24h Daytona: Sieg für Montoya & Co.! | 28.01.2007
Just cool
Juan Pablo Montoya & Co. sind die Sieger in einem der spannendsten 24-Stunden-Rennen der letzten Jahre: ein Blick auf die zweiten 12 Stunden Drama am Daytona International Speedway!
Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: Grand-Am
Regen in Daytona: die Nachtstunden brachten etliche kleinere Unfälle, und leider auch den Ausfall für Karl Wendlingers Sigalsport-Team. Der Tiroler hatte bei einem kapitalen Crash Riesenglück. Ebenfalls in einen Unfall verwickelt war der Porsche Nr. 81, das Auto von Richard Lietz. Eine ausgedehnte Reparaturpause kostete haufenweise Zeit.
Vorneweg tobte weiter der Kampf Ganassi gegen SAMAX, die Leader waren um 6 Uhr früh Ortszeit nur wenige Sekunden auseinander, Montoya & Co. in toller Form: Vor allem Montoyas Teamkollege Scott Pruett, ein Veteran der US-Szene, leistete hinter dem Lenkrad Beachtliches und legte in den frühen Morgenstunden einen Dreifach-Stint ein.
Das Wetter verschlechterte sich am frühen Sonntagmorgen beständig. Die (offenbar nicht für Schlechtwetter gebauten) neuen GT-Pontiac hatten mit den Bedingungen zu kämpfen, das Cockpit des schnellsten GXP.R war regelrecht überschwemmt. Trotzdem tauchte die Nummer 07 fünf Stunden vor Schluss auf Platz 2 der Klasse auf.
Die ersten sechs GT-Autos waren zu diesem Zeitpunkt in derselben Runde, das Quester/Peter-Auto auf Rang 7 leider schon zwei Runden zurück. And der Spitze tobte mit unverminderter Intensität der Kampf zwisachen Nummer 01 und Nummer 11, vier Stunden vor der schwarz-weiß karierten Flagge betrug der Abstand zwischen den beiden Autos nur 3 Sekunden.
Die Regenwolken zogen sich zurück, aber die Strecke war noch immer nass. Das Ganassi-Schwesterauto mit der Nummer 02, das 2006 die besseren Karten hatte, verabschiedete sich mit einem Dreher in die Mauer vom 4. Platz, wohl eine Folge der schmierigen Strecke. Damit war eine weitere Gelbphase angesagt.
3:25 vor Schluss übernahm Montoya das Auto mit der Nummer 01 nach der Serie der regulären Boxenstops auf Platz 2. Der Kolumbianer drehte in der Folge ordentlich auf und legte ohne Rücksicht auf das ermüdete Material einige der schnellsten Rennrunden auf den Asphalt. Max Angelelli im SunTrust-Auto Nr. 10 war auch wieder in Schlagdistanz. Die ersten Drei innerhalb 10 Sekunden, nach 21 Stunden Renndauer... – und innerhalb einer einzigen Sekunde eine halbe Stunde später.
In der GT-Klasse beruhigte sich das Geschehen zumindest vorerst, die Langzeitführenden mit dem Farnbacher-Porsche Nr. 85 hatten eine Minute Vorsprung auf den Werks-Pontiac. Jedenfalls bis 90 Minuten vor Schluss, da kam das Auto an die Box und die Crew begann im Motorraum zu arbeiten. Es nützte nichts: Motorschaden! Riesenenttäuschung beim Farnbacher-Team, Porsche Nr. 22 und Pontiac Nr. 91 waren die neuen Klassenleader – ebenfalls nur acht Sekunden getrennt!
Vor allem mit dem Alegra-Team Nr. 22 hatte kaum jemand zu Beginn gerechnet. Die Fans wussten also nicht, welches Duell sie im Auge behalten sollten. Montoya übergab den Riley Nr. 01 an Pruett, und der ging wieder auf Platz 1 auf die Strecke. Seine Gegner waren Patrick Carpentier (Riley Nr. 11) und Jan Magnussen (Riley Nr. 10). Noch eine Stunde!
