RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC: Argentinien-Rallye

Latvala bleibt in Führung

Obwohl er auf der achten Sonderprüfung Probleme hatte, konnte Jari-Matti Latvala seinen Teamkollegen Seebastien Ogier hinter sich halten.

Die beiden Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala lieferten sich im Laufe der Samstagsprüfungen einen engen Schlagabtausch in Argentinien. Diesmal konnte der Weltmeister nicht das Zepter übernehmen, sondern Latvala fuhr souverän und stellte Bestzeiten in den Prüfungen acht und neun auf. Dadurch baute der Finne seine Führung in der Gesamtwertung auf 29,9 Sekunden aus. Bei Ogier lief es nicht komplett rund und der Franzose musste eingestehen, dass diesmal sein Teamkollege besser ist. Mit mehr als dreieinhalb Minuten Rückstand hält Kris Meeke (Citroen) Rang drei.

Dass der Doppelerfolg bei einer der härtesten Rallyes im Kalender noch nicht in trockenen Tüchern ist, musste die Volkswagen-Mannschaft in der achten Wertungsprüfung erleben. Bei der zweiten Fahrt durch die 39,99 Kilometer lange Strecke von San Agustin nach Villa del Dique gerieten Latvala und Ogier in Schwierigkeiten. Als der Weltmeister ins Ziel kam, waren alle Augen auf seinen linken Vorderreifen gerichtet, der sich komplett delaminiert hatte.

"Vor einem Jahr wusste ich, dass ich einen Stein getroffen hatte. Aber diesmal nichts. Es passierte auf der Geraden", berichtet Ogier aufgebracht. "Es ist wahrscheinlich ein Produktionsfehler des Reifens. Es ist ungefähr einen Kilometer vor dem Ziel passiert." Außerdem legte der Franzose bei einer Wasserdurchfahrt einen Dreher hin. Doch auch der nachfolgende Latvala blieb nicht fehlerfrei.

"Es war nicht einfach. Nach fünf Kilometern habe ich mich in einer Haarnadel gedreht. Ich verlor dort fünf, sechs Sekunden. Später ist mir noch der Motor bei einer Brücke abgestorben. Ich bin nicht relaxt gefahren", sagt der Finne angespannt. Trotz der Probleme stellte Latvala die Bestzeit auf und nahm Ogier drei Sekunden ab. Es war Latvalas 312. Prüfungssieg und der 48. in Volkswagen-Diensten.

Anschließend musste zum zweiten Mal die 39,16 Kilometer lange Prüfung von Amboy nach Yacanto absolviert werden. SP9 startete mit einigen Minuten Verspätung, denn eines der Zero-Autos hatte einen Reifenschaden. Außerdem hing stellenweise Nebel über den Straßen. Doch auch das konnte Latvala nicht aus dem Konzept bringen. Der Finne fuhr souverän und stellte erneut die Bestzeit auf. "Es war eine meiner besten Fahrten", strahlt Latvala.

"Es zeigt aber auch, dass wir gegeneinander kämpfen, denn dann können Fehler passieren. In der vorherigen Prüfung habe ich es etwas überfahren. Man muss aber genau wissen, was man machen muss. Jetzt in dieser Prüfung habe ich mir gesagt, dass ich sauber fahren muss." Das klappte perfekt, denn er nahm Ogier weitere 5,7 Sekunden ab und baute seinen Vorsprung auf 29,9 Sekunden aus. Als der Franzose ins Ziel kam, fehlte die vordere Stoßstange und der Kühlergrill an seinem Polo R WRC.

Es war ein Nachfolgeschadens des Reifenproblems von SP8. "Es ist nichts passiert. Das waren nur Konsequenzen der vorherigen Prüfung. Die Teile haben sich gelöst, weil sie vorhin wahrscheinlich beschädigt waren", schätzt Ogier. "Anschließend hatte ich keine Motorleistung und fuhr im Sicherheitsmodus." Der Weltmeister musste anerkennen, dass sein Teamkollege diesmal stärker ist. "Er macht einen guten Job und ich muss ihm gratulieren."

Die beiden Volkswagen-Fahrer fuhren in ihrer eigenen Liga, denn Meeke hat als Dritter schon 3:41 Minuten Rückstand. "Im Nebel war es nicht einfach", meint der Citroen-Werksfahrer, der nur noch unbeschadet über die Distanz kommen will. "Es ist schön, am Ende des zweiten Tages auf Platz drei zu liegen. Morgen warten aber noch schwierige Straßen."

Mikkelsen markierte auf SP9 die zweitschnellste Zeit und hielt sicher Rang vier der Gesamtwertung. Auf Meeke fehlen dem Norweger zwei Minuten. Dahinter gab es einen Platztausch. Thierry Neuville (Hyundai) überholte Robert Kubica (Ford) und schnappte sich Rang fünf. Trotzdem ist der ehemalige Formel-1-Pilot mit seiner Leistung zufrieden, denn bisher gab es keinerlei brenzlige Zwischenfälle.

"Im Nebel bin ich es vorsichtig angegangen. Es gab keinen Grund für Risiko. Die Straßen waren auch sehr schmal. Wenn man die Straßen kennt, kann man schneller fahren", sagt Kubica nach den langen Prüfungen. "Es war für mich wieder ein guter Tag." Auch M-Sport-Youngster Elfyn Evans hielt sich aus Schwierigkeiten heraus und sammelte mit jedem Kilometer zusätzliche Erfahrung. Seine Konstanz bedeutete weiterhin Rang sieben.

