye der Saison. Loeb sieht Grönholm als Favorit, Solberg möchte den Vorjahrssieg wiederholen.

Michael Noir Trawniczek

Nach dem rasanten Saisonstart bei der Rallye Monte Carlo geht die Rallye-Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende in ihre zweite Runde. Mit der Schweden Rallye steht die einzige "reinrassige" Eis- und Schnee-Rallye auf dem Programm.

Doch weil in der WM 2006 so vieles nicht mehr so ist, wie es einmal war, ist auch der Begriff "Schnee-Rallye" nicht hundertprozentig verbindlich. Wie schon im Vorjahr könnte es auch heuer zu einem Mix aus Schnee, aber auch Eis und vereistem Schotter kommen. Die Rallye-Protagonisten könnten also abermals mit einer besonderen Herausforderung in punkto Reifenwahl konfrontiert werden.

Wie bei der Monte vor zwei Wochen dürften auch am kommenden Wochenende zumindest zwei der drei Titelfighter Sébastien Loeb (Kronos-Citroen), Marcus Grönholm (Ford) und Petter Solberg (Subaru) die Hauptrollen im schwedischen "Bandenkrimi" spielen.

Für Loeb heißt der Favorit Grönholm

Die großen Drei sind jedenfalls auch in der jüngsten Geschichte der Schweden Rallye die "Big Heads". Petter Solberg hat die Schweden Rallye im Vorjahr gewonnen - der Norweger möchte bei dem von ihm zur Heim-Rallye erklärten Event den unglücklichen Saisonauftakt vergessen machen und diesen Sieg wiederholen.

Sébastien Loeb hat die Rallye im Jahr 2004 gewonnen - aber für ihn gibt es nur einen Topfavoriten: "Mein Favorit heißt Marcus Grönholm. Mein Traum jedoch wäre ein direkter Kampf gegen ihn." Grönholm hat die Monte vor zwei Wochen zwar überlegen gewonnen, doch ohne den Ausritt von "Super-Séb" wäre der Finne wohl nur Zweiter geworden.

Grönholm, der bei der Monte seine erste Asphalt-Rallye gewonnen hat, gilt am kommenden Wochenende nicht nur deshalb als Siegkandidat, weil er Skandinavier ist - er hat die Schweden Rallye bereits in den Jahren 2000, 2002 und 2003 gewonnen.

Nicht dabei ist jener Mann, der in Monte Carlo als Dritter neben den Rallye-Königen Grönholm und Loeb vom Siegerpodest lächelte - Toni Gardemeister und sein privates Astra-Team konnten keine Geldgeber für das Skandinavien-Abenteuer finden und hoffen, in Mexiko wieder mitmischen zu können.

Stohl & Aigner: Respekt vor den Schneefüchsen

Solche Sorgen braucht sich Markenkollege Manfred Stohl zurzeit nicht zu machen. Beinahe hätten der OMV-Pilot und seine Co-Pilotin Ilka Minor bei der Monte das Podium errungen, rund 19 Sekunden fehlten am Ende auf Gardemeister. Mit zwei SP-Bestzeiten zeigte Stohl, dass man in diesem Jahr wohl noch öfter mit ihm rechnen muss. Ob das jedoch ausgerechnet in Schweden der Fall sein wird, das bezweifelt sogar Stohl selbst.

Im Exklusivinterview mit motorline.cc erklärte der WM-Vierte: "Ich fahre zwar gerne auf Schnee und Eis, aber gegen die Schweden-Spezialisten habe ich im Normalfall keine Chance. Wenn ich in die Top-Acht kommen und Punkte holen sollte, dann wäre ich schon sehr zufrieden."

Nach der wirklich beeindruckenden Debütvorstellung von Andreas Aigner wartet im Norden schon wieder Neuland auf den österreichischen Red Bull-Junior. Ein Test am Montag muss reichen - da bei der Monte nur bedingt Schnee vorkam, wird die Schweden Rallye für Aigner die erste echte Eis- und Schnee-Rallye sein.

Obwohl der Red Bull-Skoda-Pilot bei seinem WRC-Einstand gleich den 13. Rang sowie Marken-WM-Punkte erobern konnte, bleibt er dennoch vorsichtig, wenn es um konkrete Zielsetzungen geht.

Aigner erklärte im motorline.cc-Gespräch: "Da in Schweden unzählige Lokalmatadore in Gruppe-N-Autos am Start sind, dürfen wir uns auch nicht entmutigen lassen, wenn einer der Herren vor uns ist. Wir werden neuerlich unser Bestes geben und versuchen, die Rallye zu beenden."

Schwedischer Bandenkrimi

Eine Besonderheit bei der Schweden-Rallye sind die Schneewände an den Straßenseiten, welche die Straßen in "Bobbahnen" verwandeln - die weißen Wände dienen den Piloten als "Bande", quasi zum Anlehnen, sie werden in die Bremsmanöver mit einbezogen und sorgen für zusätzliche Stabilität.

Allerdings muss wie beim Eintritt einer Raumfähre in die Erdatmosphäre der Winkel stimmen - andernfalls droht zwar nicht das Verglühen, aber dafür kann der Bolide in der Schneebank stecken bleiben. Zudem könnte unter jeder dieser Schneebänke ein Baumstumpf oder anderes Ungemach lauern...

Die 55. Uddeholm Schweden Rallye wird am Donnerstag um 19 Uhr mit einem Showstart im Zentrum von Karlstad eingeläutet. Danach werden die 85 Kilometer nördlich nach Hagfors und Uddeholm in Angriff genommen. Am Freitag startet um 7.58 Uhr die erste Sonderprüfung am Fredriksberg.

Insgesamt stehen bis zum Zieleinlauf am Sonntag um 15.02 Uhr in Karlstad-Zentrum 19 Sonderprüfungen mit in Summe 349,2 Kilometern auf dem Programm. Zusammen mit den Verbindungsetappen beträgt die Gesamtlänge der Rallye 1.441,16 Kilometer. 67 Teilnehmer stehen auf der Nennliste, darunter 25 World Rallye Cars.

Zeitplan und Nennliste finden Sie in pdf-Files in der rechten Navigation!

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