Carpentier entschloss sich zu einem frühen letzten Stop, damit nahm er mehr Sprit an Bord und verlor Platz 2. Pruett war der zweite, er hielt einen Vorsprung von 20 Sekunden auf Magnussen. Der erlaubte sich 35 Minuten vor dem Finish noch einen schweren Fehler und verpasste eine Schikane; damit baute Pruett seinen Vorsprung aus, die Nummer 10 fiel auf Platz 3 zurück.
Und dann noch ein Drama bei den GT, der führende Porsche entwickelte ein Kühlwasserleck! Zehn Minuten vor Schluss wurden noch einige Gallonen Wasser nachgefüllt. Sekunde um Sekunde kam der Pontiac näher.
Scott Pruett im Riley-Lexus von Chip Ganassi Racing war als erster im Ziel der 24 Stunden von Daytona 2007. Teameigner Ganassi und sein Star Juan Pablo Montoya hatten sicherheitshalber ihre Sonnenbrillen auf, die Rührung nach dem harten Kampf war groß. Alegra Motorsport brachte den gemarterten Porsche als Sieger der GT-Kategorie über die Ziellinie.
Ganassi & Co. holen sich also nach 2006 die zweite Schweizer Uhr ab, der junge Salvador Duran ist der erste mexikanische Sieger hier seit Pedro Rodriguez 1971, Juan Pablo Montoya ist endgültig zurück in Amerika, und der stets entspannte Scott Pruett fasst alles in die richtigen Worte:
"It's just cool!"
Endergebnis 24h von Daytona:
1. 01, Pruett/Duran/Montoya, Chip Ganassi with Felix Sabates, Riley-Lexus, 668 Runden2. 11, Duno/Carpentier/Manning/Dalziel, SAMAX, Riley-Pontiac, 668 Rd.
3. 10, Taylor/Angelelli/Gordon/Magnussen, SunTrust Racing, Riley-Pontiac, 666 Rd.
4. 59, Haywood/France/Barbosa/Moreno, Brumos Racing, Riley-Porsche, 662 Rd.
5. 61, Wilkins/Empringham/Frisselle/Frisselle, AIM Autosport, Riley-Lexus, 657 Rd.
6. 7, Yasukawa/Enge/Festa/Montana, SAMAX, Riley-Pontiac, 655 Rd.
7. 77, Gidley/Gollin/Jourdain/Servia, Doran Racing, Doran-Ford, 655 Rd.
8. 47, Morgan/Morgan/Bernhard/Zacharias, TruSpeed Motorsports, Riley-Porsche, 636 Rd.
9. 60, Patterson/Negri Jr/Castroneves/ Hornish Jr, Michael Shank Racing, Riley-Lexus, 628 Rd.
10. 19, Finlay/Valiante/Labonte/McDowell, Finlay Motorsports, Crawford-Ford, 627 Rd.
11. (1. GT) 22, de Quesada/Dumoulin/Gabel/Basseng, Alegra Motorsports/Fiorano Racing, Porsche GT3 Cup, 626 Rd.
12. (2. GT) 07, Edwards/Collins/Pilgrim, Banner Racing, Pontiac GXP.R, 626 Rd.
13. (3. GT) 64, Lowe/Pace/van Overbeek/Kelleners, TRG, Porsche GT3 Cup, 625 Rd.
16. (6. GT), 73, Eric Nielsen/Quester/Martini/Peter, Tafel Racing, Porsche GT3 Cup, 617 Rd.
27. (11. GT), 81, Johnson/Huisman/Westbrook/Lietz, Synergy Racing, Porsche GT3 Cup, 590 Rd.
52. (25. DP) 05, Auberlen/Alhadeff/Sigal/Wendlinger, Team Sigalsport, Riley-BMW, 367 Rd.