Ford-Privatier Martin Prokop behauptete Platz acht. Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta RRC) führt weiterhin die WRC2-Wertung an und liegt im Gesamtklassement auf Rang neun. Mads Östberg (Citroen) und Mikko Hirvonen (Ford) konnten sich im Laufe der Etappe auf die Positionen zehn und elf verbessern. Beide sind nach ihren Ausfällen auf SP2 nach Rallye2-Reglement wieder am Start. Am Samstag steht noch eine kurze Superspecial auf dem Programm. Die Rallye wird am Sonntag mit vier weiteren Prüfungen abgeschlossen.

Neuville gewinnt Superspecial

Der zweite Tag der Rallye Argentinien wurde mit einer kurzen Superspecial abgeschlossen, die bereits zum Auftakt in WP1 Schauplatz enger Duelle war. Auf der sechs Kilometer langen Strecke im Parque Tematico gab es erwartungsgemäß keine Platzverschiebungen. Hyundai-Pilot Thierry Neuville markierte die Bestzeit. Alle anderen Bestzeiten bei dieser Rallye gingen bisher an das Team aus Wolfsburg.

Volkswagen und vor allem Latvala dominierten den Samstag. Der Finne stellte in den langen Prüfungen sieben bis neun die Bestzeiten auf und hielt seinen Teamkollegen Sebastien Ogier in Schach. Für den Weltmeister lief es nicht optimal, wodurch sein Rückstand vor dem Finaltag auf 31,2 Sekunden angewachsen ist. Mit 3:47 Minuten Rückstand ist Citroen-Werksfahrer Kris Meeke auf Kurs zu Platz drei.

Andreas Mikkelsen startete am Samstag nach Rallye2-Reglement und zeigte eine starke Aufholjagd. Der dritte Volkswagen-Fahrer verbesserte sich bis auf Rang vier. Die Zeitabstände im Feld wuchsen mittlerweile deutlich an und die Platzierungen sind größtenteils bezogen. Nachdem Dani Sordo (Hyundai) am Vormittag endgültig wegen technischer Probleme aufgeben musste, sammelt nur noch Neuville Testkilometer mit dem neuen i20 WRC. Der Belgier kam weitestgehend ohne große Probleme über die Distanz und liegt auf Rang fünf.

Auch Robert Kubica (Ford) hielt sich bislang aus allen Problemen heraus, kontrollierte sein Tempo und übernachtet als Sechster. Elfyn Evans (Ford) und Martin Prokop (Ford) befinden sich auf den Positionen sieben und acht. Nasser Al-Attiyah (Ford) führt als Neunter die WRC2-Wertung an. Spannend ging es noch im Duell um Platz zehn zu. Diese Position hält derzeit Mads Östberg (Citroen), der allerdings starke Schmerzen in der Hand hat.

Mikko Hirvonen (Ford) hat nur 18,8 Sekunden Rückstand auf den Norweger. Die Rallye ist aber noch lange nicht vorbei, denn am Sonntag warten noch 76 Wertungskilometer. Erst wenn die Prüfungen "Mina Clavero" und "El Condor" gemeistert sind, steht der Sieger fest.


Stand nach Tag 3 (SP 10)
 1.  Jari-Matti Latvala VW            3:33:19.1
 2.  Sebastien Ogier    VW                +31.2
 3.  Kris Meeke         Citroen         +3:47.0
 4.  Andreas Mikkelsen  VW              +5:43.0
 5.  Thierry Neuville   Hyundai         +6:40.9
 6.  Robert Kubica      M-Sport Ford    +7:14.4
 7.  Elfyn Evans        M-Sport Ford    +7:52.0
 8.  Martin Prokop      Czech Ford      +8:20.9
 9.  Nasser Al-Attiyah  M-Sport Ford   +16:20.6*
10.  Mads Östberg       Citroen        +20:35.8
*WRC2

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Argentinien-Rallye

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Nach SP2

Zwei Fragen nach zwei Prüfungen

Der Auftakt zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg ist erfolgt / An der Spitze duellieren sich mit Simon Wagner und Hermann Neubauer zwei alte Bekannte / Die Verfolger warten noch ab

Achims Sport am Montag

Kolumne: Alles wie gehabt?!

Max Verstappen bügelt wieder alle in Japan her und Simon Wagner arbeitet seine Gegner im Lavanttal auf! Und der Rest? Mit zu wenigen Ambitionen und zu farblos.

„Vollgassreini-Projekt“

Mit 50 Copilot werden - wie geht das?

Ein 50-jähriger Rallyefan erfüllt sich den Traum, Copilot zu werden - via Social Media lässt er seine wachsende Fangemeinde am „Vollgassreini Projekt“ teilhaben…

Lavanttal-Rallye: Vorschau Schart

Angelegenheit des Herzens

Nach dem frühen Ausfall bei der Rebenland-Rallye ist es der besondere Wunsch von Andreas Schart, die in Kürze stattfindende Lavanttal-Rallye stilgerecht und ergebnismäßig erfolgreich zu beenden...

Achims Sport am Montag

Kolumne: Die Uhren lügen nicht

Achim Mörtl hinterfragt den seiner Meinung nach farblosen Auftritt von Simon Wagner am Wochenende beim ERC-Lauf in Ungarn und stellt die Frage nach seinen Zielen.