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VW Golf - seit 40 Jahren Nummer eins, Teil 9

Vom City-Stromer zum e-Golf

Wenige Jahre nach seiner Marktpremiere übernahm der VW Golf die Zulassungsspitze in Österreich und gab sie nicht mehr her. Die Story, Teil 9.

Die Idee, ein Auto mit etwas anderem als mit Benzin oder Diesel anzutreiben, ist alles andere als neu. Volkswagen beschäftigt sich schon seit knapp einem halben Jahrhundert mit alternativen Antriebsformen. Und beim Golf starteten die ersten Versuche 1976.

Damals stattete man eine handvoll Serienexemplare mit einem an das originale Getriebe geflanschten, 20 kW starken Elektromotor unter der vorderen Haube und Bleibatterien im Heck aus. Zehn Jahre lang lief der „Golf E“ (Bild oben und unten) im Versuch, um erste Erfahrungen zu sammeln und unterschiedliche Motor-Batterie-Kombinationen auszuprobieren.

1981 dann der erste große Schritt: Gemeinsam mit dem Energieversorger RWE entstanden 25 Stück des „CitySTROMer“ – einer der ersten alltags-tauglichen Elektroautos überhaupt. Die 16,6-Volt-Batterien saßen nach wie vor im Heck, konnten in zwölf Stunden an einer herkömmlichen 220-Volt-Steckdose aufgeladen werden und gaben genug Energie für eine Reichweite von 60 Kilometern. Insgesamt brachte es der erste CitySTROMer auf knapp 1,5 Tonnen Gewicht.

Vom Aufbau her war die zweite Generation des CitySTROMer weitgehend gleich. Er zeigte sich in zahlreichen Details aber deutlich verbessert. Er leistete immerhin schon 23 Kilowatt, die Nachladedauer betrug nur mehr zehn Stunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h und das Gewicht lag trotz der geräumigeren Karosserie des Golf II nur mehr bei 1.410 Kilogramm. Insgesamt liefen 70 Stück vom Band, die ausschließlich an Flottenkunden ausgehändigt wurden. Vorausschauend: Bereits damals wurde die Heizung mit Diesel betrieben, um die Batterien zu schonen.

1992 brachten moderne Akkutechnik und eine ausgeklügelte Elektronik markante Fortschritte. Der CitySTROMer auf Basis des Golf III (Bilder links) entstand in Zusammenarbeit mit Siemens und bot neben einem nunmehr 17 kW starken Motor eine Reichweite von 90 Kilometern, Akkus die nur mehr
300 Kilogramm Zusatzgewicht bescherten und in 90 Minuten auf 80 Prozent ihres maximalen Füllstands aufgeladen werden konnten.

Gleichzeitig konnte erstmals über den E-Motor im Schubbetrieb der Akku während der Fahrt mit Strom versorgt werden – ein Vorgang, der heute als Rekuperation in allen Elektrofahrzeugen zur Anwendung kommt.

Clever auch die ausgeglichenere Gewichtsverteilung durch die Aufteilung der Batteriemodule im Motor- und Kofferraum. Die seinerzeitigen Entwicklungssprünge der Dieseltechnik ließen die E-Modelle in den Hintergrund treten. 18 Jahre später gibt es vom Golf der siebenten Generation dafür gleich drei Varianten mit alternativem Antrieb:

Der e-Golf

Der e-Golf (Bild rechts) auf Basis des Golf VII ist das erste in Großserie produzierte Volkswagen-Modell mit rein elektrischem Antrieb. Die Lithium-Ionen-Batterie ist wie das Antriebssystem eine unternehmenseigene Entwicklung und im Fahrzeugboden untergebracht.

Mit der Modellpflege des Golf VII wurde auch der e-Golf überarbeitet. Seine Reichweite beträgt nun bis zu 300 Kilometer. Damit vergrößert sich der Aktionsradius im Vergleich zum Vorgänger – je nach Fahrweise und Nutzung – um 50 Prozent. Die Leistung des E-Motors stieg auf 136 PS. Auch die Drehmoment- und Beschleunigungswerte konnten weiter verbessert werden. Den Sprint auf 100 km/h erledigt der neue e-Golf in nur 9,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 150 km/h gesteigert.

Der Golf GTE

EIne Kombination aus e-Antrieb und TSI-Motor bietet der Golf GTE (Bild rechts). Er beeindruckt mit seinem agilen Charakter. Gleichzeitig kann er temporär rein elektrisch und ohne lokale Emissionen fahren. Für die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Fahrspaß sorgt die Kombination aus einem 1.4 Liter-TSI mit 150 PS, einem 75 kW (102 PS) starken Elektromotor und einem speziell für Hybridmodelle entwickelten 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG. Beide Motoren zusammen erzeugen eine Systemleistung von 204 PS, die den Golf GTE in nur 7,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, das maximale Drehmoment beträgt 350 Newtonmeter.

Gleichzeitig kann der Golf GTE sehr sparsam sein: Der Durchschnittsverbrauch liegt gemäß des neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) für Autos mit Plug-in-Hybridantrieb bei 1,5 Litern Benzin auf 100 Kilometern und 11,4 kWh/100 km. Das entspricht einer CO2-Emission von 35 Gramm pro Kilometer. Der Golf GTE fährt bis zu 50 Kilometer rein elektrisch, die Gesamtreichweite des Allrounders liegt bei bis zu 940 Kilometern.

Der Golf TGI

Der mit Erdgas und Benzin angetriebene 1.4 TGI des Golf (im Bild rechts der Golf Variant VII vor der Modellpflege) ist ein besonders emissionsarmer Motor. Er startet stets automatisch im Erdgasmodus (außer bei besonders scharfen Minustemperaturen). Ist der Erdgasvorrat erschöpft, schaltet das Antriebssystem automatisch auf Benzin um.

Durch die Kombination beider Antriebsenergien ergibt sich eine Gesamtreichweite von rund 1.270 Kilometern. Der direkteinspritzende Turbomotor beschleunigt den 195 km/h schnellen Golf 1.4 TGI in 10,6 Sekunden auf 100 km/h. Seine 110 PS Leistung liegen zwischen 4.800 und 6.000 Touren an. Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmetern entwickelt der Erdgasmotor zwischen 1.500 und 3.500 Umdrehungen. Für den Golf 1.4 TGI ergeben sich folgende Verbrauchswerte: 3,6 kg/100 km Erdgas (98 g/km CO2) und 5,6 l/100 km Super (127 g/km CO2).

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