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24h Nürburgring 2009

Es geht wieder rund am Ring

Zwanzig Prozent weniger Starter beim größten Rennen der Welt - Audi präsentiert sich mit großem Einsatz als Porsche-Schreck Nummer 1.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Schlechte Nachricht: fast fünfzig Autos weniger als 2008 am Start! Gute Nachricht: es bleiben immer noch 176 Teams über.

Einige haben sich bereits wieder abgemeldet, darunter auch die Crew rund um Toto Wolff - dafür gibt es späte Zugänge. Die aktualisierte Starterliste finden Sie hier!

Noch immer Gedränge

Sogar bei einem zwanzigprozentigen Schwund des Starterfeldes wird auf der Nordschleife des Nürburgrings also nicht die gähnende Leere eintreten.

Man merkt nicht nur finanzielle Mangelerscheinungen, sondern auch zu einem gewissen Grad die Absenz der Autos unter 1.850 Kubikzentimeter; die wurden nämlich für die 37. Ausgabe des Eifel-Marathons ausgesperrt.

Stattdessen sind die Divisionen SP 9 und SP 10 hinzugekommen. Dabei handelt es sich um die noch jungen FIA-Klassen GT3 und GT4. Diese Autos bevölkern mittlerweile die europäischen Rennstrecken in immer größerer Zahl; das merkt man auch am Zuspruch, den diese Klassen gefunden haben.

Während die SP10 noch mit einem halben Dutzend Teams vorlieb nehmen muss, sammeln sich in der SP9 auf Anhieb zwanzig Starter.

Favoriten: Audi...

Unter ihnen sind auch absolute Sieg-Favoriten wie die vier von Audi werksunterstützten R8 LMS, bevölkert mit den besten Fahrern der Ingolstädter aus DTM und Le Mans.

Je zwei Autos werden von den DTM-Teams Abt Sportsline und Phoenix Racing eingesetzt. Über das echte Potential dieser autos wird noch spekuliert: haben sich die R8 bei den heurigen Vorbereitungsrennen bewusst zurückgehalten?

Einen Grund dafür hätten sie jedenfalls, denn die Organisation hat sich das Recht vorbehalten, bis zwei Stunden vor Beginn des Rennens (!!) Regeländerungen in puncto "performance balancing" (oder auf gut deutsch: wem hängen wir wieviel Ballast um?) bekanntzugeben.

Aus heimischer Sicht haben wir in dieser Klasse neben dem Neo-Österreicher Timo Scheider (den wir natürlich nicht ernsthaft für uns reklamieren; er hat heuer eine OSK-Lizenz gelöst, was uns freut) den Porsche mit der Startnummer 2 im Auge zu behalten, dort fährt Richard Lietz ein Auto von Manthey Racing – de facto, so kann man das wohl guten Gewissens sagen, mit Werksunterstützung.

Update knapp vor dem Rennen: Ein ursprünglich zurückgezogener Mitfavorit taucht nun doch wieder in der Nennliste auf, nämlich der GT3-Porsche von Mamerow Racing mit einer Top-Fahrerbesetzung. Damit wird die Sache wieder etwas offener.

...Porsche & BMW

Der größte Favorit auf den Gesamtsieg kommt wohl dennoch aus dem Stall von Olaf Manthey: im Porsche Nr. 1 gehen die Titelverteidiger an den Start.

Sie wollen den vierten Sieg in Folge und sind dafür auch nicht schlecht aufgestellt. Die "Specials" der größten Klassen SP 7 und SP 8 mussten allerdings für 2009 in puncto Aerodynamik und Leistung etwas Federn lassen.

Damit kommen auch die Teams der kleineren Specials-Klassen, denen die großen Flügel nicht gestutzt wurden, in der Performance näher heran. Hier hat sich mit dem werksunterstützten BMW Z4 M Coupé Nr. 77 ein Sieganwärter eingestellt.

Claudia Hürtgen, die schnellste Frau Europas, teilt sich das Auto mit dem Ring-Routinier Stian Sörlie aus Norwegen und zwei BMW-Werksfahrern. Dirk Müller steuert ansonsten den M3 GTR in der ALMS, und Augusto Farfus schlägt sich in der WTCC mit Seat und Chevy herum.

