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DTM: News Gerhard Berger, Lucas Auer, Dallara F312 Mercedes, Hockenheimring, F3-EM 2014

Auer: Lieber DTM als ewig warten

Lucas Auer hat laut Onkel Gerhard Berger die Hoffnung auf die Formel 1 noch nicht ganz aufgegeben, doch das Budget bleibt ein Problem.

Muss der Grand Prix von Abu Dhabi 2010 in die österreichische Motorsportgeschichte eingehen, weil in diesem Rennen der Vorarlberger Christian Klien, im unterlegenen H·R·T-Boliden dem Feld hinterhergurkend, den letzten Einsatz eines Piloten aus der Alpenrepublik in der "Königsklasse" bestritten hat? Einer der wenigen Kandidaten für die Rolle eines Klien-Nachfolgers ist Lucas Auer, den sein Onkel Gerhard Berger gerne bei Toro Rosso ins Gespräch brächte.

Am Rande einer PR-Veranstaltung in Wien rührt er jedenfalls die Werbetrommel für Auer: "Die Hoffnung hat er nicht ganz aufgegeben", sagt Berger über seinen im Winter aus der Formel-3-EM zu Mercedes in die DTM gewechselten Neffen. Er spricht den für das Juniorprogramm eines Getränkeherstellers zuständigen Motorsportberater Helmut Marko an: "Er wird versuchen, einen Fuß im Formelsport zu behalten; und Helmut denkt sehr stark nach, wie er ihn da oder dort im Toro Rosso einsetzen könnte."

"Richtig, Helmut?", fügt Berger, einst selbst Mitbesitzer von Toro Rosso, an. "Wenn du das sagst, dann stimmt das", antwortet Marko. Gelegenheiten dafür sind rar, denn Auer zählt nicht zum offiziellen Förderkader, in dem mit GP2-Pilot Pierre Gasly und dem in der Formel Renault 3.5 engagierten Dean Stoneman zwei vertraglich gebundene Nachwuchsfahrer den Vorzug erhalten dürften – etwa, wenn es um Freitagseinsätze an Grand-Prix-Wochenenden geht. Zudem existiert mit dem nunmehrigen DTM-Piloten António Félix da Costa auch noch eine weitere Ex-Monoposto-Hoffnung im Fuschler Dunstkreis; von den frischgebackenen, noch jüngeren Formel-1-Aufsteigern Max Verstappen und Carlos Sainz ganz zu schweigen.

Lieber DTM als in der Warteschlange scheitern

Berger sieht im DTM-Wechsel Auers nur eine gewisse Richtungsänderung, befürchtet aber: "Es ist heute sehr schwierig, den Fuß in die Formel 1 zu bekommen. Wir sehen 18 bis 20 Autos und jede Menge Fahrer in der Warteschlange. Wir haben entschieden, den Seitensprung zur DTM zu machen, bevor wir uns in diese Warteschlange stellen, und es doch nicht funktioniert."

Dazu fehlt es Auer an Erfahrung in einer direkten Unterkategorie der "Königsklasse", was Berger als nicht dramatisch betrachtet. Den Sprung von der Formel 3 in die Formel 1 beschreibt er als weniger groß als in der Vergangenheit und führt die neue Beherrschbarkeit der Formel-1-Autos ins Feld. "Man hat da schon mal ein Jahr gebraucht, bis man es am Limit bewegen konnte. Das macht heute nicht den Anschein, denn die jungen Burschen sind beim ersten Test gleich zwei, drei Zehntel hinter den Spitzenzeiten", sagt der einstige WM-Dritte.

Die kürzere Eingewöhnungsphase führt er auch auf die Eckdaten der Fahrzeuge zu Beginn der 80er Jahre zurück, als er es in die Beletage schaffte. "Wir haben damals beim Formel-3-Auto 160 PS gehabt und im Qualifying in der Formel 1 über 1.000 PS erreicht. Man darf auch nicht vergessen, dass wir damals wegen des engen Drehzahlbandes mit einer Hand fuhren, weil wir ja die andere immer zum Schalten brauchten", erinnert Berger an die längst vergangenen Tage der H-Schaltung.

Kampf der Junioren: Es geht auch ums Geld

Der 55jährige sieht die Herausforderung für die heutige Nachwuchsgeneration nicht mehr nur auf der Strecke, sondern in den Chefetagen von Unternehmen und bei der Medienarbeit: "Die Dichte an sehr guten Fahrern ist sehr groß, zum Teil auch mit guten Budgets, weil sie aus Ländern kommen, wo für Motorsport Budgets zu bekommen sind", erinnert Berger an Beispiele wie die Ölmillionen eines Pastor Maldonado oder die Großbankförderung Felipe Nasrs. "Daher ist ist es heute die Anforderung, auf dein Talent aufmerksam zu machen und deinen Fuß hineinzukriegen", so Berger.

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