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Red Bull Racing will Renault für Pannenserie abstrafen

Red Bull Racing fährt gegen Motorenpartner Renault schwere Geschütze auf: Wegen der ständigen Defekte fordert man nun Schadenersatz.

Bei Red Bull Racing ist der Ärger über Antriebspartner Renault groß. Die ständigen Probleme haben dem Weltmeisterteam den Saisonstart verhagelt - vor allem Champion Sebastian Vettel wurde vom Defektteufel geplagt. Doch nicht nur das. Auch in puncto Leistung hinkt man gegenüber Leader Mercedes deutlich hinterher.

Jetzt will man die Franzosen, die in den vergangenen Monaten Entwicklungshilfe aus Milton Keynes bekommen haben, für die Misere zur Verantwortung ziehen - und zwar mit saftigen Ausgleichszahlungen. "Genaue Zahlen kann ich noch nicht nennen, das wäre unseriös", sagt Red-Bull-Racing-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber Bild. "Die Saison ist ja noch lange nicht vorbei. Am Ende des Jahres macht unsere Finanzabteilung eine Abrechnung. Dann werden wir sehen, was für einen Verlust wir durch Renault gemacht haben."

Durch Versäumnisse bei der Entwicklung der neuen Antriebseinheit konnte Red Bull Racing bei den Wintertests kaum Kilometer sammeln - dementsprechend groß ist der Rückstand auf die Rivalen von Mercedes, die dieses Jahr den WM-Titel aller Voraussicht nach unter sich ausmachen werden.

Kein Wunder, dass sich Risse in der einstigen Erfolgsehe aufgetan haben. "Das ist ein Rattenschwanz von Summen und Sachen, die uns verloren gehen, weil Renault nicht gut gearbeitet hat", übt Marko heftige Kritik. "Der Image-Schaden ist jetzt schon nicht mehr zu reparieren."

Tatsache ist, dass vor allem Vettel bisher kaum ein Problem erspart blieb: In sechs Rennen schied Vettel zwei Mal wegen eines Renault-Defekts aus, drei Mal gab es Probleme im Qualifying und auch im Freien Training rollte der Deutsche mehrmals aus. In der Zuverlässigkeitstabelle liegt er dadurch nur auf dem 18. Rang.

Pro Saison sind nur fünf Antriebseinheiten, die sich aus Verbrennungsmotor, Turbolader, den zwei Elektromotoren MGU-H und MGU-K sowie der Batterie und den Elektronikboxen zusammensetzen, erlaubt. "Du musst nicht groß rechnen können, dass es wahrscheinlich nicht reicht", ist Vettel gegenüber auto motor und sport klar, dass er damit nicht über die Runden kommen wird.

Bei den Elektronikboxen ist der Verschleiß am größten: Da hat Vettel bereits das vierte Teil in Verwendung - beim sechsten muss er in der Startaufstellung um zehn Plätze zurück, bei jedem weiteren sechsten Teil um weitere fünf Plätze. Der Titel ist somit in weite Ferne gerückt.

Renault steht nun unter enormem Druck, denn beim Österreich-Grand-Prix Mitte Juni muss sich Red Bull Racing entscheiden, ob man die Zusammenarbeit verlängert. Bis dahin will man sich in Milton Keynes ein klares Bild machen, wie viel Potenzial in der Antriebseinheit steckt. Kein unerheblicher Faktor, denn das Motorenreglement erlaubt während der Saison nur Software-Anpassungen. Es gilt also herauszufinden, ob Red Bull Racing in diesem Bereich den Rückstand auf Mercedes aufholen kann.

Doch wie geht man in Viry-Chatillon mit den angedrohten Schadenersatz-Forderungen um? "Auf diese Forderung haben wir derzeit keine Antwort", wird eine Renault-Sprecherin von Bild zitiert.

Hat das Weltmeister-Team zum aktuellen Partner überhaupt Alternativen? Mit Ferrari gibt es seit dem Ende der nur einjährigen Zusammenarbeit 2006 atmosphärische Spannungen, Mercedes reagierte vor einigen Jahren auf Red Bull Racings Annäherungsversuche mit Ablehnung. Heute ist diese von gegenseitiger Natur, denn das Weltmeisterteam fürchtet, vom Rivalen nicht das optimale Material zu bekommen. Und Honda hat McLaren als A-Team auserkoren, auch hier scheint die Tür verschlossen.

Bleibt nur noch die Zusammenarbeit mit einem neuen Antriebspartner als letzter Ausweg aus der Misere. Red Bull Racing hat traditionell Verbindungen zu Volkswagen, in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Gerüchte über ein mögliches Formel-1-Engagement. "Volkswagen setzt heute schon in anderen Rennserien Motoren ein, die der Formel-1-Technik ähnlich sind", deutete Marko kürzlich gegenüber Sport Bild vielsagend an.

Doch auf Anfrage heißt es aus der Motorsportabteilung von Volkswagen in Hannover: "Volkswagen fühlt sich in der Rallye-Weltmeisterschaft sehr wohl. Es gibt keine Pläne bezüglich der Formel 1." Das ist nachvollziehbar, denn die Formel 1, wo mit Mercedes ein Premiumhersteller und mit Ferrari eine Luxus-Sportwagenmarke aktiv sind, gilt für die Wolfsburger nicht als optimales Markenumfeld.

Die Rallye-WM bietet da mit Citroen, Hyundai, Ford und in Zukunft Toyota schon den passenderen Wettbewerb. Einziger Hoffnungsschimmer für Red Bull Racing wäre also, dass Volkswagen mit einer anderen Marke in die Formel 1 einsteigt, doch dafür gibt es derzeit nicht die geringsten Anzeichen.

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