Ein weiteres Werksauto von BMW läuft in der SP10, der leistungsschwächere M3 nach GT4-Reglement könnte dank Jörg Müller und Multi-Weltmeister Andy Priaulx aber ebenfalls für ein Top-Resultat gut sein.

BMW-Edeltuner Alpina hat mit seinen nach GT3-Regeln vorbereiteten M3-Derivaten B6 ebenfalls zwei starke Fahrzeuge im Feld, unter den Fahrern auch der international immer stärker aufzeigende Johannes Stuck. Wir erinnern uns: mit einem BMW aus dem Hause Alpina hat 1973 Niki Lauda die 24 Stunden gewonnen.

Unauffällig, zuverlässig, schnell: die wegen ihrer Standfestigkeit gern in den Top 10 anzutreffenden Porsche 911 nach Supercup-Reglement. Einen solchen Steuert auch Martin Ragginger, der Porsche-junior aus Salzburg konnte voriges Jahr mit einem Cup-911er den fünften Gesamtrang erreichen.

Exoten rein, Underdogs raus

Zum ersten Mal seit längerer Zeit gibt es wieder US-Muskelspiele aller drei Detroiter Hersteller. Neben der Corvette Z06 geben der Ford GT und die aktuelle Viper von Dodge ihr Debüt in der Eifel. Die "klassische" V10-Giftschlange ist ja nach einem Jahrzehnt am Nürburgring und drei Gesamtsiegen mittlerweile in Pension.

Nicht nur Dodge hat einen V10-Motor im Angebot. Lexus bringt zum zweiten Mal die Prototypen des zukünftigen Sportwagens LF-A. Das Auto, das es nicht gibt, wird vom werksnahen Team Gazoo Racing eingesetzt und größtenteils mit Testfahrern von Toyota bemannt sein.

Auch der zukünftige Toyota-Präsident Akio Toyoda – Enkel des Firmengründers! – wird ins Cockpit steigen. Das hilft der Publicity, aber nicht den Rundenzeiten.

Ein weiterer Topmanager im Feld ist Dr. Ulrich Bez, der CEO von Aston Martin. Er hat bereits einige Rennerfahrung, dieses Mal pilotiert er einen Vantage V12 und hat zweifellos Aussichten auf einen Top 10-Platz – für Farbe im Feld sorgt er jedenfalls.

An Kolorit geht heuer auch ein bisschen verloren, denn für die kleineren Autos ist wie gesagt ab heuer leider kein Platz mehr am Nürburgring - vordergründig um die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den schnellsten und langsamsten Teams einzuschränken.

Dieses Argument geht leider am Ziel vorbei, wenn gleichzeitig andere notorische Schleicher weiterhin im Rennen bleiben – auch mit großen Autos kann man langsam fahren! Ein strengeres Qualifying-Limit unabhängig von der Motorgröße wäre da sinnvoller gewesen.

Die ÖsterreicherInnen

Neben den Herren Lietz und Ragginger hat auch Martin Karlhofer einen großen Auftritt, nämlich in seinem Debüt als Fahrer von VW Motorsport. Im Vorjahr noch als Teil der Opel OPC Race Camp stark unterwegs, bekommt er heuer die Chance als Teil der Werksteams von Volkswagen mit einem der insgesamt fünf Scirocco GT24.

Drei-Liter-Auto für Ruben Zeltner: der Geschäftsführer des Sachsenringes und Rallye-Pilot fährt gemeinsam mit Autotester Tim Schrick (bekannt aus dem Satelliten-TV) und ex-DTMler Jörg van Ommen einen Aston Martin Vantage in der Klasse bis 3.000 ccm Hubraum – das Auto ist ganz offensichtlich stark modifiziert!

Noch ein Austro-Aston: in der Klasse GT4 läuft ein Vantage N24 für Nikolaus Mayr-Melnhof, der zweite genannte Fahrer ist Florian Ailwinger. Im Honda Civic Cup haben Daniela Schmid und ihre Teamkolleginnen diesmal männliche Unterstützung von Stefan Schlesack, einem anerkannten Ring-Experten.

Mander, 's ischt Zeit: Spät hinzugekommen ist das "Tiroler Nationalteam" mit Erich Trinkl, Hannes Neuhauser und Dr. Armin Zumtobel.

Und Richard Purtscher, Präsident des Porsche Clubs Wien, geht fremd: er pilotiert einen BMW. Los geht's für ihn und alle anderen am 23. Mai um 16 Uhr!

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